Auflösung von Heimen in Rumänien

Wie kann man zentrale Heimstrukturen für Menschen mit Behinderung auflösen und neue Wohnformen schaffen? Wie gelingt die Einbindung ins Quartier? Welche Arbeitsmöglichkeiten gibt es für sie?

Über diese Fragen und die Erfahrung im Aufbau von inklusiven, sozialräumlichen Strukturen tauschen sich sechs Gäste unseres Partnerprojektes in Oradea und Sacueni in Rumänien und Vorstand und Mitarbeiter*innen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf im Rahmen unserer langjährigen Kooperation aus.

Dr. Michael Wunder, ehemaliger Leiter des Beratungszentrums Alsterdorf, hat die Kooperation vor mehr als 30 Jahren aufgebaut. Zur Gruppe aus Rumänien  gehören der Geschäftsführer aus Oradea, Emil Cuc, die stellvertretende Geschäftsführerin Adriana Vidican, zuständig für ein Auszugsprojekt und das Betreute Wohnen, und weitere Leiter*innen von Wohn- und Assistenzangeboten.

Ziel ist, über die Kooperation mit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und anderen Einrichtungen der Eingliederungshilfe in Hamburg Ideen und konkrete Erfahrungen auszutauschen, um so in der Region Oradea ambulante und sozialraumorientierte Hilfen für Menschen mit Behinderung weiter auszubauen und in der ländlichen Region von Cadea und Sacueni, die traditionell noch sehr unterentwickelt ist, Strukturen des Wohnens und Arbeitens in den örtlichen Quartieren zu schaffen, die die Auflösung des Heimes ermöglichen.

Die Rahmenbedingungen in Rumänien haben sich in letzter Zeit wieder verschlechtert. „Wir wollen hier raus“, sagen die Bewohner des Heims Cadea. Nachdem die Behörden unserem Kooperationspartner Anfang des letzten Jahres die Trägerschaft für das Heim entzogen und es wieder verstaatlicht haben, sind die bedrückenden alten Verhältnisse zurückgekehrt.

Aus der offenen Wohnanlage ist wieder ein geschlossenes Heim geworden. Ausgang gibt es nur noch im Einzelfall. Die Landwirtschaft mit ihren Ställen und die Treibhäuser wurde geschlossen. Die Bewohner, die dort gearbeitet haben, sind ohne Beschäftigung. Stattdessen gibt es wieder viele medizinische Tests und Medikamente bei Fehlverhalten. Nur wenige Bewohner dürfen stundenweise in das von uns gebaute Werkstatthaus außerhalb des Heims kommen, der Sprung auf einen Arbeitsplatz im ersten Arbeitsmarkt ist ihnen aber durch die Heimaufsicht versagt.

Die Bewohner des Heims Cadea, meist junge Menschen mit Behinderung, dürften eigentlich so nicht leben. Seit einem Jahr gilt in Rumänien das „Heimauflösungsgesetz”. Es sieht vor, dass Menschen mit Behinderung gemeindeintegriert wohnen sollen - also in stadtnahen Wohnungen oder Wohnhäusern, um am alltäglichen Leben teilnehmen zu können.

Die zuständige Behördenleitung  räumt jedoch mittlerweile ein, dass die Behörde mit der Umsetzung des Gesetzes überfordert ist und diesen Schritt auf Grund ihrer bürokratischen Strukturen und das „alten Denkens” vieler ihrer Beamten nicht schafft. Sie baut auf unseren Kooperationspartner, den wir nicht nur im Erfahrungsaustausch unterstützen, sondern auch mit Spenden. Erfahren Sie hier mehr über das Projekt!

Schlagworte:

  1. Stiftung

Veröffentlichungsdatum:

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