Schatzkiste
Spendenausgaben: 23.951 Euro
Mit der »Schatzkiste Alsterdorf« haben wir seit 15 Jahren eine Partnervermittlung auf dem Alsterdorfer Markt, mit der inzwischen viele Paare ihr Glück gefunden haben. Das Besondere: In der Schatzkiste können sich nur Menschen mit Assistenzbedarf registrieren lassen.
Im Jahr 2013 übernahm der Soziologe und Sexualwissenschaftler Thomas Pridöhl die Leitung der Alsterdorfer Schatzkiste. Unter seiner Leitung konnten Spenden in Höhe von 39.101 Euro für die Entwicklung neuer Angebote eingeworben werden. Diese Angebote werden in diesem Jahr fortgesetzt.
Neu waren die wöchentlich stattfindenden Singletreffen, bei denen sich jeweils 30 bis 40 Menschen mit Handicap einfanden. Darüber hinaus bietet Thomas Pridöhl seit dem vergangenen Jahr Beratungsgespräche für Singles und Paare an, die großen Anklang fanden. Mehr als 80 Termine wurden wahrgenommen, in denen Themen wie Körperwahrnehmung, Paarberatung oder sexuelle Orientierung behandelt wurden. Außerdem ließen sich 80 Personen neu bei der Schatzkiste registrieren, dies zeigt die große Nachfrage nach unserem Angebot.
Die Schatzkiste Alsterdorf wird auch im Jahr 2014 Menschen mit Handicap zu einem guten Umgang mit den Themen Liebe, Freundschaft und Sexualität unterstützen und beraten. Das Projekt bleibt weiterhin auf Spenden angewiesen.
Sporthalle
Spendenausgaben: 331.465 Euro
Mit dem Bau der ersten umfassend behindertengerechten Sporthalle Hamburgs begleitete uns ein Leuchtturmprojekt für die Inklusion in unserer Stadt durch das gesamte Jahr 2013. Viele Spender unterstützten uns auch im vergangenen Jahr. So wurde z. B. durch das Engagement des Kreditversicherers Euler Hermes Deutschland AG eine ausziehbare Tribüne gebaut. Eine Förderzusage der Globetrotter Stiftung ermöglichte den Bau einer behindertengerechten Kletterwand mit verstellbarer Neigung.
Im Rahmen der Spendenkampagne »Eine Million Bauherren gesucht« blieben die Schüler der Bugenhagen-Schule für ihre Sporthalle aktiv. Für die Fußballfans unter ihnen war der Stadioneinlauf an den Händen der Fußballprofis des FC St. Pauli vor fast 30.000 Zuschauern ein Highlight. Mit dem HSV Handball nutzte ein weiterer Sportverein ein Bundesligaspiel, um auf unser Projekt aufmerksam zu machen. Ganz im Zeichen der Sporthalle stand außerdem ein Benefizabend bei den Kabarettisten von Alma Hoppe.
Im Jahr 2013 wurde der Grundstein für eine bundesweit bislang einzigartige Qualifizierungsinitiative gelegt. Bislang fehlt es dem inklusiven Sport an gut ausgebildeten Trainern. Im Rahmen der Qualifizierungsinitiative erarbeiten wir mit unseren Partnern aus dem Sportbereich daher inhaltliche Vorgaben für eine inklusive Trainerausbildung. Die Stadt Hamburg unterstützt dieses Vorhaben finanziell. Darüber hinaus plant die Stadt, dass alle zukünftigen Neu- und Umbauten von Schulsporthallen sich an unserer Halle orientieren. Dieses Vorhaben unterstreicht die Vorreiterrolle des Projekts und dessen nachhaltige Wirkung.
Ende Oktober 2013 konnten wir zusammen mit vielen unserer Förderer das Richtfest der Sporthalle feiern. Ab dem Zeitpunkt der Eröffnung gibt es in Hamburg endlich einen Standort für inklusiven Breiten- und Leistungssport und nicht zuletzt eine Sportstätte für die Schüler mit und ohne Handicap der Bugenhagen-Schule Alsterdorf.
EEG Werner Otto Institut
Spendenausgaben: 20.627 Euro
Im Werner Otto Institut (WOI) behandeln wir Kinder mit ganz unterschiedlichen Problemen. Viele sind in ihrer Entwicklung im Vergleich mit Altersgenossen verzögert, leben mit einer Behinderung oder zeigen Probleme im Umgang mit anderen Kindern. Einige Kinder, die zu uns kommen, leiden an Epilepsie. Die Angst vor immer wieder auftretenden Krampfanfällen wirkt auf sie und ihre Familien oft traumatisierend. Kognitive Einschränkungen, erhöhte Verletzungsgefahr und psychische Auswirkungen können erheblich sein.
Jedes Jahr untersuchen wir im WOI etwa 250 Kinder mit Verdacht auf eine epileptische Erkrankung. Ungefähr 7 von 10 Kindern mit Epilepsie können dank einer medikamentösen Behandlung anfallsfrei leben oder bekommen nur noch sehr selten Anfälle. Anderen kann mit einer Operation geholfen werden.
Mit regelmäßigen Hirnstromableitungen (EEG) stellen wir fest, ob die Anfälle der Kinder von einer Epilepsie hervorgerufen werden. Das EEG bildet somit die Basis für Erfolg versprechende Therapien. Es benötigte im letzten Jahr dringend eine technische Erweiterung, um die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern und wichtige Video- und Tonaufzeichnungen weiter durchführen zu können.
Da die Krankenkassen diese Investition nicht unterstützen, haben wir die Kosten in Höhe von 20.627 Euro finanziert.
Kurzfilmfest »KLAPPE AUF!«
Spendeneinnahmen: 117.310 Euro
Mehr als 1.500 Besucher kamen im Oktober in das Metropolis-Kino zwischen Dammtor und Gänsemarkt, um das inklusive Kurzfilmfest KLAPPE AUF! zu besuchen. Die 40 gezeigten Filme setzen Menschen und Geschichten in Szene, die sonst oft außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung sind. Dabei stehen nicht nur Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt, auch Probleme von Migranten oder Jugendgruppen werden thematisiert.
Unter der Schirmherrschaft des Hamburger Regisseurs Fatih Akin entstand ein Filmwochenende ganz im Zeichen der Inklusion. Die Planung und Umsetzung des Filmfests wurden von einem inklusiven Team durchgeführt. Für die Eröffnung und die Preisverleihung wurde eine Gebärdendolmetscherin engagiert, zudem waren alle Filme mit Untertiteln versehen.
Birgit Schulz, Vorstandsmitglied der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, hatte sich besonders für die Realisierung des Filmfests eingesetzt: »Die Vorbereitung, das gemeinsame Kinoerlebnis und die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der filmischen Umsetzung bieten einen sehr lebendigen Zugang zum Thema Inklusion.«
Das aufwendige Projekt wurde ermöglicht durch die großzügige Förderung von Aktion Mensch, der Hamburger Kulturbehörde und der Hamburger Centralbibliothek für Blinde.
Ausstellung »Geht doch!«
Spendenausgaben: 199.968 Euro
Vom 7. November 2013 bis 21. April 2014 lief im Hamburg Museum die Ausstellung »Geht doch!« zum Thema Inklusion. Ein Schwerpunkt der Ausstellung war die 150-jährige Geschichte der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, ein weiterer das Leben für Menschen mit Handicap im Alltag. Etwa 25.000 Besucher erlebten die Ausstellung.
Bei der Eröffnungsrede erinnerte sich der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, Prof. Hanns-Stephan Haas, an ein Gespräch mit seinen Kindern: »Ein Rollstuhlfahrer braucht heute mit öffentlichen Verkehrsmitteln oft dreimal so lange für eine Strecke wie ein Fußgänger. Das habe ich meinen Kindern erzählt. Und die haben zu mir ungläubig gesagt – geht’s noch? Wir kommen dem Ziel eines guten Zusammenlebens für alle Menschen ein großes Stück näher, wenn wir immer öfter sagen können – geht doch!«
Mit solch praktischen Fragen des Alltags beschäftigte sich die Ausstellung. Den Besuchern wurde zunächst verdeutlicht, wie Menschen mit Behinderung in früheren Zeiten gelebt hatten. Die Zeiten der Euthanasieprogramme wurden ebenso beleuchtet wie die noch viel präsentere Zeit des Wegschließens und Wegsehens. Die Besucher wurden bis in die heutige Zeit geführt und bekamen die Chance, sich in das Leben von Menschen mit Handicap hineinzuversetzen.
Die Verwirklichung dieser Ausstellung wurde ermöglicht durch eine Förderung von Aktion Mensch.