Wirtschaftsbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2012
1. Wesentliche Vorgänge des Geschäftsjahres 2012
Das Jahr 2012 verlief für die Evangelische Stiftung Alsterdorf und ihre Tochterunternehmen erneut positiv. Der konsolidierte Jahresüberschuss sank von 3,1 Mio. Euro auf 1,7 Mio. Euro. Begründet ist dieser Rückgang vor allem durch umfangreiche Abschreibungen auf Immobilien, die aufgrund der Bausubstanz und der Ausstattung nicht mehr den Betreuungsanforderungen entsprechen, sowie durch Anlagenabgänge aufgrund von Änderungen in den Geschäftsfeldern. Ebenfalls schlugen höhere Personalkosten zu Buche.
Anders als in den Vorjahren konzentrierten sich die Projekte zur weiteren Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Stiftungsverbundes auf kurz laufende und permanente Verbesserungsprozesse. Der Investitionsbedarf für diese Maßnahmen ist deutlich geringer und die Wirkung schneller.
Zudem wurde das IT-Migrationsprojekt moveIT im Sommer 2012 abgeschlossen und in den Regelbetrieb überführt.
1.1 Umsatz- und Auslastungsentwicklung
Die Erträge des Konzerns Evangelische Stiftung Alsterdorf stiegen im Berichtsjahr 2012 um 6,1 Prozent auf 241,2 Mio. Euro. Das im Jahr 2011 eröffnete Bismarck-Seniorenstift sowie die ab 2012 neu eingerichteten Wohnangebote der Assistenz sind wesentliche Bestimmungsfaktoren für diese Umsatzausweitung. Die Angebote des Stiftungsverbundes waren weiterhin gut nachgefragt.
1.2 Investitionen und Finanzierung
Die Investitionen des Stiftungsverbundes beliefen sich im Jahr 2012 auf rund 22,7 Mio. Euro. Rund 17,3 Mio. Euro entfielen dabei auf Immobilieninvestitionen.
Dank des günstigen Zinsumfeldes konnten die Finanzierungen langfristig zu niedrigen Zinssätzen mit den Hausbanken vereinbart werden. Neben der klassischen Bankfinanzierung wurde für Finanzierungen eines Teils des mobilen Anlagevermögens weiterhin Leasing genutzt. Mittels Forwardvereinbarungen wurde für einen Teil der langfristigen Verbindlichkeiten das niedrige Zinsniveau schon 2012 gesichert.
Direkt aufwandswirksam wurden wesentliche Instandhaltungsmaßnahmen in den Immobilien und der technischen Infrastruktur verbucht. Diese Maßnahmen tragen zum Substanzerhalt im Immobilienvermögen sowie zur Versorgungssicherheit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf sowie zu der Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen der Klientinnen und Klienten bei.
Die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind trotz neuer investiver Darlehensaufnahmen durch hohe Tilgungsleistungen gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben, womit sich für die Evangelische Stiftung Alsterdorf bessere finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten ergeben. Alle neuen langfristigen Finanzierungen dienen ausschließlich investiven Maßnahmen für die Erfüllung von Stiftungszielen.
2. Darstellung der Lage
Ende 2012 belief sich die konsolidierte Bilanzsumme der Stiftung und ihrer Tochterunternehmen auf 241,9 Mio. Euro (Vorjahr 247,8 Mio. Euro) und hat sich somit um 5,9 Mio. Euro vermindert.
Das Anlagevermögen des Konzerns stieg von 162,1 Mio. Euro um 12,3 Mio. Euro auf 174,4 Mio. Euro. Dazu beigetragen haben im Wesentlichen die diversen Neubaumaßnahmen der Stiftung.
Das kurzfristige Vermögen ist gegenüber dem Vorjahr um 19.748 Euro geringer. Das resultiert im Wesentlichen aus den 2010 genehmigten und im Berichtsjahr abgeforderten Einzelfördermitteln und den gesunkenen flüssigen Mitteln.
Aufgrund des guten Jahresergebnisses erhöhte sich das Eigenkapital um 4,6 Prozent auf 37,8 Mio. Euro. Damit wurde die angestrebte Eigenkapitalverbesserung auch 2012 erreicht. Die Eigenkapitalquote liegt im Stiftungsverbund nun bei 26,9 Prozent. Die Verbesserung der Eigenkapitalunterlegung bedeutet für die laufenden und anstehenden investiven Maßnahmen eine Reduzierung des Zinsaufwands sowie die Sicherstellung zukünftiger Finanzierungsfähigkeit der geplanten Investitionen zur Verbesserung der Wohn-, Lebens-, Pflege-, Therapie- und Behandlungsqualität.
3. Ertragslage
Das Betriebsergebnis sank um 619.000 Euro auf 4,4 Mio. Euro. Bedingt durch gestiegene laufende Erträge und leicht überproportional gestiegene Aufwendungen und unter Berücksichtigung des im Vergleich mit dem Vorjahr leicht gesunkenen negativen Finanzergebnisses, des neutralen Ergebnisses, des außerordentlichen Ergebnisses sowie der Steuern von Einkommen und vom Ertrag konnte ein positives Konzernergebnis von 1,7 Mio. Euro erreicht werden. Trotz hoher Investitionsumfänge hat sich das Finanzergebnis leicht von –3,8 Mio. Euro auf –3,4 Mio. Euro verbessert. Hier machen sich die hohe Tilgungsleistung sowie das niedrige Zinsniveau positiv bemerkbar.
Der Personalaufwand ist im Vergleich mit dem Vorjahr um 7,6 Mio. Euro auf 148,6 Mio. Euro gestiegen.
Ursache hierfür ist neben dem Anstieg der Mitarbeiterzahl auf knapp 6.261 Mitarbeitende zum 31.12.2012, die Anhebung der Gehälter um 1,3 Prozent aufgrund der Tarifvereinbarungen. Mit dieser Entwicklung hat die Evangelische Stiftung Alsterdorf mit ihren Tochterunternehmen auch 2012 wieder zum Ausbau der Beschäftigung beigetragen.
Im guten Konzernergebnis spiegeln sich zudem die positiven Ergebnisentwicklungen der Tochtergesellschaften wider.
Der bereits 2009 eingeschlagene Weg einer wirtschaftlichen Konsolidierung des Stiftungskonzerns konnte weiter fortgesetzt werden. Gleichzeitig wurden zahlreiche neue Angebote und Konzepte entwickelt, um die Innovationsfähigkeit der Stiftung und ihrer Angebote erneut unter Beweis zu stellen. Abgängige Immobilien und nicht zukunftsfähige Angebote konnten vom Markt genommen und durch zeitgemäße Konzepte ersetzt werden.
Für das Jahr 2013 erwartet der Vorstand grundsätzlich eine weiterhin positive Entwicklung der Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage, wenngleich einige Konsolidierungsmaßnahmen das Ergebnis nicht mehr so gut ausfallen lassen dürften. Auch in Zukunft werden die Überschüsse in den Erhalt der für die Angebote der Stiftung notwendigen Gebäude, die Schaffung inklusiver Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf sowie in die Entwicklung fachlich innovativer Konzepte fließen. Auf diese Weise stellt die Stiftung ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit direkt für die Erreichung ihrer Stiftungsziele wieder zur Verfügung und sichert damit zugleich ihre wichtige Funktion als diakonischer Dienstleister und Arbeitgeber für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
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