Editorial

Das Jahr 2016 war auf nationaler und internationaler Ebene ein turbulentes Jahr. Terroranschläge und wiedererstarkte populistische Strömungen scheinen häufig das Zeitgeschehen zu beherrschen. Aber es gibt auch viele Stimmen, die sich Gehör verschaffen für die Idee einer sozialen und toleranten Zukunft.

Auch die Arbeitsfelder der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und die Kooperationen mit unseren Partnern zeigen demgegenüber viele positive Entwicklungen auf, die Mut machen. Gesellschaftlich ist Inklusion kein Randthema mehr. Die Forderung nach Teilhabe für alle Menschen wird weltweit immer selbstverständlicher. Dies zeigt sich zum Beispiel an internationalen Auszeichnungen, die Projekte der Stiftung erhalten haben.

In unseren lokalen Bezügen schreitet die fruchtbare Vernetzung mit anderen Multiplikatoren bei der Gestaltung und Erschließung der Sozialräume und Quartiere weiter voran. Dies bestärkt uns, in unserer Arbeit für eine inklusive Gesellschaft weiterzugehen und im Sinne Luthers und des Reformationsjubiläums 2017 noch viele Apfelbäumchen zu pflanzen.

Einige Highlights unserer Arbeit möchten wir Ihnen im vorliegenden Jahresbericht etwas näherbringen. Dabei wünsche ich Ihnen viele anregende Momente.

Wie immer freuen wir uns über Ihre kritische Rückmeldung.

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Vorsitzender des Vorstands

Bild: Malen mit viel Kreativität und Leidenschaft im atelier lichtzeichen (alsterarbeit) (Foto: atelier lichtzeichen)

Stiftungsrat

Bericht des Stiftungsrats

Im Berichtsjahr nahm der Stiftungsrat der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in vollem Umfang seine satzungsgemäßen Aufgaben wahr. Er begleitete den Vorstand der Stiftung beratend und kontrollierend. Am Ende des Jahres 2016 setzte sich der Stiftungsrat aus 17 Mitgliedern zusammen.

Aus dem Stiftungsrat ausgeschieden sind im Berichtsjahr Detlef Bogdol, Thomas Hülse, Dr. Falk Ohlrogge und Susanne Reimers. Das Gremium bedankt sich bei den ehemaligen Mitgliedern für die stets gute Zusammenarbeit. Wir begrüßen die neu gewählten Mitglieder des Stiftungsrates: Andrea Stonis, Frank Hellberg und Guido Junge.

Jeweils in vier Sitzungen des Plenums, des Hauptausschusses und des Prüfungsausschusses wurde der Stiftungsrat über aktuelle Ereignisse und Vorgänge von grundlegender Bedeutung informiert. Gegebenenfalls wurden Entscheidungen getroffen oder Empfehlungen abgegeben. Alle aus Sicht der Gremien wichtigen Aspekte konnten ausführlich beraten werden. An allen Sitzungen des Plenums und des Hauptausschusses nahm der Vorstand mit beratender Stimme teil. Zeitkritische aktuelle Einzelthemen wurden stets in enger Abstimmung des Vorstands mit dem Vorsitzenden des Stiftungsrats behandelt.

Besondere Aufmerksamkeit galt auch 2016 dem Zahlenwerk und dem Controlling des Konzerns Evangelische Stiftung Alsterdorf mit allen seinen zahlreichen Gesellschaften, den zahlreichen Investitionsvorhaben in Neu- und Umbauten, den strategischen Schwerpunkten, der Gestaltung der internen Revision und der Budgetierung des bereits laufenden Geschäftsjahrs 2017.

Die Jahresabschlüsse 2016 der Stiftung, des Konzerns und der bedeutenden Tochtergesellschaften wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers geprüft und uneingeschränkt testiert. Der Prüfungsausschuss und der Hauptausschuss nahmen in mehreren Sitzungen die Gelegenheit zur kritischen und ausführlichen Würdigung der Prüfungsergebnisse wahr. Der Stiftungsrat stellte den Jahresabschluss 2016 fest und erteilte dem Vorstand Entlastung.

Ich danke den Mitgliedern des Stiftungsrats für ihre engagierte und stets konstruktive Mitarbeit. Im Namen des Stiftungsrats danke ich allen Menschen sehr herzlich, die die Evangelische Stiftung Alsterdorf unterstützt und an ihrem Erfolg mitgewirkt haben, und schließe in meinen Dank alle Mitarbeitenden, Führungskräfte und Vorstandsmitglieder ein.

Der Stiftungsrat wünscht dem gesamten Vorstand viel Erfolg und Gottes Segen bei der Erfüllung seiner anspruchsvollen Aufgaben.

Uwe Kruschinski
Vorsitzender des Stiftungsrats

Bild: Schleifen, flexen und montieren stehen in der alsterfemo (alsterarbeit) auf der Tagesordnung (Foto: Karin Desmarowitz)

Vorstand

Bericht des Vorstands

Die Arbeit der Evangelischen Stiftung Alsterdorf richtete sich auch im Berichtsjahr konsequent an der Entwicklung eines inklusiven Gemeinwesens aus. Dies findet seinen Niederschlag nicht nur in etablierten Projekten und Kooperationen, sondern auch in den vielen neuen Wegen, die der Unternehmensverbund der Stiftung beschreitet.

So wurde durch eine Zusammenarbeit des Künstlerkollektivs barner 16 und dem Atelier der Schlumper Maler, beide gehören zum Bereich alsterarbeit, mit der Kunsthochschule Ottersberg und dem Hamburger Konservatorium das Konzept ArtPlus entwickelt, das Künstlern mit Behinderung die Teilnahme an Hochschulveranstaltungen wie Vorlesungen und Seminaren ermöglicht. Dadurch werden universitäre Strukturen vollkommen unabhängig von Art und Schwere einer Beeinträchtigung zugänglich gemacht. Im Zuge der Quartiersentwicklung hat die alsterarbeit-Betriebsstätte alsterfemo im September 2016 das Ladengeschäft »Verfilzt & Zugesägt« in Hamburg-Poppenbüttel eröffnet. Hochwertige kunsthandwerkliche Produkte erweitern damit das Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot im Stadtteil.

Auch der Bereich Sport und Inklusion der Stiftung spricht konsequent Akteure in Sachen Sport in den Stadtteilen an und wird sein Angebot in diese Richtung weiter ausbauen: Die von der Aktion Mensch geförderte Fortbildungsinitiative BLICKWINKEL hat das Ziel, Teilhabe im Sport für jeden und jede, ob mit oder ohne Behinderung und gleich welchen Alters, zu ermöglichen. Ein Fokus liegt dabei besonders auf Angeboten für Menschen mit Lernbehinderung. Nachgefragt waren insbesondere die Fortbildungen zum Übungsleiterassistenten, sodass weitere aufbauende Schulungen dazu geplant sind. BLICKWINKEL deckt zusätzlich auch den Bedarf an Netzwerkarbeit, Kooperation und Beratung zu Inklusion im Sport ab.

Um das Thema Quartiersentwicklung geht es auch bei der alsterdorf assistenz west gGmbH (aawest): Im Süden Hamburgs besteht eine Kooperation mit dem Kinderbauernhof Kirchdorf e.V. In diesem außergewöhnlichen Projekt engagieren sich bis zu acht Beschäftigte mit Unterstützungsbedarf des »tagewerks.kirchdorf süd« der aawest in der Pflege und Betreuung von Tieren des Hofes. Darüber hinaus knüpfen sie auf diese Weise auch viele Kontakte ins Quartier – ein Erfolgsmodell in Sachen sozialraumorientierte Angebote im Bereich Qualifizierung, Bildung und Beschäftigung. Außerdem wurde der Bereich »Bildung und Beschäftigung« mit der groß angelegten Einführung der Assistenz- und Beschäftigungsplanung professionalisiert.

Innovation ist das Stichwort für das Projekt Multi-Talking der alsterdorf assistenz ost. In diesem Arbeitsbereich wird die Auseinandersetzung mit innovativen Hilfsmitteln, Maßnahmen und Methoden der Unterstützten Kommunikation im Rahmen der Tagesförderstätten thematisiert. Hierzu gehören beispielsweise technische Hilfen, grafische Symbole, Objekte oder Gebärden, Mimik und Laute. Ziel ist es, diese unterschiedlichen Unterstützungsleistungen im Zusammenspiel mit bestehenden fachlichen Konzepten zu erproben und anschließend in Anlehnung an bestehende Unterstützungsmaßnahmen langfristig in die Angebotsstrukturen aufzunehmen.

Sportliche Aktivitäten von Klienten und Mitarbeitenden spielen in der professionellen Arbeit der tohus gGmbH im Landkreis Stormarn eine wichtige Rolle. So gelang es, den E.A.S.I. Cup im Mai 2016 nach Bad Oldesloe zu holen. Mit dem jährlich stattfindenden Sportfest will die European Association for Sport and Social Integration (E.A.S.I.) die gesellschaftliche Teilhabe psychiatrieerfahrener Menschen voranbringen und für eine bessere Vernetzung sorgen. Mehrere hundert Klientinnen und Klienten sowie Begleiter aus sozialpsychiatrischen Einrichtungen aus fünf europäischen Ländern lieferten sich im Fußball, Volleyball und Badminton spannende sportliche Duelle auf teilweise hohem Niveau. Die tohus gGmbH belegte im Fußball den dritten Platz.

Das Spiel auf dem internationalen Parkett ist auch für die Fachschule für Heilerziehung und sozialpädagogische Assistenz kein unbekanntes Terrain. Aufgrund ihrer konsequenten internationalen Ausrichtung kommt die Fachschule durch die »Erasmus+ Mobilitätscharta für die Berufsbildung« bis zum Jahr 2020 in den Genuss besonderer Förderbedingungen. Schon in den vergangenen Jahren wurde die Fachschule durch das Vorgängerprogramm »Leonardo da Vinci« gefördert. In der Begründung unterstrich die Nationale Agentur Bildung für Europa/ Bundesinstitut für Berufsbildung, dass die Fachschule bereits über einen sehr hohen Standard der Internationalisierung verfüge, da sie bereits jetzt, gemessen an der Gesamtschülerzahl, einen großen Schüleranteil ins europäische Ausland entsende. Dies sei einer der Gründe für die Förderung durch die Erasmus+ Mobilitätscharta. Die Aufnahme in die Charta honoriert diesen eingeschlagenen Weg mit Fördermitteln bis 2020 und motiviert dazu, die internationale Ausrichtung weiter auszubauen.

An ihrer Ausrichtung hat im Berichtsjahr auch die Evangelische Stadtmission Kiel gefeilt, die zur stadt.mission.mensch umfirmierte. Parallel dazu entstanden neue Internet-, Facebook- und Instagram-Auftritte, und der Gesamtauftritt erhielt ein Facelifting. Die ehemalige Möbelbörse der Stadtmission wurde umgestaltet zum Sozialkaufhaus Echt.Gut. Das Kaufhaus richtet sich insbesondere an Menschen mit schmalem Geldbeutel, die unter speziellen Voraussetzungen beim Kauf von Gebrauchtmöbeln einen Rabatt von 20 % erhalten.

Preiswürdig war im Jahr 2016 das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf (EKA), das für seine Weiterentwicklung zum demenzsensiblen Krankenhaus den Patientensicherheitspreis der EQS (Externen Qualitätssicherung) bekommen hat. Unter anderem wurden ein Handlungsleitfaden »Patientenautonomie bei Menschen mit Demenz« sowie ein Demenz- und Delirscreening entwickelt. Auch die Arbeit des Sengelmann Instituts für Medizin und Inklusion (SIMI) am EKA wurde besonders gewürdigt. So betonte die Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen in Hamburg, Ingrid Körner, bei der Preisverleihung im November, das SIMI sei ein »Wegbereiter der Inklusion und ein »Leuchtturmprojekt mit Strahlkraft über Hamburg hinaus«. Außerdem erhielt das SIMI den MSD-Gesundheitspreis für innovative Versorgung, unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, in der Kategorie »Größte Patientenorientierung«.

Als bundesweiter Vorreiter hat sich das Werner Otto Institut mit einer Sprechstunde für Gleichgewichtsdiagnostik präsentiert. Die Diagnostik einer Störung des Gleichgewichtssinns ist bei kleinen Kindern häufig schwierig und komplex. Eine frühzeitige Diagnostik von Gleichgewichtseinschränkungen ist insbesondere für die weitere therapeutische Betreuung von großer Bedeutung.

Seit 2011 engagiert sich die Stiftung mit ihren Tochtergesellschaften im Rahmen des Q8-Projektes in sieben Quartieren in Hamburg und Schleswig-Holstein. Ziel ist es, dass Menschen mit Unterstützungsbedarf in ihren Quartieren selbstbestimmt und gut versorgt leben können. Alles zu Q8 im Jahr 2016 finden Sie in einem Text zu Q8 im Rahmen dieses Jahresberichts.

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Vorsitzender des Vorstands

Bild: Drehen, Modellieren, Gießen, Glasieren – in der Töpferei entstehen täglich kunstvolle Unikate (Foto: Chris Lambertsen)

Unternehmensstruktur

Die Unternehmensstruktur der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2016

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist eine eigenständige Stiftung privaten Rechts.

Sie wird geleitet von einem vierköpfigen hauptamtlichen Vorstand. Er wird eingesetzt und kontrolliert vom Stiftungsrat der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Dieser agiert ehrenamtlich. Geschäftsführender Ausschuss dieses Kontrollorgans ist der Hauptausschuss.

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist alleinige Gesellschafterin der zum Unternehmensverbund gehörenden Gesellschaften mit beschränkter Haftung.

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf ist Mitglied im Diakonischen Werk Hamburg – Landesverband der Inneren Mission e.V. und damit dem zuständigen Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege angeschlossen.

Die Stiftung erfüllt ihren diakonischen Auftrag unter Wahrung ihrer rechtlichen und organisatorischen Selbstständigkeit.

Anteilige Beteiligungen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

akquinet outsourcing gGmbH 25,1%
Hamburger Gesundheitshilfe gGmbH
Zu gleichen Teilen durch die alsterdorf assistenz west gGmbH und die alsterdorf assistenz ost gGmbH
40%

Bild: Nicht nur für Durchblick, sondern auch für alle weiteren Facetten der Gebäudereinigung kümmert sich ein weiteres Arbeitsfeld von Haus5 (Foto: Karin Desmarowitz)

Q8

Q8 – Quartiere bewegen

Das Projekt Q8 der Evangelischen Stiftung Alsterdorf sucht seit 2011 nach neuen Wegen, um ein inklusives Zusammenleben in den Stadtquartieren zu verbessern. Q8 verbindet dafür Ansätze der Sozialraumorientierung, der Quartierentwicklung und der Inklusion zu einem strategischen Handlungs- und Entwicklungsansatz.

Das Projekt initiiert, vermittelt und begleitet die handelnden Akteure im Quartier. Dabei versucht es von den vorhandenen Potenzialen aus zu denken, den Willen der Menschen als Ausgangslage zu nehmen und den Nutzen für alle Akteure zu finden. Mit allen gemeinsam soll ein guter sozialer »Humus« gestaltet werden, um den Aufbau von neuartigen und bezahlbaren Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen eines Selbsthilfe-Technik-Quartier-Profi-Mix zu unterstützen: Menschen in besonderen Lebenslagen (z. B. aufgrund von Alter, Armut, Einsamkeit, Krankheit und Behinderung) soll damit ein selbstbestimmtes und ausreichend versorgtes Leben zu Hause im Quartier ermöglicht werden. Damit bearbeitet Q8 besonders entscheidende gesellschaftliche Fragen, z. B. Wohnen im Alter, die Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung sowie die von Flüchtlingen.

Im Jahr 2016 dokumentieren zwei besondere Ereignisse die Wirksamkeit des Q8-Projektes auf internationaler und nationaler Ebene:

Eine Mitte für Alle auf UN-Konferenz in Quito gewürdigt

Internationale Würdigung: Die UN DESA (United Nations Department of Economic and Social Affairs) hat das von Q8 in Hamburg-Altona initiierte und begleitete Forum Eine Mitte für Alle als Best-Practice-Beispiel im Themenfeld »Barrierefreiheit und inklusive Stadtteilentwicklung« ausgewählt. Eine Mitte für Alle wurde im Rahmen einer Publikation der UN zu Best-Practice-Projekten auf der ganzen Welt aufgenommen und war im Oktober 2016 auf der UN-Habitat-III-Konferenz in Quito, Ecuador, vertreten.

Qplus – neue Unterstützungsformen im Quartier

Qplus sucht nach Möglichkeiten, die bisherige Logik sozialer Versorgungsstrukturen zu verändern: Bezieherinnen und Bezieher sozialer Dienstleistungen der Eingliederungshilfe und Pflege stellen mit Unterstützung von Quartierslotsen ihren Unterstützungsmix zusammen, bestehend aus eigenen Ressourcen, Technik, den Quartiersmöglichkeiten und Profileistungen. Das Institut für Stadtteilentwicklung, Sozialraumorientierte Arbeit und Beratung der Universität Duisburg-Essen kommt zu dem Ergebnis, dass Qplus wirkt. Im Rahmen einer konsequent selbst gewählten Alltagsgestaltung entstehen neue Lösungswege, eine Verschiebung hin zu sozialräumlichen und persönlichen Unterstützungen wird sichtbar.

Bild: Die Spezialisten vom Fahrradladen »alsterspeiche« (alsterarbeit) sorgen mit ihrer Fachkenntnis für sicheres Radeln (Foto: Karin Desmarowitz)

Wirtschaftsbericht

Wirtschaftsbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2016

1. Wesentliche Vorgänge des Geschäftsjahres 2016

Das Jahr 2016 verlief für die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) und ihre Tochterunternehmen erneut positiv. Die in den letzten Jahren erfolgte Konzentration auf die Kernkompetenzbereiche der Stiftung und die Entwicklung zukunftsorientierter Konzepte führten zu einer stabilen Ertragslage im Unternehmensverbund. Die Vielfalt der Einzelunternehmen mit ihren unterschiedlichen Geschäftsfeldern leistete hierzu einen wichtigen Beitrag.

Das Stiftungsgelände in Alsterdorf wird nach Vorstandsbeschluss als Modellquartier für gelebte Inklusion weiterentwickelt. Der Alsterdorfer Marktplatz, der bereits heute als Begegnungsstätte von Menschen mit und ohne Behinderung eine Leuchtturmfunktion mit Strahlkraft besitzt, wurde hierzu 2016 gezielt barrierefrei umgestaltet.

Die Weiterentwicklung des Stiftungsgeländes in Alsterdorf befindet sich in der Planungsphase und wird nach Abstimmung des Rahmenplans mit dem Bezirk Nord dann schrittweise umgesetzt.

Im Berichtsjahr wurde der Bau eines geförderten Wohngebäudes für Studenten und Auszubildende an der Sengelmannstraße begonnen.

Im Vorgriff auf geplante Neubauvorhaben wurden 2016 einzelne Immobilien, die nicht mehr den heutigen Ansprüchen von Eingliederungshilfekonzepten und Baustandards entsprechen, bilanziell wertberichtigt.

Die Betriebsprüfung für die Jahre 2010–2013 konnte ohne wesentliche Beanstandungen mit einem guten Ergebnis 2016 abgeschlossen werden.

1.1 Umsatz- und Auslastungsentwicklung

Die Gesamterlöse des Unternehmensverbunds der ESA stiegen im Berichtsjahr 2016 um +5,2 % auf 312 Mio. Euro. Der Anstieg ist auf die konstant hohe Nachfrage nach den Angeboten im Stiftungsverbund zurückzuführen.

1.2 Investitionen und Finanzierung

Die Investitionen des Stiftungsverbundes beliefen sich im Jahr 2016 auf rund 7,2 Mio. Euro. Neben den Investitionen in bestehende Immobilien und deren Ausstattung zur Bereitstellung zeitgemäßer Wohnangebote für die Klientinnen und Klienten der Stiftung lagen dabei Schwerpunkte in der Erneuerung des Stromnetzes auf dem Stiftungsgelände in Alsterdorf und der Modernisierung der IT-Ausstattung. Erste Investitionen wurden in einen Neubau für Studenten und Auszubildende getätigt. Neben Investitionen in eigene Immobilien wurden weiterhin Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt angemietet.

Dank des günstigen Zinsumfeldes konnten die Finanzierungen 2016 langfristig zu niedrigen Zinssätzen mit den Banken vereinbart und auslaufende Zinsbindungen günstig prolongiert werden. Neben der klassischen Bankfinanzierung wurde zur Finanzierung eines Teils des mobilen Anlagevermögens weiterhin Leasing genutzt.

2. Finanz- und Vermögenslage

Zum Bilanzstichtag 31.12.2016 erhöhte sich die konsolidierte Bilanzsumme des Stiftungsverbundes geringfügig auf 244,2 Mio. Euro. Der Vorjahreswert betrug 243,6 Mio. Euro.

Das Eigenkapital unter Einbezug der Sonderposten stieg um +3 Mio. Euro auf 107 Mio. Euro an. Unter Berücksichtigung der Sonderposten ergibt sich im Stiftungsverbund eine Eigenkapitalquote von 43 %. Eine Stärkung der Eigenkapitalquote wird auch in Zukunft angestrebt.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich gegenüber dem Vorjahr um rd. –6,3 Mio. Euro reduziert. Hierzu führten auch die 2016 durchgeführten Sondertilgungen für Darlehen, die durch die gute Liquiditätssituation ermöglicht wurden. Die flüssigen Mittel erhöhten sich im Berichtsjahr trotz der erfolgten Sondertilgungen und Investitionen um rd. +2,9 Mio. Euro.

3. Ertragslage

Das konsolidierte Jahresergebnis 2016 beträgt +2,6 Mio. Euro. Dieser Wert liegt ca. –3,0 Mio. Euro unter dem von außergewöhnlichen positiven Sondereffekten geprägten Vorjahreswert von +5,6 Mio. Euro. Insgesamt zeigt sich eine stabile Ertragslage im Stiftungsverbund. Die Basis hierfür wurde durch die konstant hohe Nachfrage nach den Angeboten im gesamten Unternehmensverbund geschaffen.

Die Anzahl der Mitarbeitenden stieg von durchschnittlich 6.129 im Jahr 2015 auf 6.437 Mitarbeitende 2016. Wesentliche Steigerungen gab es insbesondere in der Eingliederungshilfe und den gewerblichen Gesellschaften.

Ein wichtiger Faktor sind gut qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. Mit ihren Fähigkeiten und ihrem Einsatz tragen sie maßgeblich zum Erfolg der ESA bei. Die ESA unterstützt die fachliche und persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden durch strukturierte Führungsgespräche, Klausurtage sowie durch umfangreiche Fortbildungsangebote.

3. Ausblick

Für das Jahr 2017 erwartet der Vorstand grundsätzlich eine positive Entwicklung über den gesamten Unternehmensverbund. Es wird in den Erhalt der für die Angebote der Stiftung notwendigen Gebäude, die Schaffung inklusiver Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf sowie in die Entwicklung fachlich innovativer Konzepte investiert. Auf diese Weise sichert die Stiftung ihre Leistungsfähigkeit für die Zukunft. Sie ist damit weiterhin ein wichtiger diakonischer Dienstleister und Arbeitgeber für Hamburg und Schleswig-Holstein.

Download des Wirtschaftsberichtes als PDF (Wirtschaftsbericht 2016)

Bild: Der Umgang mit Stoff, Nähmaschine und Bügeleisen gehört zu den Grundlagen beim Angebot Nähen im Bereich Bildung und Beschäftigung der alsterdorf assistenz west gGmbH (Foto: alsterdorf assistenz west gGmbH)

Konzernbilanz

Aktiva in tausend Euro 2016 2015 * Veränd.
Immaterielle Vermögensgegenstände
303

370

-67
Sachanlagen 200.531 202.905 -2.374
Finanzanlagen 1.649 1.660 -11
Anlagevermögen 202.483 204.935 -2.452
Vorräte 3.035 5.469 -2.452
Forderungen 25.624 22.963 2.661
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
11.630

8.598

3.032
Umlaufvermögen 40.289 37.030 3.259
Rechnungsabgrenzungsposten 1.439 1.613 -194
Aktiva 244.191 243.578 613
Passiva in tausend Euro 2016 2015 Veränd.
Eigenkapital 46.451 41.073 5.378
Sonderposten 60.533 62.705 -2.172
Rückstellungen 20.636 19.765 871
Verbindlichkeiten 108.435 113.341 -4.906
Ausgleichsposten 729 763 -34
Rechnungsabgrenzungsposten 7.407 5.931 1.476
Passiva 244.191 243.578 613

Konzern Gewinn- und Verlustrechnung

in tausend Euro 2016 2015 Veränd.
Erträge 311.863 296.453 15.410
Personalaufwand 182.052 170.892 11.160
Materialaufwand 73.300 71.125 2.175
Abschreibungen 11.193 9.714 1.479
Jahresergebnis
2.593

5.607

-3.014

Kennzahlen

in Millionen Euro 2016 2015 2014
Anlagevermögen 202 205 208
Umlaufvermögen 40 37 34
Eigenkapital 46 41 35
Sonderposten 60 62 61
Rückstellungen 21 20 17
Verbindlichkeiten 108 113 119
davon langfristig (> 5 Jahre) 62 62 64
Bilanzsumme 244 244 244
 
Erträge 312 296 273
Personalaufwand 182 171 159
Jahresergebnis
2,6

5,6

1,6
 
Mitarbeitende der Evangelischen Stiftung Alsterdorf **

6.437


6.129


5.991
Anlagendeckungsgrad 83 % 80 % 77 %
Eigenkapitalquote 19 % 17 % 14 %
Eigenkapitalquote inkl. Sonderposten
43 %

42 %

39 %
Personalkostenquote 58 % 58 % 58 %
Spendenerträge in Millionen Euro
2,1

2,4

2,7

* Die Vergleichszahlen des Vorjahres wurden dem neuen Bilanzrichtlinien-Umsetzungsgesetz (BilRUG) zur Vergleichbarkeit angepasst
** alle Beschäftigte inkl. Praktikanten und Auszubildende

Bild: Liebe zur Natur und Lust am Arbeiten an der frischen Luft gehören bei den alstergärtnern dazu (Foto: Karin Desmarowitz)

Gremien

Stiftungsrat

Uwe Kruschinski, Vorsitzender
Bernd Seguin, stellvertretender Vorsitzender
Dirk Ahrens
Angelika Bester
Detlef Bogdol, bis 28.06.16
Irene Bunnemann
Kirsten Fehrs
Prof. Dr. Jobst Fiedler
Rainer Funke
Frank Hellberg, seit 18.11.16
Frank Horch
Thomas Hülse, bis 17.11.16
Guido Junge, seit 18.11.16
Henning-Uwe Milberg
Dr. Falk Ohlrogge, bis 17.11.16
Susanne Reimers, bis 30.08.16
Sabine Rossbach
Matthias R. Scholz
Andrea Stonis, seit 18.11.16
Matthias Weigmann
Klaus Wendtland
Wolfgang Vogelmann, beratendes Mitglied

Hauptausschuss

Uwe Kruschinski, Vorsitzender
Bernd Seguin, stellvertretender Vorsitzender
Thomas Hülse, bis 17.11.16
Henning-Uwe Milberg
Matthias R. Scholz
Andrea Stonis, seit 13.12.16

Vorstand

Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, Vorstandsvorsitzender
Ulrich Scheibel
Hanne Stiefvater
Dr. Thilo von Trott

Gesamtmitarbeitervertretung der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Dennis Wendel, Vorsitzender
Sabine Granse, 2. stellvertretende Vorsitzende
Dieter Granse, 2. stellvertretender Vorsitzender

Förderkreis der Evangelischen Stiftung Alsterdorf e.V. (gegründet 1975)

Vorstand:
Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas
Matthias Schröder
Kuratorium:
Michael Eggenschwiler, Vorsitzender
Dr. Hans Janus, stellvertretender Vorsitzender
Dr. Jörg Verstl, stellvertretender Vorsitzender
Dr. Peter Andres, bis 18.08.2015
Stephan Biallas
Dr. Thomas Brakensiek
Christiane Görres
Uwe Kruschinski
Ralf Sommer
Stefanie Stoltzenberg-Spies
Dr. Philipp-Christian Wachs
Pieter Wasmuth
Peter Wenig
Stefan Wulff
Geschäftsführung:
Andrea Gutzeit
Dr. Manuela Mohn-Dühlmeyer

Verein zur Förderung des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf e.V. (gegründet 1995)

Vorstand:
Dr. Ursula Gerhardt, Vorsitzende
Walter Hurling, Vorsitzender
Prof. Arno Rolf, stellvertretender Vorsitzender
Bettina Stuhlmann, stellvertretende Vorsitzende

Förderverein der Bugenhagen-Schule e.V. (gegründet 1993)

Vorstand:
Gregor Ronig, 1. Vorsitzender
Franziska Lohalm, 2. Vorsitzende
Annika Brünner, Kassenwartin
Petra Stiglmeir, Schriftführerin

Förderverein der evangelischen Grundschule Ottensen e. V.

Vorstand:
Alexandra Dreyer, 1. Vorsitzender
Meike Becker, 2. Vorsitzender
Julius Patschan, Rechnungsführer

Förderverein der evangelischen Grundschule Bugenhagen – Groß Flottbek e. V.

Vorstand:
Lena Rasmussen, 1. Vorsitzende
Tessa Wolf, 2. Vorsitzende
Arne Klein, Kassenwart

Förderverein der evangelischen Grundschule Paulus »Schule unterm Kirchturm«/Dependance Bugenhagenschule e.V. (gegründet 2011)

Vorstand:
Eckehard Weichel
Steffen Schloßhauer

Förderverein der Bugenhagenschule im Hessepark e.V. (gegründet 2009)

Vorstand:
Jasmin Senckel-Vollmer, 1. Vorsitzende
Sabine Fröbel, 2. Vorsitzende
Olaf Steinrücken, Schatzmeister
Beirat:
Sigrid Marcks
Jens Vollmer
Stefanie Schütt
Idil Üner
Katja Bielenberg
Iris Wellesen

Verein zur Förderung der Berufsfachschule für Logopädie Hamburg e.V. (gegründet 1976)

Vorstand:
Corinna Lutz, B. Sc., Vorsitzende
Dr. med. Thomas Wiesner, stellvertretender Vorsitzender
Kuratorium:
Reiner Gier, Vorsitzender
Dr. med. Christian Fricke, stellvertretender Vorsitzender
Johanna Vollmost
Amadeus Hempel
Bernd Seguin

Verein zur Förderung des Werner Otto Instituts e.V. (gegründet 1981)

Vorstand:
Margit Weber, 1. Vorsitzende
Ute Kellermann, 2. Vorsitzende
Clemens Wollmann, Schriftführer
Kathrin Mischur, Kassenwartin

Lebensbegleitung e. V. – Förderverein des Georg-Kaps-Hauses in der tohus gGmbH (gegründet 1995)

Vorstand:
Bernhard Kaps, 1. Vorsitzender
Kirsten Kröger, 2. Vorsitzende
Martina Bolz, Schriftführerin
Wolfgang Kaps, Rechnungsführer

Bild: Guter Service liegt den Mitarbeitenden vom Restaurant Haus5 (alsterarbeit) am Herzen (Foto: Karin Desmarowitz)

Downloads

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Bild: Mit Spaß und Konzentration ist das Team bei der gemeinsamen Produktion von Backwaren im Bereich Bildung und Beschäftigung dabei (Foto: alsterdorf assistenz west gGmbH)

Impressum

Herausgeber

Vorstand der Evangelischen Stiftung Alsterdorf
Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas (Vors.)
Ulrich Scheibel
Hanne Stiefvater
Dr. Thilo von Trott

Redaktion

Katja Tobias
Hans Georg Krings
Arndt Streckwall
Ursula Behrendt
Berndt Rytlewski

Adresse

Alsterdorfer Markt 4
22297 Hamburg-Alsterdorf
Telefon 0 40.50 77 39 31
Fax 0 40.50 77 41 22
s.wegner@alsterdorf.de
www.alsterdorf.de

Konzept, Gestaltung

Gestaltung: Andreas Homann, MedienMélange
Programmierung: Liquidmedia web & print
Umsetzung: Ingo Siegmund

Fotografie

Lutz Auhage
Karin Desmarowitz
Chris Lambertsen
atelier lichtzeichen
Christian Martin
alsterdorf assistenz west

Lektorat

Bernd Kuschmann

Inhaltlich Verantwortliche gemäß § 10 Absatz 3 MDStV

Katja Tobias

Bild: Der Chor Sounddrops (barner 16:-alsterarbeit) hat es mit seinen stimmungsvollen Auftritten schon bis in die Hamburger Elbphilharmonie geschafft (Foto: Lutz Auhage)