Editorial

Grundlage unserer Arbeit ist ein konsequenter Perspektivwechsel, nämlich den Blick von Menschen einzunehmen, die unsere Dienstleistungen nutzen, und diese veränderte Perspektive zu halten und auszubauen. Auf dieser Basis haben wir unsere Angebote weiterentwickelt. Hinzu kommt, dass Menschen mit Assistenzbedarf die Dienstleistungen, die sie empfangen, auch selbst bewerten – sie werden aktiv. Sie engagieren sich, mischen sich ein, auch in ihrem Quartier, zu ihrem eigenen Wohl und zum Wohl der Mitmenschen und letztlich des Stadtteils. Insbesondere in der sozialräumlichen Arbeit im Stadtteil bedarf es einer Anstrengung vieler, um systemisch, also gemeinsam mit anderen Partnern, inklusive und lebenswerte Quartiere zu gestalten. So kann eine inklusive Gesellschaft, die niemanden ausschließt, sondern möglichst alle Menschen teilhaben lässt, entstehen und wachsen.

Einige Entwicklungen dazu möchten wir Ihnen im vorliegenden Jahresbericht kurz etwas näherbringen. Dabei wünsche ich Ihnen viele anregende Momente.

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Vorsitzender des Vorstands

Bild: Die Stiftung Alsterdorf und die Stadt Hamburg suchen neue Antworten auf die Frage: »Wie wird das Soziale in Zukunft organisiert?« (v. r.) Vorständin Birgit Schulz mit Sozialsenator Detlef Scheele bei der Vertragsunterzeichnung im Hamburger Rathaus

Stiftungsrat

Bericht des Stiftungsrats

2014 nahm der Stiftungsrat der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in vollem Umfang seine satzungsgemäßen Aufgaben wahr. Er begleitete den Vorstand der Stiftung beratend und kontrollierend. Am Ende des Berichtsjahres gehörten 18 Mitglieder dem Stiftungsrat an.

In jeweils vier Sitzungen des Plenums, des Hauptausschusses und des Prüfungsausschusses ließ er sich im Berichtsjahr über aktuelle Ereignisse und Vorgänge von grundlegender Bedeutung unterrichten. Wenn nötig, wurden Entscheidungen getroffen oder Empfehlungen abgegeben. Alle aus Sicht der Gremien wichtigen Aspekte konnten ausführlich beraten werden. Der Vorstand nahm mit beratender Stimme an allen Sitzungen des Plenums und des Hauptausschusses teil. Zeitkritische aktuelle Einzelthemen wurden stets in enger Abstimmung des Vorstands mit dem Vorsitzenden des Stiftungsrats behandelt.

Auch 2014 galt besondere Aufmerksamkeit dem Zahlenwerk und dem Controlling des Konzerns Evangelische Stiftung Alsterdorf mit allen seinen dazugehörigen Gesellschaften, den zahlreichen Investitionsvorhaben in Neu- und Umbauten, den strategischen Schwerpunkten, der Gestaltung der internen Revision und der Budgetierung des bereits laufenden Geschäftsjahrs 2015.

Die Jahresabschlüsse 2014 der Stiftung, des Konzerns und der bedeutenden Tochtergesellschaften wurden von PricewaterhouseCoopers geprüft und uneingeschränkt testiert. In mehreren Sitzungen nahmen der Prüfungsausschuss und der Hauptausschuss die Gelegenheit zur kritischen und ausführlichen Würdigung der Prüfungsergebnisse wahr. Der Stiftungsrat stellte den Jahresabschluss 2014 fest und erteilte dem Vorstand Entlastung.

Ende Juli des Berichtsjahres verließ Thomas Eisenreich, seit 2009 Mitglied des Vorstands, die Stiftung, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Ihm folgte Hanne Stiefvater in den Vorstand, die seit 13 Jahren operative Führungsaufgaben in der Stiftung wahrgenommen hat.

Ich danke den Mitgliedern des Stiftungsrats für ihre engagierte und stets konstruktive Mitarbeit und für die angenehme Zusammenarbeit. Im Namen des Stiftungsrats danke ich allen Menschen sehr herzlich, die die Evangelische Stiftung Alsterdorf unterstützt und an ihrem Erfolg mitgewirkt haben, und schließe in meinen Dank alle Mitarbeitenden, Führungskräfte und Vorstandsmitglieder ein.

Der Stiftungsrat wünscht dem gesamten Vorstand viel Erfolg und Gottes Segen bei der Erfüllung seiner anspruchsvollen Aufgaben.

Uwe Kruschinski
Vorsitzender des Stiftungsrats

Bild: Auf dem ersten Arbeitsmarkt aktiv – Max Schwietzer (Beschäftigter bei alsterarbeit) und Unternehmer Patrick Postel sind auf einer Wellenlänge

Vorstand

Bericht des Vorstands

Als größtes diakonisches Sozialunternehmen im Norden wirkt die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) entscheidend an sozialpolitischen Gesellschaftsprozessen mit und trägt zur Entwicklung eines inklusiven Gemeinwesens bei. Das zeigte sich auch im Berichtsjahr an vielen beispielgebenden Projekten.

So gehen die Hamburger Sozialbehörde und die Evangelische Stiftung Alsterdorf partnerschaftlich gemeinsam neue Wege in der Konzeption und Finanzierung der Eingliederungshilfe. Die mit der Behörde geschlossene Vereinbarung gibt dem Eingliederungshilfebereich der Stiftung für die kommenden fünf Jahre Sicherheit, diese neuen Wege zu gehen und auszuprobieren. Dabei ist die sozialräumliche Arbeit der Stiftung ganz bewusst konzeptionell und inhaltlich mit entsprechenden Ressourcen berücksichtigt.

Auch im Bereich der Arbeitsangebote konnte beim Beschäftigungsträger alsterarbeit durch das Hamburger Budget für Arbeit, das den Zugang von Menschen mit Behinderungen aus einer Werkstatt für behinderte Menschen in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse unterstützt, ein weiterer Schritt in Richtung inklusive Arbeitswelt getan werden.

In den Assistenzgesellschaften alsterdorf assistenz west und alsterdorf assistenz ost wird der Mensch mit seinem Recht auf Teilhabe und Teilgabe konsequent in den Mittelpunkt gestellt. So werden in der alsterdorf assistenz ost vor dem Hintergrund des Rechts von Menschen mit Assistenzbedarf auf Inklusion, u. a. hinterlegt in der UN-Behindertenrechtskonvention, und des demografischen Wandels quartiersorientierte Wohn- und Versorgungskonzepte entwickelt: Rund um die Rungestraße im Hamburger Stadtteil Barmbek-Nord ermöglicht ein neues Wohn- und Unterstützungskonzept, dass Menschen mit Pflege- und Assistenzbedarf in der eigenen Wohnung und in lebendiger Nachbarschaft wohnen können.

In der alsterdorf assistenz west konnten die Bewohnerinnen und Bewohner aus der letzten stationären Wohngruppe aus einem Wohnhaus auf dem Stiftungsgelände in das inklusive Quartier der Alsterdorfer Gärten ziehen. Dort gestalten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam ihren neuen Lebensmittelpunkt. 350 Bewohnerinnen und Bewohner werden dort einziehen – ein Drittel davon mit Assistenzbedarf. Die Menschen leben in den Alsterdorfer Gärten in fünf Häusern in unterschiedlichsten Konstellationen zusammen: Alt und Jung, allein oder mit Familie, mit und ohne Assistenzbedarf. Es werden gemeinsame Aktivitäten unternommen und eine gute Nachbarschaft wird gepflegt.

Gemeinsame Aktivitäten und vor allem gemeinsames Lernen ohne Ausgrenzung stehen auch in den inklusiven Bugenhagen-Schulen des Bereiches Bildung der ESA seit vielen Jahren im Fokus der Arbeit. Die staatliche Anerkennung der Oberstufenprofile war ein Meilenstein. Damit haben die Schulen die Berechtigung, Abiturprüfungen selbstständig abnehmen zu dürfen. An den Standorten Alsterdorf und Blankenese können die Oberstufenschüler nun interessante Profile wie zum Beispiel »Wirtschaft und Verantwortung« oder »Leib und Seele«, ein naturwissenschaftliches Profil, wählen. Die Vorbereitung auf die Herausforderungen des Berufslebens sowie die sozialpädagogische und diakonische Begleitung haben die gymnasiale Oberstufe der Bugenhagen-Schulen bereits in der Vergangenheit gekennzeichnet, kleine Lerngruppen runden das Angebot ab.

2014 öffnete das weit über Hamburgs Grenzen bekannte Leuchtturmprojekt der Stiftung, die erste umfassend barrierefreie Sporthalle – die Barakiel-Halle, seine Pforten für Sportler mit und ohne Assistenzbedarf. Nicht nur von Schülerinnen und Schülern der Bugenhagen-Schule Alsterdorf, sondern auch vom Vereins-, Betriebs- und Leistungssport in Hamburg wird sie genutzt. Und sie ist paralympischer Trainingsstützpunkt des Rollstuhlbasketball-Nationalteams der Frauen. Ein starkes Signal für Sport und Gesellschaft.

Ebenfalls wichtige Impulse konnten die medizinischen Gesellschaften der Stiftung setzen. Am Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf wurde durch die Eröffnung einer Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie für Kinder bis zu 10 Jahren ein Meilenstein gesetzt. Dieses Angebot schließt eine Lücke in der Versorgung, denn es ist vor allem für die Kinder vorgesehen, bei denen auch die Eltern Hilfe suchen und brauchen. In enger Zusammenarbeit mit dem Werner Otto Institut, einem der bundesweit führenden Sozialpädiatrischen Zentren, das 2014 seinen 40. Geburtstag feierte, können hier auch Kinder mit Entwicklungsstörungen und Behinderungen kompetent behandelt werden.

Einen runden Geburtstag feierte unsere psychiatrische Klinik. Das Heinrich Sengelmann Krankenhaus der medizinischen Gesellschaften besteht seit 50 Jahren. Passend zum Jubiläum konnten die Neubauten einer psychiatrischen Tagesklinik in Bargteheide und zweier Stationen mit den Behandlungsschwerpunkten Entzug von Alkohol und Tabletten, Krisenintervention und Psychosen eingeweiht werden.

Die Höhepunkte zu einem weiteren Leuchtturmprojekt der Stiftung, dem Quartiersentwicklungsprojekt Q8, finden Sie in einem eigenen Text im Rahmen dieses Jahresberichtes.

Dies sind nur einige Beispiele für die Arbeit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, die ihre Angebote an den Bedürfnissen der Menschen ausrichtet und so der Vision einer inklusiven Gesellschaft auch 2014 wieder ein Stück näherkommen konnte.

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Vorsitzender des Vorstands

Bild: Das Rungehaus steht für das Projekt »LeNa – Lebendige Nachbarschaft«. Barrierefreie Wohnungen für Senioren und Menschen mit Assistenzbedarf mit Nachbarschaftstreff mitten im Quartier – eine besondere Kooperation des Städtischen Wohnungsunternehmens SAGA-GWG mit der Stiftung

Unternehmensstruktur

Die Unternehmensstruktur der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2014

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist eine eigenständige Stiftung privaten Rechts.

Sie wird geleitet von einem vierköpfigen hauptamtlichen Vorstand. Er wird eingesetzt und kontrolliert vom Stiftungsrat der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Dieser agiert ehrenamtlich. Geschäftsführender Ausschuss dieses Kontrollorgans ist der Hauptausschuss.

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist alleinige Gesellschafterin der zum Unternehmensverbund gehörenden Gesellschaften mit beschränkter Haftung.

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist Mitglied im Diakonischen Werk Hamburg – Landesverband der Inneren Mission e.V. und damit dem zuständigen Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege angeschlossen.

Die Stiftung erfüllt ihren diakonischen Auftrag unter Wahrung ihrer rechtlichen und organisatorischen Selbstständigkeit.

Anteilige Beteiligungen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

akquinet outsourcing gGmbH 25,1%
Hamburger Gesundheitshilfe gGmbH
Zu gleichen Teilen durch die alsterdorf assistenz west gGmbH und die alsterdorf assistenz ost gGmbH
40%
Hesterberg & Stadtfeld gGmbH 50%

Bild: Wohnen in inklusiver Atmosphäre und engagierter Nachbarschaft – die Alsterdorfer Gärten bieten Familien und Singles, Jung und Alt, Menschen mit und ohne Unterstützungs-
bedarf ein neues Zuhause

Q8

Q8 und die Sozialraumentwicklung

Seit 2011 engagiert sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) mit ihren Tochtergesellschaften im Rahmen von Q8 in acht Quartieren in Hamburg und Schleswig-Holstein. Ziel ist es, das Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihren Quartieren selbstbestimmt und gut versorgt leben können.

Aufgrund des demografischen Wandels brauchen immer mehr Menschen durch unterschiedlichste Beeinträchtigungen Unterstützung: Die Gesellschaft kann dem wachsenden Bedarf im sozialen Bereich auch durch den Fachkräftemangel nur schwer gerecht werden. Aber welche Strukturen können helfen, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen? Wie schafft man es, dass pflegebedürftige Menschen länger und mit einer höheren Lebensqualität zu Hause bleiben können? Welche Rolle spielt neben den professionellen Strukturen bürgerschaftliches Engagement? Wie kann für Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht bzw. ausgebaut werden?
Diese Fragen können nur beantwortet werden mit einem genauen Blick auf die Umgebung, in der Menschen leben – den Sozialraum.

In den einzelnen Quartieren von Q8 gibt es interessante Beispiele dazu für die Arbeit vor Ort:

Im Jahr 2014 fiel der Startschuss für Qplus mit dem Ziel, Menschen, die soziale Dienstleistungen in Anspruch nehmen, in die Lage zu versetzen, die Unterstützung im Alltag auszuwählen, die sie wirklich brauchen. Professionelle Partner an ihrer Seite sind die Quartierslotsen, die in den Stadtteilen Altona und Barmbek bereits Menschen dabei begleiten, ihren individuellen Unterstützungsmix aus eigenen Ressourcen, technischen Hilfsmitteln, Angeboten aus dem Quartier und Profileistungen zusammenzustellen.

Das 2013 in Altona-Altstadt eröffnete Bürgerzentrum »altonavi« verzeichnete im Jahr 2014 über 1.200 Anfragen. Auf großes Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner stieß auch der im Hamburger Stadtteil Hinschenfelde/Wandsbek gegründete Verein »Machbarschaft«. Ende 2014 zählte der Verein bereits über 75 Mitglieder. Unter dem Motto »Wir sind da, wo die Profis noch nicht sind« organisiert Machbarschaft e. V. niedrigschwellige nachbarschaftliche Unterstützungen: Zum Beispiel bringen die Helferinnen und Helfer ein Regal an die Wand, putzen die Fenster, begleiten Einkäufe und Spaziergänge oder organisieren Fahrdienste.

Ebenfalls gemeinsam mit Bürgern veranstaltete die Q8-Projektleiterin Winterhude-Uhlenhorst mehrere Zukunftswerkstätten. Im Anschluss daran konnte unter anderem mit freiwilligen Helferinnen und Helfern der Mittagstisch »Winterhuder Tischnachbar« aufgebaut werden, der wiederum Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten in Richtung Teilhabe von möglichst vielen Menschen am Stadtteilgeschehen und im Sinne von Selbstversorgung ist.

Im Hamburger Stadtteil Steilshoop nahm die Projektleitung im neuen Q8-Quartier die Arbeit auf.

Nachbarschaft steht auch im Mittelpunkt der Aktivitäten in Bad Oldesloe. Dort eröffneten im Mai unter großer Beteiligung der Anwohner der Bürgermeister von Bad Oldesloe und der Vorstand der Evangelischen Stiftung Alsterdorf gemeinsam das Nachbarschaftszentrum SchanZe.

In Alsterdorf wurde das Stiftungsgelände städtebaulich in Richtung Inklusion weiterentwickelt und z. B. die Planung für ein neues Leitsystem auf den Weg gebracht. Parallel dazu wurden die neuen Wohnhäuser in den Alsterdorfer Gärten eingeweiht und den neuen Mieterinnen und Mietern eine eigene Quartiersbegleitung zur Seite gestellt.

Die Ergebnisse der Evaluation des Q8-Gesamtprojektes durch die Universität Duisburg-Essen im Jahr 2014 zeigen, dass es gelungen ist, den Aufbau und die Etablierung neuartiger Unterstützungs- und Versorgungsstrukturen zu fördern.

In allen Q8-Quartieren waren die Menschen, Institutionen und Dienste außerordentlich schnell interessiert mitzumachen. Das Projekt hat in kurzer Zeit vielfältige und zahlreiche strukturelle Veränderungen auf den Weg gebracht. Viele der Beteiligten erleben »das Verbindende« von Q8 als besondere Qualität, das zu aktiver Mitarbeit motiviert. Fachkräfte loben neue, veränderte Möglichkeiten des fachlichen Austauschs und der Zusammenarbeit.

Das Zwischenfazit Ende 2014: Q8 und Qplus zeigen neue und innovative Wege auf, wie gesellschaftliche Inklusion wachsen kann, und mobilisieren wertvolle Potenziale in den Quartieren. Und das auch im Sinne inklusiver Stadtplanung, wie beispielsweise ein Blick auf das von Q8 Altona initiierte und begleitete Forum von Bürgern und Experten zeigt. Die im Forum »Eine Mitte für Alle« von über 140 Teilnehmenden erarbeiteten Empfehlungen zur sozialen Stadtentwicklung wurden im Wohnungsbauprogramm des Bezirks Altona als Leitlinien für alle zukünftigen Bauvorhaben aufgenommen. Zudem fanden sie Eingang in den städtebaulichen Vertrag für den neu zu bauenden Stadtteil in der Mitte Altona.

Im kommenden Jahr wird die Stiftung ihre Q8-Arbeit nicht nur fortsetzen, sondern mit dem Ausbau von Qplus weiter forcieren. Möglich wird dies neben vielem anderen auch durch die Kooperationen mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen SAGA/GWG, der Schiffzimmererbaugenossenschaft, der Kirchengemeinde Winterhude-Uhlenhorst sowie dem Kirchenkreis Ost. Partnerschaftlich begleitet und maßgeblich abgesichert werden Q8 und Qplus auch durch die Hamburger Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration sowie durch die NORDMETALL-Stiftung. (www.q-acht.net)

Bild: Das Quartiersentwicklungsprojekt Q8 der Stiftung bittet zu Tisch! In Altona entsteht ein neues Quartier mit großer Beteiligung von Bürgern, Organisationen und Institutionen im inklusiven Forum »Eine Mitte für Alle«

Wirtschaftsbericht

Wirtschaftsbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2014

1. Wesentliche Vorgänge des Geschäftsjahres 2014

Das Jahr 2014 verlief für die Evangelische Stiftung Alsterdorf und ihre Tochterunternehmen im operativen Geschäft positiv. Das konsolidierte Jahresergebnis weist einen Jahresüberschuss in Höhe von rd. 1,6 Mio. Euro aus. Wesentliche Teile der defizitären stationären Altenhilfe in Schleswig-Holstein wurden verkauft.

Das Neubauvorhaben »Alsterdorfer Gärten« mit rd. 140 Wohnungen wurde 2014 fertiggestellt und bezogen. In dem Gebäudeensemble von 5 Gebäuden wohnen Menschen mit und ohne Handicap zusammen. Damit hat man sich dem Ziel, das Gelände der Evangelischen Stiftung Alsterdorf zu einem inklusiven Quartier weiterzuentwickeln, einen weiteren Schritt genähert.

1.1 Umsatz- und Auslastungsentwicklung

Die Umsatzerlöse des Unternehmensverbunds der Evangelischen Stiftung Alsterdorf stiegen im Berichtsjahr 2014 um 5,8 % auf 273 Mio. Euro. Grundlage dieses Wachstums sind vor allem die gestiegenen Umsätze aus dem IT-Geschäft der Alsterarbeit und die gute Nachfrage nach den Angeboten im Stiftungsverbund.

1.2 Investitionen und Finanzierung

Die Investitionen des Stiftungsverbundes beliefen sich im Jahr 2014 auf rd. 31 Mio. Euro und umfassen im Wesentlichen Immobilieninvestitionen, insbesondere zur Bereitstellung zeitgemäßer Wohnangebote für die Klientinnen und Klienten der Stiftung, Neubauten im Krankenhausbereich und den Neubau einer umfassend barrierefreien Sporthalle auf dem Stiftungsgelände. Neben Investitionen in eigene Immobilien werden weiterhin Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt angemietet.

Dank des günstigen Zinsumfeldes konnten die Finanzierungen auch 2014 langfristig zu niedrigen Zinssätzen mit den Hausbanken vereinbart werden. Neben der klassischen Bankfinanzierung wurde für Finanzierungen eines Teils des mobilen Anlagevermögens weiterhin Leasing genutzt. Mittels Forward-Vereinbarungen wurde für einen Teil der langfristigen Verbindlichkeiten das niedrige Zinsniveau 2014 für die Zukunft gesichert.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich gegenüber dem Vorjahr um rd. 23 Mio. Euro reduziert. Damit einher geht der Rückgang an flüssigen Mitteln in Höhe von rd. 27 Mio. Euro. Dies resultiert im Wesentlichen aus einer erstmaligen Konsolidierung von Bilanzpositionen im Zusammenhang mit dem Cash-Pooling-Verfahren (Zinskompensation) mit der Bank für Sozialwirtschaft.

Das Neubauprojekt »Alsterdorfer Gärten« wurde über Wohnungsbauförderungsmittel der Hamburgischen Investitions- und Förderbank Hamburg (IFB Hamburg) sowie Kapitalmarktmittel der IFB Hamburg langfristig finanziert.

2. Darstellung der Lage

Ende 2014 belief sich die konsolidierte Bilanzsumme der Stiftung und ihrer Tochterunternehmen auf 243,6 Mio. Euro (Vorjahr 253,7 Mio. Euro) und hat sich somit um 10,1 Mio. Euro verringert. Dies ist vor allem durch den Abbau der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten und die entsprechende Reduzierung der flüssigen Mittel (Konsolidierung von Bilanzpositionen) begründet.

Das Eigenkapital stieg leicht auf 35,4 Mio. Euro an. Unter Berücksichtigung der Sonderposten ergibt sich im Stiftungsverbund eine Eigenkapitalquote von 39 %. Es wird auch zukünftig damit gerechnet, dass die Eigenkapitalausstattung weiter ansteigen wird.

3. Ertragslage

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag mit 1,9 Mio. Euro über dem Vorjahreswert von 0,2 Mio. Euro. Entlastungen durch den Verkauf von drei defizitären stationären Altenhilfeeinrichtungen und die gute Nachfrage nach den Dienstleistungen im Unternehmensverbund haben zu diesem Ergebnis geführt. Unter Berücksichtigung der sonstigen Steuern ergibt sich ein Jahresüberschuss von rd. 1,6 Mio. Euro.

Die Anzahl der Mitarbeiter sank von 6.339 auf 6.276 Mitarbeiter, was im Wesentlichen aus dem Verkauf der stationären Altenhilfeeinrichtungen in Schleswig-Holstein resultierte. Demgegenüber standen Neueinstellungen insbesondere in den Bereichen Medizin, Assistenz und alsterarbeit.

Für das Jahr 2015 erwartet der Vorstand grundsätzlich eine positive Entwicklung der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage. Es wird in den Erhalt der für die Angebote der Stiftung notwendigen Gebäude, die Schaffung inklusiver Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf sowie in die Entwicklung fachlich innovativer Konzepte investiert. Auf diese Weise sichert die Stiftung ihre Leistungsfähigkeit für die Zukunft. Sie ist damit weiterhin ein wichtiger diakonischer Dienstleister und Arbeitgeber für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

Download des Wirtschaftsberichtes als PDF (Wirtschaftsbericht 2014)

Bild: Der Ball rollt in der umfassend behindertengerechten Sporthalle auf dem Stiftungsgelände – der Barakiel Halle – Mit Verantwortung für inklusiven Sport

Konzernbilanz

Aktiva in tausend Euro 2014 2013 Veränd.
Immaterielle Vermögensgegenstände
428

525

-97
Sachanlagen 205.678 186.096 19.582
Finanzanlagen 1.606 2.430 -824
Anlagevermögen 207.712 189.051 18.661
Vorräte 3.021 3.079 -58
Forderungen 23.623 26.250 -2.627
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
7.495

34.783

-27.288
Umlaufvermögen 34.130 64.112 -29.973
Rechnungsabgrenzungsposten 1.705 448 1.257
Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung
33

105

-72
Aktiva 243.589 253.716 -10.127
Passiva in tausend Euro 2014 2013 Veränd.
Eigenkapital 35.469 33.824 1.645
Sonderposten 61.327 56.624 4.403
Rückstellungen 16.818 15.993 825
Verbindlichkeiten 119.296 142.023 -22.727
Ausgleichsposten 798 832 -34
Rechnungsabgrenzungsposten 9.881 4.420 5.461
Passiva 243.589 253.716 -10.127

Konzern Gewinn- und Verlustrechnung

in tausend Euro 2014 2013 Veränd.
Erträge 273.473 258.415 15.058
Personalaufwand -159.541 -155.904 -3.637
Materialaufwand -51.055 -41.266 -9.789
Abschreibungen -10.493 -9.198 -1.295
Jahresüberschuss
(VJ: -fehlbetrag)

1.650

-3.974

5.624

Kennzahlen

in Millionen Euro 2014 2013 2012
Anlagevermögen 208 189 174
Umlaufvermögen 34 64 67
Eigenkapital 35 34 38
Sonderposten 61 57 27
Rückstellungen 17 16 17
Verbindlichkeiten 119 142 155
davon langfristig 64,1 59,9 53,8
Bilanzsumme 244 254 242
 
Erträge 273 258 245
Personalaufwand 159 156 149
Jahresüberschuss
(VJ: -fehlbetrag)

1,6

-4,0

1,7
 
Mitarbeitende der Evangelischen Stiftung Alsterdorf *

6.276


6.339


6.253
Anlagendeckungsgrad 77 % 80 % 68 %
Eigenkapitalquote 14 % 13 % 16 %
Eigenkapitalquote inkl. Sonderposten
39 %

36 %

27 %
Personalkostenquote 58 % 60 % 61 %
Spendenerträge in Millionen Euro
2,3

2,3

2,1
* Durchschnittswerte des Jahres inklusive Hesterberg & Stadtfeld gGmbH

Bild: Klang und Musik sind wichtige Elemente in der therapeutischen Arbeit

Gremien

Stiftungsrat

Uwe Kruschinski, Vorsitzender
Bernd Seguin, stellvertretender Vorsitzender
Dirk Ahrens, seit 12.06.2014
Arnold Alewell, bis 17.12.2014
Angelika Bester, seit 07.02.2014
Detlef Bogdol
Irene Bunnemann
Kirsten Fehrs
Rainer Funke
Frank Horch
Thomas Hülse, seit 10.10.2014
Prof. Dr. Jobst Fiedler, seit 17.12.2014
Henning-Uwe Milberg
Dr. Falk Ohlrogge
Susanne Reimers
Bernd Rohde (verstorben am 07.02.2014)
Sabine Rossbach
Matthias R. Scholz
Hanne Stiefvater, bis 30.06.2014
Matthias Weigmann
Klaus Wendtland
Wolfgang Vogelmann, beratendes Mitglied

Hauptausschuss

Uwe Kruschinski, Vorsitzender
Bernd Seguin, stellvertretender Vorsitzender
Thomas Hülse, seit 16.12.2014
Henning-Uwe Milberg
Matthias R. Scholz
Hanne Stiefvater, bis 30.06.2014

Vorstand

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, Vorstandsvorsitzender
Birgit Schulz, stellvertretende Vorsitzende
Thomas Eisenreich, bis 31.07.2014
Ulrich Scheibel
Hanne Stiefvater, seit 01.07.2014

Gesamtmitarbeitervertretung der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Dennis Wendel, Vorsitzende
Claudia Williams, 1. stellvertretender Vorsitzende
Sabine Granse, 2. stellvertretende Vorsitzende

Förderkreis der Evangelischen Stiftung Alsterdorf e.V. (gegründet 1975)

Vorstand:
Matthias Schröder
Thomas Eisenreich, bis 19.06.2014
Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, seit 19.06.2014
Kuratorium:
Michael Eggenschwiler, Vorsitzender
Dr. Hans Janus, stellvertretender Vorsitzender
Dr. Jörg Verstl, stellvertretender Vorsitzender
Dr. Peter Andres
Stephan Biallas
Dr. Thomas Brakensiek, seit 19.06.2014
Christiane Görres
Uwe Kruschinski
Dr. Jörg Rudolph
Ralf Sommer
Stefanie Strasburger
Dr. Philipp-Christian Wachs
Pieter Wasmuth, seit 19.06.2014
Stefan Wulff
Geschäftsführung:
Andrea Gutzeit
Dr. Manuela Mohn-Dühlmeyer

Verein zur Förderung des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf e.V. (gegründet 1995)

Vorstand:
Dr. Ursula Gerhardt, Vorsitzende
Walter Hurling, Vorsitzender
Prof. Arno Rolf, stellvertretender Vorsitzender
Bettina Stuhlmann, stellvertretende Vorsitzende

Förderverein der Bugenhagen-Schule e.V. (gegründet 1993)

Vorstand:
Bettina Taschinski, Vorsitzende
Franziska Lohalm, stellvertretende Vorsitzende
Annika Brünner, Kassenwartin
Dirk Höflich, Schriftführer

Förderverein der evangelischen Grundschule Ottensen e. V.

Vorstand:
Nils Petersen, 1. Vorsitzender
Peter Wenig, 2. Vorsitzender
Oliver Gothe-Syren, 3. Vorsitzender
Julius Patschan, 4. Vorsitzender
Boris Breiding, Rechnungsführer

Förderverein der evangelischen Grundschule Bugenhagen – Groß Flottbek e. V.

Vorstand:
Tanja Parker, 1. Vorsitzende
Michael Kuball, 2. Vorsitzender
Axel Nordmann, Kassenwart

Förderverein der evangelischen Grundschule Paulus »Schule unterm Kirchturm«/Dependance Bugenhagenschule e.V. (gegründet 2011)

Vorstand:
Eckehard Weichel
Marlies Höhne
Ruth Meierhöfer

Förderverein der Bugenhagenschule im Hessepark e.V. (gegründet 2009)

Vorstand:
Jasmin Senckel-Vollmer, 1. Vorsitzende
Heike von Bredow, 2. Vorsitzende
Olaf Steinrücken, Schatzmeister
Beirat:
Sigrid Marcks
Jens Vollmer
Tatjana Goralsky
Michaela Gruba

Verein zur Förderung der Berufsfachschule für Logopädie Hamburg e.V. (gegründet 1976)

Vorstand:
Corinna Lutz, B. Sc., Vorsitzende
Dr. med. Thomas Wiesner, stellvertretender Vorsitzender
Kuratorium:
Reiner Gier, Vorsitzender
Dr. med. Christian Fricke, stellvertretender Vorsitzender
Dr. Uwe Bernzen
Amadeus Hempel
Johanna Vollmost

Verein zur Förderung des Werner Otto Instituts e.V. (gegründet 1981)

Vorstand:
Clemens Wollmann, 1. Vorsitzender
Maike Miethner, stellvertretende Vorsitzende, bis Mai 2012
Ute Kellermann, stellvertretende Vorsitzende, seit Juni 2012

Lebensbegleitung e.V. Förderverein des Georg-Kaps-Hauses in der tohus gGmbH (gegründet 1995)

Vorstand:
Bernhard Kaps, 1. Vorsitzender, bis 15.09.2014
Margit Weber, 1. Vorsitzende, seit 15.09.2014
Ute Kellermann, stellvertretende Vorsitzende

Lebensbegleitung e. V. – Förderverein des Georg-Kaps-Hauses in der tohus gGmbH (gegründet 1995)

Vorstand:
Bernhard Kaps, 1. Vorsitzender
Kirsten Kröger, 2. Vorsitzende
Martina Bolz, Schriftführerin
Wolfgang Kaps, Rechnungsführer

Bild: Festakt zum 50. Jahrestag des Heinrich Sengelmann Krankenhauses: Als Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik erfüllt es einen wichtigen Versorgungsauftrag für psychisch erkrankte Menschen im Kreis Stormarn/Schleswig-Holstein und in Hamburg

Downloads

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Bild: Die Bugenhagenschulen der Stiftung stehen für moderne inklusive Pädagogik und wurden vom Gründer der Stiftung, Pastor Heinrich Matthias Sengelmann, ins Leben gerufen

Impressum

Herausgeber

Vorstand der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas (Vors.)
Ulrich Scheibel
Hanne Stiefvater
Dr. Thilo von Trott

Redaktion

Sweelin Heuss
Hans Georg Krings
Arndt Streckwall

Adresse

Alsterdorfer Markt 4
22297 Hamburg-Alsterdorf
Telefon 0 40.50 77 39 31
Fax 0 40.50 77 41 22
s.wegner@alsterdorf.de
www.alsterdorf.de

Konzept, Gestaltung

Gestaltung: Andreas Homann, MedienMélange
Programmierung: Liquidmedia web & print
Umsetzung: Ingo Siegmund

Fotografie

Bele Anders-Brockmöller
Heike Günther
iStock
Hans Georg Krings
Axel Nordmeier
Bertram Solcher
Arndt Streckwall

Lektorat

Bernd Kuschmann

Inhaltlich Verantwortliche gemäß § 10 Absatz 3 MDStV

Sweelin Heuss

Bild: Sportsenator Michael Neumann (li. u.) begrüßt vor dem Hamburger Rathaus die erfolgreichen Athleten von alsterarbeit, die bei den Special Olympics Deutschland in Düsseldorf viele Medaillen gewinnen konnten