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Feierliches Gedenken an die Reichspogromnacht 1938

Stimmungsvolles Konzert erinnerte an die November-Pogrome


Pastor Uwe Mletzko, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Alsterdorf Pastor Uwe Mletzko, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Werke jüdischer Komponist*innen, vorgetragen von den Künstlerinnen lrene Kurka, Sopran und Kerstin Petersen, Konzertorganistin, bildeten den würdigen Rahmen dieser Veranstaltung in der St. Nicolaus-Kirche.

 

Gleichzeitig wurde an die Opfer des Holocausts, insbesondere der ehemaligen 28 Alsterdorfer Bewohnerinnen und Bewohner jüdischen Glaubens oder jüdischer Herkunft, erinnert, die 1938 aus den ehemaligen Alsterdorfer Anstalten deportiert wurden.

 

„Nur mit Demut und Beschämung können wir heute daran denken, dass Nachbarn ihre Augen verschlossen haben und wegschauten, als jüdische Wohnungen gestürmt und ihre Bewohner abgeführt wurden. Es bestürzt uns in Alsterdorf über die Maßen, dass auch hier 1938 - wenige Tage nach dem 75-jährigen Stiftungsjubiläum - ohne wirklich erkennbaren äußeren Druck 22 jüdische Bewohner selektiert und in andere Einrichtungen zur dortigen Ermordung verlegt wurden“,  beschreibt Pastor Uwe Mletzko, Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, die erschreckenden Vorkommnisse des 9. November 1938.

 

Sowohl Michael Heimann für die jüdische Gemeinde Hamburg als auch Daniel Abdin für den Zentralrat der Muslime in Deutschland betonten die große Bedeutung, wachsam zu sein gegenüber antisemitischen und rassistischen Tendenzen in Deutschland und in Europa – und gemeinsam engagiert diesen Entwicklungen entgegenzutreten.

 

„Dialog - das gemeinsame Hand in Hand - ist die einzige fruchtbare Möglichkeit, um Konflikte zu lösen, Menschen aktiv zu unterstützen und unsere Gesellschaft zu bereichern. Uns allen muss bewusst sein, dass Pluralität, kulturelle und ethnische Unterschiede sowie religiöse Vielfalt von uns allen anerkannt und respektiert werden müssen,“ so Daniel Abdin.

 

„Es war diese Vorstellung von dem ‚Fremden‘ und den ‚Anderen‘, die nicht dazu gehören, die nicht nur die Ermordung der Juden, sondern auch die Ermordung der Roma und Sinti und von behinderten Menschen begründete. Die Gesellschaft muss bereit sein, ihre Mitglieder auch in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren. Das erfordert viel, nämlich auch das was nicht sofort verständlich, was nicht nachvollziehbar ist, als Teil einer anderen Kultur zu tolerieren“, betont Michael Heimann.

 

„Umso dankbarer bin ich, dass wir in Verbundenheit mit Juden und Muslimen diesen Abend begehen und gemeinsam gedenken. Nur wenn wir miteinander sprechen und im Dialog bleiben, dann rücken wir immer wieder zusammen. Und wir teilen unsere Geschichten. So können wir in die Zukunft gehen und somit treten wir ein für ein würdevolles Zusammenleben“, so Uwe Mletzko.

Erstellungsdatum 10.11.2022
Kontaktinfos Evangelische Stiftung Alsterdorf
Öffentlichkeitsarbeit
Hans Georg Krings
Telefon: 040 50 77 34 83
Fax: 040 50 77 35 78
E-Mail: h.krings@alsterdorf.de