Am Dienstag, den 14. Mai 2024, stellten sich in der Kulturküche die Spitzenkandidat*innen für die Bezirkswahlen in Hamburg-Nord den Fragen der inklusiven Politik-AG. Die Politik-AG ist eine Initiative der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.
In der Vorbereitung der Wahl-Info-Veranstaltung hat die Politik-AG sich auf drei Fragen geeinigt, die die Politiker*innen beantworten sollten. Nämlich:
- Wie kommt Ihr Wahlprogramm zu uns, zu den Menschen, die Sie wählen sollen?
- Wie viel barrierefreien und bezahlbaren Wohnraum wird es geben, wenn ich Sie wähle?
- Wie stellen Sie einen barrierefreien und niedrigschwelligen Zugang zu dem Bezirksamt sicher?
So macht man eine Wahlveranstaltung barrierefrei
Nur drei Fragen? Ja, genau. Die Fragen wurden von der Politik-AG ausgewählt, weil sie Menschen mit Behinderung aktuell am meisten beschäftigen. Die Politiker*innen sollten diese Fragen möglichst einfach beantworten – in kurzen Sätzen, langsam, laut und deutlich. Und das braucht Zeit. Für eine Frage wurde eine halbe Stunde eingeplant.
Jede*r Spitzenkandidat*in hatte nur 1,5 Minuten Zeit, um eine Frage zu beantworten. Wenn die Zeit abgelaufen war, schlug der Gong. So manche*r Politiker*in war noch nicht fertig, als der Gong ertönte. Einfach und gerade heraus reden ist also nicht ganz so leicht.
Damit auch alle die Chance hatten, alles zu verstehen und sich eine Meinung zu bilden, wurden die Redebeiträge simultan in deutsche Gebärdensprache übersetzt. Zudem verschriftlichten Schriftmittler*innen das Gesprochene, sodass alle über eine große Leinwand mitlesen konnten.
Moderiert wurde die Wahl-Info-Veranstaltung von Oliver Gehrkens und Kirsten Czerner-Nicolas. Kirsten Czerner-Nicolas ist Übersetzerin und Dolmetscherin für Leichte Sprache. An dem Nachmittag hat sie darauf geachtet, dass alle möglichst einfach gesprochen haben. Hin und wieder hat Kirsten Czerner-Nicolas auch Fremdwörter übersetzt.
Politiker*innen begegnen Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe
Diese ganz andere Art eine Wahlveranstaltung zu machen – nämlich barrierefrei – führte auch den Spitzenkandidat*innen vor Augen, wie viel in Sachen Teilhabe noch zu tun ist. Die Teilnehmer*innen haben beispielsweise auch die Broschüren und Partei-Papiere unter die Lupe genommen. Da zeigte sich, dass die meisten Parteien noch Nachholbedarf in barrierefreier Kommunikation haben.
In der Pause und am Ende unterhielten sich die Spitzenkandidat*innen mit den Teilnehmer*innen. Auf Augenhöhe tauschten sie sich über die Belange von Menschen mit Behinderung im Bezirk Hamburg-Nord aus.
Wir danken Robert Bläsing (FDP), Ralf-Georg Gronau (SPD), Corinna Mieth-Gurke (CDU), Isabel Permien (Grüne) und Rachid Messaoudi (Linke) dafür, dass sie an der Wahl-Info-Veranstaltung der Politik-AG teilgenommen und sich den Fragen und Belangen von Menschen mit Behinderung angenommen haben. Es war ein Lernen auf beiden Seiten und ein gewinnbringender Austausch.
Co-Moderator Oliver Gehrkens ist Mitglied der inklusiven Politik-AG. Er sagt zu dem Nachmittag: „Es war eine gelungene Veranstaltung. Für mich steht jetzt fest, welcher Partei ich meine Stimme geben werde.“
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