Editorial

Das Wort Jubiläum meint von seiner Bedeutung her Jubeljahr. Ein solch besonderes Jahr war 2013 für die Evangelische Stiftung Alsterdorf – das Jahr des 150-jährigen Bestehens. 150 Jahre Arbeit für und mit Menschen mit Behinderung – eine kaum vorstellbare Zeitstrecke mit so vielen sehr unterschiedlichen Ereignissen, Höhepunkten, aber auch Abgründen. Sich diesem Wechselspiel zu stellen, mit Zeitzeugen Gespräche zu führen, denen in der früheren Anstalt Unglaubliches widerfahren ist, erschüttert und stimmt nachdenklich. Demgegenüber steht der Pioniergedanke und Mut unseres Gründers, Pastor Heinrich Matthias Sengelmann, der uns auch heute anspornt, mit dieser Leidenschaft aktuelle sozialpolitische Prozesse in der Gesellschaft mitzugestalten. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Quartieren mit unserem Projekt Q8. Daher war schnell klar: Eine Jubelfeier ist nicht das Ziel unserer Planungen für das Jubiläum. Vielmehr war im Vorstand und auch im Stiftungsrat die einhellige Meinung vorherrschend, dass wir uns selbstbewusst, aber kritisch mit unserer Geschichte, der Gegenwart und auch mit dem Blick in die Zukunft auseinandersetzen. Mit Veranstaltungen, Foren, Publikationen und Ausstellungen haben wir dies getan. Wichtig war uns dabei immer, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam daran arbeiten und intensiv im Austausch sind.

Wir möchten Ihnen mit diesem Jahresbericht ein Kaleidoskop in Bildern des vergangenen Jahres vorstellen und damit Erinnerungen oder Neugierde wecken. Die Geschichte beim Blick in die Zukunft nicht außer Acht zu lassen – möge diese Idee Sie auch bei der Lektüre des Jahresberichtes begleiten.

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Vorsitzender des Vorstands

Bild: Gute Stimmung auf dem Mitarbeiterfest im Jubiläumsjahr.

Stiftungsrat

Bericht des Stiftungsrats

Der Stiftungsrat der Evangelischen Stiftung Alsterdorf nahm 2013 in vollem Umfang seine satzungsgemäßen Aufgaben wahr. Er begleitete den Vorstand der Stiftung beratend und kontrollierend. Am Ende des Berichtsjahres hatte der Stiftungsrat 19 Mitglieder.

2013 ließ er sich in jeweils vier Sitzungen des Plenums, des Hauptausschusses und des Prüfungsausschusses über aktuelle Ereignisse und Vorgänge von grundsätzlicher Bedeutung unterrichten. Gegebenenfalls wurden Entscheidungen getroffen oder Empfehlungen abgegeben. Alle aus Sicht der Gremien wichtigen Aspekte konnten ausführlich beraten werden. An allen Sitzungen des Plenums und des Hauptausschusses nahm der Vorstand mit beratender Stimme teil. Zeitkritische aktuelle Einzelthemen wurden stets in enger Abstimmung des Vorstands mit dem Vorsitzenden des Stiftungsrats behandelt.

Besondere Aufmerksamkeit galt auch 2013 dem Zahlenwerk und dem Controlling des Konzerns Evangelische Stiftung Alsterdorf mit allen seinen zahlreichen Gesellschaften, den großen Investitionsvorhaben in Neu- und Umbauten, den strategischen Schwerpunkten, der Gestaltung der internen Revision und der Budgetierung des bereits laufenden Geschäftsjahrs 2014.

Die Jahresabschlüsse 2013 der Stiftung, des Konzerns und der bedeutenden Tochtergesellschaften wurden von PricewaterhouseCoopers geprüft und uneingeschränkt testiert. Der Prüfungsausschuss und der Hauptausschuss nahmen in mehreren Sitzungen die Gelegenheit zur kritischen und ausführlichen Würdigung der Prüfungsergebnisse wahr. Der Stiftungsrat stellte den Jahresabschluss 2013 fest und erteilte dem Vorstand Entlastung.

Ich danke den Mitgliedern des Stiftungsrats für ihre engagierte und konstruktive Mitarbeit und für die angenehme Zusammenarbeit. Im Namen des Stiftungsrats danke ich allen Menschen sehr herzlich, die etwas für die Evangelische Stiftung Alsterdorf getan und an ihrem Erfolg mitgewirkt haben, und schließe in meinen Dank alle Mitarbeitenden, Führungskräfte und Vorstandsmitglieder ein.

Der Stiftungsrat wünscht dem gesamten Vorstand viel Erfolg und Gottes Segen bei der Erfüllung seiner anspruchsvollen Aufgaben.

Uwe Kruschinski
Vorsitzender des Stiftungsrats

Bild: Martin Dörk (Leitung alstergärtner) vor einem Bild der Alsterdorfer Landwirtschaften um 1920.

Vorstand

Bericht des Vorstands

2013 war ein besonderes Jahr für die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA). Wir feierten unser 150-jähriges Bestehen. Unser Gründer, der evangelische Pastor Dr. Heinrich Matthias Sengelmann, rief die damaligen Alsterdorfer Anstalten im Oktober 1863 als Pionier der Behindertenhilfe ins Leben. Er investierte sein Privatvermögen in die Arbeit für Menschen mit Behinderung und den Ankauf des Stiftungsgeländes. Sengelmann begann die Arbeit in dem kleinen Haus Schönbrunn mit einigen behinderten Kindern. Heute, 150 Jahre später, ist daraus die Evangelische Stiftung Alsterdorf mit 18 Tochtergesellschaften und mehr als 180 Standorten in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen geworden. Bis heute steht der Mensch im Mittelpunkt unserer Arbeit. Unser Ziel ist es, dass wir einer inklusiven Gesellschaft, in der Teilhabe für alle und Begegnungen auf Augenhöhe selbstverständlich werden, Schritt für Schritt näher kommen. Leuchtturmprojekte wie die Q8-Initiative der Stiftung, die Perspektiven für die sozialräumliche Arbeit der kommenden Jahre entwickelt, setzten auch im Jubiläumsjahr 2013 wichtige Meilensteine auf diesem Weg.

Das 150-jährige Stiftungsjubiläum entfaltete kommunikativ viele Aspekte aus der Vergangenheit und Perspektiven für die Zukunft. Wir haben uns zum Beispiel mit unserer Vergangenheit, auch da, wo es unangenehm war, konfrontiert. Zentrales Anliegen dabei war, dass Menschen im Mittelpunkt der Darstellungen stehen, ihre ganz persönliche Geschichte und ihre Erlebnisse. Keine abstrakte und abgehobene Abhandlung, sondern greifbares und anschauliches Erleben, keine Hochglanz-Jubiläumsbroschüre, sondern eine realistische Einordnung des Geschehens auf wissenschaftlicher Basis.

Beispielhaft dafür steht das Buch »Mitten in Hamburg«, das die ESA veröffentlicht hat. Es beleuchtet die Geschichte der früheren Alsterdorfer Anstalten von der Nachkriegszeit bis zum Ende der Siebzigerjahre. Damals war Alsterdorf eine abgeschottete Institution. Die Anstalt wirkte wie ein großer Apparat, in den Menschen aufgenommen wurden und darin »verschwanden«, identitätslos und teilweise der Willkür der Anstaltsetikette ausgeliefert. Dieser Prozess der Auseinandersetzung hat viel in Bewegung gebracht, gerade im Kontakt mit den Menschen, die damals hier Gewalt erfahren haben.

Die Geschichte der Stiftung mit Blick auf aktuelle Fragestellungen wurde in zwei Ausstellungen gewürdigt: im Hamburger Rathaus und im Hamburg Museum. Die historische Ausstellung im Hamburger Rathaus wurde im Rahmen eines Senatsempfangs mit Sozialsenator Detlef Scheele und vielen Gästen eröffnet. Hier war es, neben der Gesamtschau der einzelnen historischen Abschnitte bis einschließlich heute, unser Anliegen, die Informationen so aufzuarbeiten, dass sie für möglichst viele Menschen verständlich waren. Zum Beispiel durch gut recherchierte Texte in Einfacher Sprache. Dies ist gelungen, wie viele positive Rückmeldungen von Besuchern bis heute zeigen. Eine weitere Ausstellung mit dem Titel »›Geht doch!‹ Inklusion erfahren – eine Erlebnisausstellung« wurde sechs Monate im Hamburg Museum gezeigt. Auf spielerische und interaktive Weise konnten sich dort die Besucherinnen und Besucher dem Thema »Inklusion« nähern. Mit ca. 25.000 Besuchern war sie eine der erfolgreichsten Sonderausstellungen des Hamburg Museums. Diese Ausstellung wurde von der Konzeption bis zur Ausführung von Menschen mit und ohne Handicap gemeinsam und dem Hamburg Museum als Partner konzipiert und umgesetzt. Beim bundesweit ersten und einzigen inklusiven Kurzfilmfestival »Klappe auf« der ESA zum Thema Inklusion reichten Filmemacher mit und ohne Handicap Filme ein, eine »inklusiv« besetzte Jury, mit dem international erfolgreichen Filmemacher Fatih Akin als Schirmherr an der Spitze, wählte die besten aus und prämierte sie. Insgesamt kamen 1.600 Gäste zu dem inklusiven Kurzfilmfestival.

Der Besuch des ersten Hamburger Bürgermeisters Olaf Scholz bei unserem Jahresempfang war eine weitere Bestätigung unserer Arbeit. In seinen Grußworten betonte er, dass die Stiftung ein wichtiger Partner für die gemeinsame Entwicklung einer inklusiven Gesellschaft ist.

Diese Beispiele aus dem Jubiläumsjahr dokumentieren, dass sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf, ihrer Vergangenheit eingedenk, heute und in Zukunft fundamental an den Bedürfnissen von Menschen ausrichtet und dies konsequent in der alltäglichen Arbeit lebt.

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Vorsitzender des Vorstands

Bild:: (v. l.) Die Vorstände Ulrich Scheibel, Hanns-Stephan Haas, Birgit Schulz und Thomas Eisenreich während des Senatsempfangs anlässlich des Jubiläumsjahres der Stiftung.

Unternehmensstruktur

Die Unternehmensstruktur der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2013

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist eine eigenständige Stiftung privaten Rechts.

Sie wird geleitet von einem vierköpfigen, hauptamtlichen Vorstand. Er wird eingesetzt und kontrolliert vom Stiftungsrat der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Dieser agiert ehrenamtlich. Geschäftsführender Ausschuss dieses Kontrollorgans ist der Hauptausschuss.

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist alleinige Gesellschafterin der zum Unternehmensverbund gehörenden Gesellschaften mit beschränkter Haftung.

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist Mitglied im Diakonischen Werk Hamburg – Landesverband der Inneren Mission e.V. und damit dem zuständigen Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege angeschlossen.

Die Stiftung erfüllt ihren diakonischen Auftrag unter Wahrung ihrer rechtlichen und organisatorischen Selbstständigkeit.

Beteiligungen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

GNA – Gesundheitsnetzwerk Alsterdorf GmbH 30%
Medizinisches Versorgungszentrum EKA GbR 50%
Hamburger Gesundheitshilfe gGmbH 40%
Gemeinnützige Lebens- und Arbeitsgemeinschaft Gut Lanken GmbH 44,44%
akquinet outsourcing gGmbH 25,1%
Hesterberg & Stadtfeld gGmbH 50%

Bild: Der Jubiläumsbus trägt die Ideen der Stiftung durch Hamburg.

Assistenz

alsterdorf assistenz ost gGmbH

Projekt »Lebendige Nachbarschaft« (LeNa) schafft neue Perspektiven!

Mit dem Projekt »Lebendige Nachbarschaft«, kurz: »LeNa«, sollen im Quartier Rungestieg im Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord innovative Versorgungsformen und quartiersbezogene Strukturen entwickelt werden, die ein lebenslanges sicheres Wohnen im Quartier ermöglichen. Damit reagiert die alsterdorf assistenz ost in Zusammenarbeit mit Q8 auf den zukünftigen gesellschaftlichen Wandel. Lösungen dafür zu entwickeln ist die Kernaufgabe der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und ihrer Tochtergesellschaften.

In Kooperation mit dem Hamburger Wohnungsbauunternehmen SAGA GWG hat ein umfängliches Projekt seinen Anfang genommen: In einem gemeinsamen Entwicklungsprozess, begleitet durch das SAGA-Tochterunternehmen »proquartier« und Theresia Brechmann, Gründungsmitglied der Mehr-Generationen-Wohngemeinschaft »Alt und Jung« in Bielefeld, haben sich Wohnungswirtschaft und Dienstleistung einander angenähert und gemeinsam ein Konzept entwickelt. Dieses sieht das Zusammenleben von Menschen jeden Alters und Familienstandes, mit und ohne Handicap, in einer starken Gemeinschaft vor, die sich gegenseitig unterstützen und bei Bedarf helfen. Im Hinblick auf eine immer älter werdende Gesellschaft soll so das Altwerden in den eigenen vier Wänden anstatt in einem Pflegeheim gesichert werden.

Bausteine zum Erfolg sind auch hier die von der Stiftung weiterentwickelten Elemente des Quartiersprojekts Q8: Technik, Soziales Netzwerk und nachbarschaftliche Selbsthilfe, Gemeinschaft im Wohncafé und Dienstleistungen, die über ein Servicebüro abrufbar sind. Neu ist, dass Services von einem Dienstleister wohnortnah organisiert und erbracht werden können, auch gegebenenfalls rund um die Uhr und unabhängig davon, welche sozialgesetzliche Anspruchsgrundlage diese haben. Der Bezug der Wohnungen ist für November 2014 geplant.

alsterdorf assistenz west gGmbH

altonavi – die Servicestelle mitten im Stadtteil

Als innovatives Pilotprojekt von Q8 Altona ist die Servicestelle altonavi an den Start gegangen.

Leicht zugänglich für alle Menschen im Stadtteil, ist altonavi eine Anlaufstelle im »Dschungel« der Hilfemöglichkeiten und Zuständigkeiten. altonavi informiert Anwohnerinnen und Anwohner niedrigschwellig über soziale Angebote und Nahversorgung im Stadtteil, vermittelt gezielt weiter und unterstützt bei nachbarschaftlichen Projekten. Mitarbeitende beantworten erste Fragen und wissen, an wen man sich weiter wenden kann. altonavi ist aber noch mehr: Die Servicestelle ist gleichzeitig auch Freiwilligenagentur für den Bezirk Altona. Denn auch wenn man Hilfe nicht sucht, sondern anbietet, sich in Altona und Umgebung ehrenamtlich engagieren will, ist man dort an der richtigen Stelle. So hilft altonavi, neue Netzwerke im Quartier zu knüpfen.

Drei Träger haben das Konzept für altonavi entwickelt und die Trägerschaft übernommen: die alsterdorf assistenz west, die Arbeiterwohlfahrt und das Stadtteilzentrum HausDrei.

Beratungszentrum Alsterdorf

Neuer Masterstudiengang in den Startlöchern!

Im Beratungszentrum Alsterdorf sitzt zugleich das Studienzentrum Alsterdorf der Hamburger Fernhochschule. 2013 wurde dort der neue Masterstudiengang »Management von Personal und Organisation im Gesundheitswesen« nach eingehender Prüfung akkreditiert. Dieser Studiengang soll die Führungskräfte im Gesundheitswesen von morgen auf ihre herausfordernden Aufgaben im Spannungsfeld zwischen betriebswirtschaftlichem Veränderungsdruck, gesundheitsbezogenem Sachverstand und ethischer Wertorientierung vorbereiten.

Der Masterstudiengang startet 2014 und ergänzt die Studienangebote der Bachelorstudiengänge »Pflegemanagement« und »Gesundheits- und Sozialmanagement« am Studienzentrum der Hamburger Fernhochschule. Das Studium kostet 390 Euro im Monat und kann noch an sechs weiteren Studienzentren der Hamburger Fernhochschule des Landes studiert werden.

Die Studiengänge sind auf ein großes Interesse der Studierenden gestoßen, denn deren Zahl in Hamburg ist 2013 auf 580 gestiegen, die der Dozenten auf 60.

Prosocial gGmbH

Die Arche Noah ist fertig

Auch im Bereich der Assistenzangebote in Schleswig-Holstein steht die Quartiersentwicklung als Kernaufgabe der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und ihrer Tochtergesellschaften im Mittelpunkt.

So feierte im September 2013 das Mehr-Generationen-Wohnprojekt Arche Noah der prosocial gGmbH Einweihung mit über 200 Bürgern aus der Gemeinde Halstenbek-Krupunder. Die Grundidee dieses Wohnprojektes ist, ein gemeinschaftliches Zusammenleben von Familien, Senioren und Menschen mit Assistenzbedarf zu ermöglichen. Inzwischen denkt man auch über ein inklusives Café mit einem angeschlossenen Spielplatz nach. Mittelfristig soll ein Inklusionsgremium in der benachbarten Kirchengemeinde entstehen, um das Zusammenleben in Halstenbek auch über das Arche-Noah-Projekt hinaus mitzugestalten.

Hesterberg & Stadtfeld gGmbH

Von Beginn an dabei!

Mitten in einem Wohnungsneubaugebiet im Nordosten der Stadt Schleswig sollen Wohnungen für Menschen mit Assistenzbedarf gebaut und angemietet werden. Am »Berender Redder« entstehen Apartments, die ein hohes Maß an Selbstständigkeit für diese Menschen möglich machen, gleichzeitig aber auch eine Anbindung an die Hausgemeinschaften haben. Alle Menschen in diesem Quartier kommen als Neubürger an und können den Stadtteil gemeinsam gestalten. Großes Interesse an der Realisierung des Projektes, das den Inklusionsgedanken in den Mittelpunkt stellt, haben sowohl die Stadt Schleswig als auch der Kreis Schleswig-Flensburg. Beide haben ihre Unterstützung zugesagt. Die Raum- und Flächenpläne sowie eine Kostenschätzung sind bei der Koordinierungsstelle für soziale Hilfen der schleswig-holsteinischen Kreise eingereicht, die Suche nach einem Investor läuft.

Bild: Auch Bestandteil des Jubiläums war das 10-jährige Bestehen des Alsterdorfer Marktes. Auch HSV-Handballer Stefan Schröder (re.) und Botschafter des Sporthallenprojektes feierten mit.

Arbeit

alsterarbeit gGmbH

Individuelle Unterstützung für ein inklusives Arbeitsleben

Die Veränderung der Arbeitswelt hin zu mehr inklusiven Angeboten für Menschen mit Handicap ist ein zentrales Ziel der alsterarbeit gGmbH, dem Beschäftigungsträger der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Dabei nimmt die individuelle Unterstützung im Rahmen von personenorientierten Arbeitsangeboten einen wachsenden Schwerpunkt ein. Neben einer Vielzahl von eigenen betrieblichen Arbeitsangeboten geht es um Dienstleistungen, die eine stärkere Einbindung von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen. alsterarbeit wird dabei für die Hamburger Wirtschaft immer stärker zum Partner für das Thema »inklusiver Arbeitsmarkt«.
Das Projekt der Stadt Hamburg, das »Hamburger Budget für Arbeit«, wurde vor diesem Hintergrund erfolgreich fortgeführt. Es soll ermöglichen, die UN-Behindertenrechtskonvention auch im Bereich Arbeit aktiv umzusetzen. alsterarbeit unterstützt interessierte Menschen beim Wechsel in Betriebe auf den ersten Arbeitsmarkt. Menschen mit Handicap können so einen weiteren Schritt in ein selbstbestimmtes Leben machen.

Daher ist die Ausweitung der Kooperationen mit ganz unterschiedlichen Hamburger Unternehmen eine Kernaufgabe des Bereichs isa, Integrationsservice Arbeit bei alsterarbeit. isa schafft die Nähe zum ersten Arbeitsmarkt oder Beschäftigungsmöglichkeiten mittendrin. Beratung und Unterstützung beim Hamburger Budget für Arbeit sowie beim Werkstattbudget sind weitere Eckpfeiler vom Integrationsservice Arbeit.

Ein gelungenes Beispiel für solche Kooperationen in sozialräumlichen Zusammenhängen ist auch das Projekt »Sandfoort«: In enger Zusammenarbeit zwischen der Betriebsstätte alsterfemo von alsterarbeit und dem städtischen Wohnungsunternehmen Saga GWG entstand die Idee, »Servicedienstleistungen für Senioren« in Langenhorn anzubieten. Die Seniorenservicewohnanlage wird von alsterarbeit-Beschäftigten täglich durch ein abwechslungsreiches Programm bereichert. Angeboten werden Sport- und Freizeitmöglichkeiten sowie praktische Unterstützung im Alltag.

Ein neues Projekt auf der Inklusionslandkarte

Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von behinderten Menschen, reist seit 2009 durch die Bundesrepublik, um beispielhafte inklusive Projekte kennenzulernen und diese in die von ihm initiierte Landkarte der Inklusion aufzunehmen. Hamburg ist seit Juni 2012 um ein solches Projekt reicher: »Die Schule der Schlumper«, eine Kooperation zwischen der Louise-Schroeder-Grundschule in Altona und den Schlumper Malern der Betriebsstätte alsterstern von alsterarbeit. Kinder mit und ohne Handicap malen und gestalten hier gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern mit unterschiedlichen Handicaps – und das schon seit 1995.

Bild: Viele Hände halfen bei den ersten Schritten der Umgestaltung der Alsterdorfer St. Nicolaus-Kirche.

Medizin

Evangelisches Krankenhaus Alsterdorf gGmbH

Der Neubau wurde eröffnet – ein Meilenstein

Moderner, größer, komfortabler: Am 5. Juni 2013 wurde der Neubau des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf (EKA) in Anwesenheit von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und rund 300 Gästen eingeweiht. Mit seiner großzügigen Eingangshalle öffnet sich das EKA nun zum Alsterdorfer Markt. Die Plätze im bundesweit größten Epilepsie-Monitoring des Krankenhauses konnten von 11 auf 19 erweitert werden. Umfassende Diagnostik und Behandlung der Epilepsie – bei Bedarf in Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie des Universitätsklinikums Eppendorf – ermöglicht den Epilepsie-Patienten, trotz Krankheit einen weitgehend beschwerdefreien Alltag zu leben. Im Fachbereich Geriatrie wurde Chefärztin Prof. Dr. Cornelia Spamer in den Ruhestand verabschiedet. Ihr Nachfolger ist PD Dr. Christian Kügler, der das stationäre und tagesklinische Angebot für Patienten langfristig ausbauen möchte. Die Robert Bosch Stiftung fördert das EKA im Rahmen des Schwerpunktes »Demenzsensibles Krankenhaus« mit 100.000 Euro als eines von bundesweit fünf Modellprojekten. Dabei werden die Abläufe im gesamten Krankenhaus auf die Bedürfnisse von Demenzkranken ausgerichtet, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult und ein Handlungsleitfaden erstellt, wie die Selbstbestimmung bei Patienten trotz Demenz gewahrt bleiben kann.

Neues Konzept für medizinische Versorgung für Menschen mit geistiger Behinderung

Erwachsene Menschen mit schwerer geistiger oder Mehrfachbehinderung sind in Deutschland häufig medizinisch nicht angemessen versorgt. Expertinnen und Experten aus dem EKA und der Eingliederungshilfe der ESA erarbeiten deshalb ein Konzept, wie die wohnortnahe medizinische Versorgung dieser Patienten gewährleistet werden kann. Ein erster Schritt sind Fortbildungsangebote für Ärzte in Hamburg, die in Kooperation mit der Ärztekammer Hamburg angeboten werden.

Heinrich Sengelmann Krankenhaus gGmbH

Grundsteinlegung und Richtfest im Heinrich Sengelmann Krankenhaus

Mit dem Neubau von zwei Stationen für die Behandlung von psychisch erkrankten Patienten wurde 2013 begonnen. Er umfasst zwei Stockwerke und wird mehr Komfort bieten als das bisherige überalterte Gebäude »Haus Husum«, das wegen unwirtschaftlicher Bausubstanz abgerissen wurde.

Die Ein- und Zweibettzimmer haben alle einen eigenen Sanitärbereich und werden nach Hotelstandard möbliert, um den Aufenthalt der Patienten im Heinrich Sengelmann Krankenhaus (HSK) so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Fertigstellung ist für 2014 geplant. Mit diesem verbesserten Angebot unterstreicht das HSK seinen hohen Qualitätsanspruch und die individuelle Behandlungskultur für die Patienten.

Die Maßnahme wird von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert.

Werner Otto Institut gGmbH

Werner Otto Institut bundesweit gefragt!

Im Werner Otto Institut (WOI), dem Sozialpädiatrischen Zentrum der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, wurden im Jahr 2013 rund 6.600 Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen und Behinderungen umfassend untersucht und behandelt. Die Ärzte und Therapeuten stellen fest, dass die Zahl der Kinder mit psychischen Störungen und chronischen Erkrankungen zunimmt. Der ärztliche Leiter des WOI und amtierende Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie, Dr. Christian Fricke, setzt sich deshalb für eine bessere Vernetzung von Behandlungsangeboten und mehr Prävention ein. Das renommierte Institut erfreut sich nicht nur der Beliebtheit bei den kleinen Patienten und ihren Eltern, auch in der Fachwelt ist das Wissen der WOI-Experten bundesweit gefragt: So war die leitende Psychologin Annekatrin Thies maßgeblich an der Entwicklung der nationalen Leitlinie »Psychische Störungen im Kleinkind- und Vorschulalter« beteiligt. Leitlinien beschreiben Diagnostik und Therapie von Krankheiten auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Dr. Christian Fricke ist Mitautor des Grundlagenwerks »Sozialpädiatrie in der Praxis«.

tohus gGmbH

Renovierung wertet Lebens- und Rückzugsräume auf

Ziel der Arbeit der tohus gGmbH ist es, Menschen mit langwierigen psychischen Störungen sowie Suchterkrankungen und Doppeldiagnosen aus Schleswig-Holstein, Hamburg und weiteren Bundesländern mit professioneller Unterstützung hin zu einem möglichst eigenständigen Leben zu begleiten. 800.000 Euro hat die tohus gGmbH in die Renovierung des Psychosozialen Wohnheims ToHus in Bargfeld-Stegen investiert. Seit dem Sommer 2013 gibt es eine neue Außenfassade, einen neuen Eingangsbereich, angenehme Beleuchtung, einen neuen Wandanstrich, neue Bodenbeläge und 23 komplett sanierte Bäder. Mit dieser nicht selbstverständlichen Standardverbesserung wurden die Apartments für die psychisch schwer erkrankten Menschen so aufgewertet, dass das Konzept eines individuellen Lebens- und Rückzugsraums noch einmal stark verbessert werden konnte.

Betreutes Wohnen Hamburg

Willkommen in den Alsterdorfer Gärten!

Auf der Grundlage des Abschlusses der neuen Leistungsvereinbarung »Ambulante Sozialpsychiatrie« mit der Freien und Hansestadt Hamburg ist der Weg für Menschen mit Unterstützungsbedarf in das neue inklusive Quartier der Alsterdorfer Gärten frei. Dieses besondere Wohnprojekt der Evangelischen Stiftung Alsterdorf am Alsterdorfer Markt bietet 25 älter werdenden Menschen mit seelischen Erkrankungen eine individuelle und umfassende ambulante Betreuung. Die Alsterdorfer Gärten markieren ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg hin zu einem Lebensumfeld in offenen ambulanten Strukturen für Menschen mit seelischen Erkrankungen in einem bunten Quartier. Hier wird der Kerngedanke des Quartiersentwicklungsprojekts Q8 der Stiftung umgesetzt, Sozialräume – also Stadtteile und Quartiere – so zu entwickeln, dass alle Menschen dort gut und selbstbestimmt leben können.

Bild: Das Buch »Mitten in Hamburg« – eine Aufarbeitung der Stiftungsjahre 1945 bis 1979 – wurde ebenfalls im Jubiläumsjahr einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. (v. l.) Hanns-Stephan Haas, die Autorinnen Andrea Hauser, Gerda Engelbracht und Michael Wunder (Beratungszentrum Alsterdorf).

Bildung

Bugenhagen-Schulen

Abitur an den Bugenhagen-Schulen – ein Erfolgsmodell

Die evangelischen Bugenhagen-Schulen arbeiten inklusiv und verstehen sich daher als Schulen für alle Kinder. Sie führen Schülerinnen und Schüler zu sicheren Anschlussperspektiven und bieten alle Schulabschlüsse an.

Die vollständige Anerkennung der gymnasialen Oberstufe erfolgte im April 2014. Zuvor wurden die Prüfungen durch externe Kommissionen abgenommen. Im Jahr 2013 konnten die Bugenhagen-Schulen trotz dieser erhöhten Anforderungen für die Schülerinnen und Schüler auf gute bis sehr gute Ergebnisse bei den Abiturprüfungen zurückblicken. Dieses positive Ergebnis bot eine gute Grundlage für die Verhandlungen mit der Schulbehörde in Hamburg für die staatliche Anerkennung der gymnasialen Oberstufe. Nun können die Bugenhagen-Schulen künftig selbstständig Abiturprüfungen abnehmen. Das führt nicht nur zu enormen Verbesserungen im Lernalltag der Bugenhagen-Schüler, sondern bedeutet auch eine Gleichstellung der Bugenhagen-Schulen mit staatlichen gymnasialen Oberstufen. Ein Alleinstellungsmerkmal bietet das Angebot von drei bis vier Profilen, die es in der möglichen Fächerkombination nur an den Bugenhagen-Schulen gibt. Denn egal ob die Schüler in ihrem Abitur einen sozialen, naturwissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Schwerpunkt setzen, ein profilergänzendes Fach ist immer Religion. Dadurch entsteht eine erweiterte Perspektive und zudem eine vielseitige und kritische Auseinandersetzung mit den Lerninhalten.

Bild: Langjährige Mitarbeiter besuchen die Jubiläumsausstellung in der Diele des Hamburger Rathauses.

Pflege & Soziale Hilfen

Evangelische Stadtmission Kiel gGmbH

Dezentral in die Zukunft

Die Stadtmission ist seit 1904 einer der ältesten und bedeutsamsten sozialen Dienstleister im Großraum Kiel mit den Geschäftsfeldern Altenhilfe, Psychiatrie, Sucht und Soziale Integrationshilfen. Mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten, betreuen, pflegen und behandeln vorwiegend Menschen in besonderen Lebenslagen. Die Dienstleistungen werden im jeweiligen Quartier, in dem diese Menschen leben, erbracht. Über die langjährige Vernetzung mit örtlichen Institutionen wie Behörden, Schulen, Kirchen oder Vereinen und die Aktivierung ehrenamtlich engagierter Menschen, zielt die Arbeit auf integrations-fördernde Veränderungsprozesse für die Klientel im Quartier. Profitieren können davon sowohl die Menschen als auch das Quartier.

In Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf sind 19 öffentlich geförderte Wohnungen für Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung in enger Abstimmung mit der Stadt Kiel in Planung.

Weiterer Bestandteil dieses Angebotes ist ein spezielles Jugendsuchtberatungsangebot mit präventiver Orientierung und einem Schwerpunkt im Bereich der Medien- und Spielsucht sowie auf kombinierte suchtspezifische und psychiatrische Problemlagen (Doppeldiagnosen) ausgerichtete Hilfen.

Darüber hinaus sind im Stadtteil eine ambulante Rehabilitation und eine Tagesrehabilitation für alkohol-, medikamenten- und glücksspielabhängige Menschen in Planung.

Bild: Mit einer Plakatkampagne im Jubiläumsjahr machte die Stiftung im Raum Hamburg auf sich aufmerksam.

Q8

Q8 – neue Lösungen im Quartier

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel. Immer mehr Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit, Pflege- oder Assistenzbedürftigkeit Hilfen brauchen. Ein »Weiter wie bisher« wird nicht mehr funktionieren. Aber welche Strukturen können helfen, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen? Wie schafft man es, dass Pflegebedürftige länger und mit einer höheren Lebensqualität zu Hause bleiben können? Welche Rolle spielt neben den professionellen Strukturen bürgerschaftliches Engagement? Wie kann für Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht bzw. ausgebaut werden?

Nach Antworten sucht seit 2011 das Quartiersentwicklungsprojekt Q8 der Evangelischen Stiftung Alsterdorf (ESA). Als übergreifendes Projekt arbeitet es gemeinsam mit den Tochtergesellschaften der Stiftung daran, die Entwicklung in ausgewählten Quartieren in Hamburg und Schleswig-Holstein so zu befördern, dass alle Menschen selbstbestimmt und gut versorgt darin leben können. Junge und alte Menschen, mit und ohne Hilfebedarf.

Der Ansatz: Kommunikation, Beteiligung und Vernetzung von Bürgern, Betroffenen, Institutionen und Behörden sind elementar für ein funktionierendes Quartier. Die Projekte zur Verbesserung der Versorgung der Menschen müssen lokal initiiert und durchgeführt werden. Damit das funktioniert, muss dieser Prozess strukturiert und organisiert werden. Dies haben die Q8-Projektleitungen übernommen und sie fungieren mittlerweile in den Q8-Quartieren quasi als »Kümmerer für das Soziale«. Auf ihre Initiative hin wurde z. B. in einem Viertel in Bad Oldesloe ein Nachbarschaftsladen aufgebaut, von dem aus eine gute Versorgung in den Blick genommen wird. Initiiert und organisiert von Q8 wurde auch eine neuartige Servicestelle für alle Menschen in Altona. 20 soziale Träger und Initiativen, die bereits seit vielen Jahren nebeneinander vor Ort agieren, haben sich dafür erstmals zusammengeschlossen. Die Servicestelle informiert über soziale Angebote, vermittelt Hilfesuchende an die richtigen Stellen und hilft Nachbarschaften, eigene Ideen der Nachbarschaftshilfe zu verwirklichen.

Im kommenden Jahr 2014 gilt es, zur zweiten Projektphase durchzustarten. Q8 wird seine Arbeit nicht nur fortsetzen, sondern mit dem Aufbau des neuen Teilprojekts Qplus entscheidend ausbauen.

Dafür haben die Hamburger Sozialbehörde und die Gesundheitsbehörde gemeinsam mit der ESA/Q8 das Projekt Qplus entwickelt: Ziel ist, dass sich Bezieher sozialer Dienstleistungen mit Unterstützung durch einen Quartierlotsen ihren individuellen Unterstützungsmix zusammenstellen, der aus eigenen Ressourcen, Technik, den Quartiersmöglichkeiten und Profileistungen besteht.

In dem Vertragspaket wird die innovative Arbeit von Q8 ausdrücklich seitens der Hamburger Sozialbehörde bestätigt und eine Förderung bis einschließlich 2018 zugesagt. Auch die NORDMETALL-Stiftung, die Q8 schon von Beginn an ebenso wie die Aktion Mensch begleitet, hat Ende November 2013 beschlossen, das Projekt weitere drei Jahre mit Know-how und finanziellen Mitteln zu unterstützen.
(www.q-acht.net)

Bild: Auf dem Senatsempfang schilderte Gerold Weber, wie sich sein Leben durch einen Unfall schlagartig veränderte.

Wirtschaftsbericht

Wirtschaftsbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2013

1. Wesentliche Vorgänge des Geschäftsjahres 2013

Das Jahr 2013 verlief für die Evangelische Stiftung Alsterdorf und ihre Tochterunternehmen im operativen Geschäft weitestgehend positiv. Zwar weist das konsolidierte Jahresergebnis einen Fehlbetrag von 4,0 Mio. Euro aus. Dieser ist jedoch den außerordentlichen Sondereffekten aus der Abgabe der stationären Altenhilfeeinrichtungen an einen anderen Betreiber geschuldet.

Am 5. Juni 2013 wurde der Neubau des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf (EKA) nach rund dreijähriger Bauzeit in Anwesenheit von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und rund 300 Gästen eingeweiht.

Mitte des Jahres startete das Projekt »Inklusives Quartier Alsterdorf«. Damit soll eine Weiterentwicklung des Stiftungsgeländes und der Angebote mit Blick auf die besonderen Anforderungen der verschiedenen Besuchergruppen erreicht werden.

1.1 Umsatz- und Auslastungsentwicklung

Die Erträge des Konzerns Evangelische Stiftung Alsterdorf stiegen im Berichtsjahr 2013 um 5,3 Prozent auf 258 Mio. Euro. Grundlage dieses Wachstums sind vor allem neue Angebote der im Stiftungsverbund eingebundenen Unternehmen. Insgesamt waren die Angebote des Stiftungsverbundes weiterhin gut nachgefragt.

1.2 Investitionen und Finanzierung

Die Investitionen des Stiftungsverbundes beliefen sich im Jahr 2013 auf rund 27,3 Mio. Euro und umfassen im Wesentlichen Immobilieninvestitionen, insbesondere zur Bereitstellung zeitgemäßer Wohnangebote für die Klientinnen und Klienten der Stiftung. Neben Investitionen in eigene Immobilien werden weiterhin Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt angemietet.

Dank des günstigen Zinsumfeldes konnten die Finanzierungen auch 2013 langfristig zu niedrigen Zinssätzen mit den Hausbanken vereinbart werden. Neben der klassischen Bankfinanzierung wurde für Finanzierungen eines Teils des mobilen Anlagevermögens weiterhin Leasing genutzt. Mittels Forward-Vereinbarungen wurde für einen Teil der langfristigen Verbindlichkeiten das niedrige Zinsniveau 2013 für die Zukunft gesichert.

Die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind aufgrund der umfangreichen Immobilieninvestitionen um knapp 8 Mio. Euro per Saldo angestiegen. Alle neuen langfristigen Finanzierungen dienen ausschließlich investiven Maßnahmen für die Erfüllung von Stiftungszielen.

2. Darstellung der Lage

Ende 2013 belief sich die konsolidierte Bilanzsumme der Stiftung und ihrer Tochterunternehmen auf 253,7 Mio. Euro (Vorjahr 241,9 Mio. Euro) und hat sich somit um 11,8 Mio. Euro erhöht. Dies ist vor allem durch den Anstieg des Anlagevermögens begründet, das im Konzern von 174,4 Mio. Euro auf 189,1 Mio. Euro wuchs. Dazu beigetragen haben im Wesentlichen die diversen Neubaumaßnahmen der Stiftung.

Das Umlaufvermögen sank 2013 gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Mio. Euro durch den Abruf von Einzelfördermitteln.

Aufgrund des negativen Jahresergebnisses sank das Eigenkapital auf 34,8 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote liegt im Stiftungsverbund nun bei 36 Prozent unter Berücksichtigung der Sonderposten. In den kommenden Jahren ist wieder mit einem Anstieg der Eigenkapitalausstattung zu rechnen.

3. Ertragslage

Das Betriebsergebnis sank auf 2,1 Mio. Euro (-2,3 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr). Bei um knapp 13 Mio. Euro gestiegenen Erträgen sind die laufenden Aufwendungen um 15,3 Mio. Euro stärker angestiegen. Unter Berücksichtigung des im Vergleich zum Vorjahr fast konstanten negativen Finanzergebnisses, des neutralen Ergebnisses, des außerordentlichen Ergebnisses durch die Abgabe der stationären Altenhilfeeinrichtungen sowie der Steuern von Einkommen und vom Ertrag ergab sich ein negatives Konzernergebnis von 4 Mio. Euro.

Der Personalaufwand ist im Vergleich mit dem Vorjahr um 7,2 Mio. Euro auf 155,9 Mio. Euro gestiegen.

Ursache hierfür ist neben dem Anstieg der Mitarbeiterzahl auf 6.339 Mitarbeitende 2013 die Anhebung der Gehälter um drei Prozent aufgrund der Tarifvereinbarungen. Mit dieser Entwicklung hat die Evangelische Stiftung Alsterdorf mit ihren Tochterunternehmen auch 2013 zum Ausbau der Beschäftigung beigetragen.

Der bereits 2009 eingeschlagene Weg einer wirtschaftlichen Konsolidierung des Stiftungskonzerns konnte auf den ersten Blick nicht weiter fortgesetzt werden. Jedoch befreit die Abgabe der stationären Altenhilfeeinrichtungen an einen anderen Träger den Stiftungsverbund von weiter auflaufenden Verlusten. Damit ist die Stiftung weiter in der Lage, neue und innovative Angebote und Konzepte in der Zukunft zu entwickeln und umzusetzen.

Für das Jahr 2014 erwartet der Vorstand grundsätzlich eine positive Entwicklung der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage. Es wird in den Erhalt der für die Angebote der Stiftung notwendigen Gebäude, die Schaffung inklusiver Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf sowie in die Entwicklung fachlich innovativer Konzepte investiert. Auf diese Weise sichert die Stiftung ihre Leistungsfähigkeit für die Zukunft. Sie ist damit weiterhin ein wichtiger diakonischer Dienstleister und Arbeitgeber für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

Download des Wirtschaftsberichtes als PDF (Wirtschaftsbericht 2013)

Bild: Gut gefüllte Kinosäle beim ersten inklusiven Kurzfilmfestival »Klappe auf!« in Hamburg (www.klappe-auf.com).

Konzernbilanz

Aktiva in tausend Euro 2013 2012 Veränd.
Immaterielle Vermögensgegenstände 525 439 86
Sachanlagen 186.096 171.413 14.683
Finanzanlagen 2.430 2.537 -107
Anlagevermögen 189.051 174.389 14.662
Vorräte 3.079 2.412 667
Forderungen 26.250 29.012 -2.762
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 34.783 35.481 -698
Umlaufvermögen 64.112 66.9059 -2.793
Rechnungsabgrenzungsposten 448 526 -78
Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung 105 114 -9
Aktiva 253.716 241.934 11.782
Passiva in tausend Euro 2013 2012 Veränd.
Eigenkapital 33.824 37.803 -3.979
Sonderposten 56.624 27.410 29.214
Rückstellungen 15.993 16.884 -891
Verbindlichkeiten 142.023 155.077 -13.054
Ausgleichsposten 832 867 -35
Rechnungsabgrenzungsposten 4.420 3.893 527
Passiva 253.716 241.934 11.782

Konzern Gewinn- und Verlustrechnung vom 01.01.2013 bis 31.12.2013

in tausend Euro 2013 2012 Veränd.
Erträge 258.415 245.083 13.332
Personalaufwand -155.904 -148.682 -7.222
Materialaufwand -41.266 -38.411 -2.855
Abschreibungen -9.198 -9.528 330
Jahresfehlbetrag (VJ: -überschuss) -3.974 1.672 -5.646

Kennzahlen

in Millionen Euro 2013 2012 2011 2010 2009 2008
Anlagevermögen 189 174 162 159 159 161
Umlaufvermögen 64 67 86 89 27 32
Eigenkapital 34 38 36 33 31 30
Sonderposten 57 27 28 28 28 26
Rückstellungen 16 17 18 21 23 24
Verbindlichkeiten 142 155 166 166 105 112
davon langfristig 59,9 53,8 48,0 48,4 76,3 76,3
Bilanzsumme 254 242 248 248 187 193
 
Erträge 258 245 232 265 218 211
Personalaufwand 156 149 141 135 132 128
Jahresüberschuss -4,0 1,7 3,1 2,1 0,5 -17,5
 
Mitarbeitende der Evangelischen Stiftung Alsterdorf* 6.339 6.261 5.727 5.395 5.307 5.098
Anlagendeckungsgrad 80 % 68 % 69 % 69 % 85 % 82 %
Eigenkapitalquote 13 % 16 % 15 % 13 % 17 % 16 %
Eigenkapitalquote inkl. Sonderposten 36 % 27 % 26 % 25 % 32 % 29 %
Personalkostenquote 60 % 61 % 61 % 51 % 61 % 61 %
Spendenerträge in Millionen Euro 2,3 2,1 1,8 1,9 1,5 1,4

* Durchschnittswerte des Jahres inkl. Hesterberg & Stadtfeld gGmbH

Bild: Das rote Band wird zur Eröffnung der inklusiven Erlebnisausstellung »Geht doch!« im Hamburg Museum feierlich zerschnitten (www.ausstellung-gehtdoch.de).

Gremien

Stiftungsrat

Uwe Kruschinski, Vorsitzender
Bernd Seguin, stellvertretender Vorsitzender
Arnold Alewell
Detlef Bogdol
Irene Bunnemann
Kirsten Fehrs
Rainer Funke
Frank Horch
Henning-Uwe Milberg
Falk Ohlrogge
Susanne Reimers
Bernd Rohde (verstorben am 07.02.2014)
Sabine Rossbach
Matthias R. Scholz
Hanne Stiefvater
Annegrethe Stoltenberg
Matthias Weigmann
Klaus Wendtland
Wolfgang Vogelmann, beratendes Mitglied

Hauptausschuss

Uwe Kruschinski, Vorsitzender
Bernd Seguin, stellvertretender Vorsitzender
Henning-Uwe Milberg
Matthias R. Scholz
Hanne Stiefvater

Vorstand

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, Vorstandsvorsitzender
Birgit Schulz, stellvertretende Vorsitzende
Thomas Eisenreich
Ulrich Scheibel

Gesamtmitarbeitervertretung der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Claudia Williams, Vorsitzende
Dennis Wendel, 1. stellvertretender Vorsitzender
Sabine Granse, 2. stellvertretende Vorsitzende
Einzelne Mitarbeitervertretungen in den Gesellschaften

Förderkreis der Evangelischen Stiftung Alsterdorf e.V. (gegründet 1975)

Vorstand:
Matthias Schröder
Thomas Eisenreich
Kuratorium:
Marcus Vitt, Vorsitzender bis zum 25.02.2013
Michael Eggenschwiler, Vorsitzender ab 25.02.2013
Dr. Hans Janus, stellvertretender Vorsitzender
Dr. Jörg Verstl, stellvertretender Vorsitzender ab 25.02.2013
Dr. Peter Andres
Christiane Görres
Sabine Hack (verstorben am 21. Juni 2013)
Uwe Kruschinski
Dr. Jörg Rudolph ab 03.06.2013
Ralf Sommer
Stefanie Strasburger
Dr. Philipp-Christian Wachs ab 03.06.2013
Stefan Wulff
Geschäftsführung:
Andrea Gutzeit
Dr. Manuela Mohn-Dühlmeyer

Verein zur Förderung des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf e.V. (gegründet 1995)

Vorstand:
Dr. Ursula Gerhardt, Vorsitzende
Martin Schreiber, stellvertretender Vorsitzender
Prof. Arno Rolf, stellvertretender Vorsitzender

Förderverein der Bugenhagen-Schule e.V. Alsterdorf (gegründet 1993)

Vorstand:
Fabian Schimanski, 1. Vorsitzende
Franziska Lohalm, 2. Vorsitzende
Angela Lange, Kassenwartin
Dirk Höflich, Frank Junius, Schriftführer

Förderverein der evangelischen Grundschule Ottensen e.V.

Vorstand:
Nils Petersen, 1. Vorsitzender
Peter Wenig, 2. Vorsitzender
Oliver Gothe-Syren, 3. Vorsitzender
Franziska Falke, 4. Vorsitzende
Boris Breiding, Rechnungsführer

Förderverein der evangelischen Grundschule Bugenhagen – Groß Flottbek e.V.

Vorstand:
Tanja Parker, 1. Vorsitzende
Michael Kuball, 2. Vorsitzender
Axel Nordmann, Kassenwart

Förderverein der evangelischen Grundschule Paulus »Schule unterm Kirchturm«/Dependance Bugenhagenschule e.V. (gegründet 2011)

Vorstand:
Eckehard Weichel
Marlies Höhne
Ruth Meierhöfer

Förderverein der Bugenhagenschule im Hessepark e.V. (gegründet 2009)

Vorstand:
Michaela Gruba
Jasmin Senckel-Vollmer
Olaf Steinrücken, Schatzmeister
Beirat:
Heike von Bredow
Sigrid Marcks
Jens Vollmer

Verein zur Förderung der Berufsfachschule für Logopädie Hamburg e.V. (gegründet 1976)

Vorstand:
Corinna Lutz, B. Sc., Vorsitzende
Dr. med. Thomas Wiesner, stellvertretender Vorsitzender
Kuratorium:
Reiner Gier, Vorsitzender
Pastorin Hilke Osterwald, stellvertretende Vorsitzende
Dr. Uwe Bernzen
Dr. med. Christian Fricke
Amadeus Hempel
Johanna Vollmost

Verein zur Förderung des Werner Otto Instituts e.V. (gegründet 1981)

Vorstand:
Clemens Wollmann, 1. Vorsitzender
Ute Kellermann, stellvertretende Vorsitzende

Lebensbegleitung e.V. - Förderverein des Georg-Kaps-Hauses in der tohus gGmbH (gegründet 1995)

Vorstand:
Bernhard Kaps, 1. Vorsitzender
Kirsten Kröger, 2. Vorsitzende
Martina Bolz, Schriftführerin
Wolfgang Kaps, Rechnungsführer

Bild: Schülerinnen und Schüler der Bugenhagenschule fotografieren anlässlich des Jubiläumsempfangs Gäste, die aus dem Rahmen fallen.

Downloads

Hier können Sie den Wirtschaftsbericht 2013 und die Druckversion dieses Jahresberichtes 2013 herunterladen.

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Bild: Mit über 25.000 Besucherinnen und Besuchern war die Ausstellung »Geht doch!« im Hamburg Museum ein großer Erfolg (www.ausstellung-gehtdoch.de).

Impressum

Herausgeber

Vorstand der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Birgit Schulz
Thomas Eisenreich
Ulrich Scheibel

Redaktion

Sweelin Heuss
Hans Georg Krings
Arndt Streckwall
Anne Rütten

Adresse

Alsterdorfer Markt 4
22297 Hamburg-Alsterdorf
Telefon 0 40.50 77 39 31
Fax 0 40.50 77 41 22
s.wegner@alsterdorf.de
www.alsterdorf.de

Konzept, Gestaltung

Gestaltung: Andreas Homann, MedienMélange
Programmierung: Liquidmedia web & print
Umsetzung: Ingo Siegmund

Fotografie

Axel Nordmeier
Arndt Streckwall
Philipp Rathmer
Güde Lassen

Lektorat

Bernd Kuschmann

Inhaltlich Verantwortliche gemäß § 10 Absatz 3 MDStV

Sweelin Heuss

Bild: Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, Bischöfin Kirsten Fehrs und Stiftungsdirektor Hanns-Stephan Haas auf dem Vorstandsempfang der Stiftung im Jubiläumsjahr.