Gut Stegen – gut leben. Eine Gemeinde wird bunter
Spendeneinnahmen: 41.898 Euro
In Schleswig-Holstein liegen die drei aufwendig sanierten Wohnhäuser des Guts Stegen sowie drei weitere Wohnhäuser in unmittelbarer Nähe auf dem Moorhof. Auf diesem beschaulichen Gutshof vor den Toren Hamburgs wohnen und arbeiten rund 100 Menschen mit unterschiedlich schweren Behinderungen. Sie kommen mit dem hektischen Leben in der Stadt nicht zurecht. Das ländliche Leben tut ihnen gut, hier können sie den Tag in ihrem eigenen Tempo angehen. Neben den Wohnangeboten gibt es auf dem Gut Stegen auch Tagesförderangebote in der Landwirtschaft oder im Hofcafé. Das Angebot an Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten ist für Menschen mit Behinderung besonders vielseitig. Neben der Bio-Gärtnerei wird so beispielsweise auch ein Kleintierbauernhof betrieben – die Begegnung mit Pferden, Esel, Katzen und Kaninchen wirkt dabei besonders motivierend auf die Bewohner des Gutshofes.
Unser Ziel ist es, das Gut Stegen zu einem Ort der inklusiven Begegnung und des Zusammenlebens zu entwickeln und damit Barrieren und Berührungsängste zwischen Menschen mit und ohne Behinderung abzubauen. Durch die attraktive Gestaltung des Gutsgeländes und die Aufwertung der dortigen Angebotsstruktur sollen die Menschen aus der Gemeinde angesprochen werden, das Gut zu besuchen und es für sich zu nutzen.
Ebenso soll die Möglichkeit der Betätigung für Menschen mit Behinderungen weiter ausgebaut werden. Schon jetzt bestehen Arbeitsmöglichkeiten in der Landwirtschaft und im Hofcafé. Als sehr konkretes Vorhaben ist aktuell geplant, im Gut Stegen Seminarräume einschließlich eines Tagungsservices anbieten zu können. Neben der Vermietung eines ausgestatteten Seminarraumes soll u. a. das Catering durch Menschen mit Behinderung realisiert werden.
Diese verschiedenen Bausteine sollen dazu dienen, das Gut Stegen zu einem inklusiven ländlichen Ort mit hoher Attraktivität zu machen.
Early Excellence im Bildungshaus Lurup
Spendeneinnahmen: 127.584 Euro
Die Evangelische Stiftung Alsterdorf unterhält mit der Kita Moorwisch in Lurup eine langjährige, in Integration und frühkindlicher Bildung erfahrene Einrichtung. In dem bundesweit einmaligen, mehrfach ausgezeichneten kooperativen Bildungsangebot hat sich die Kindertageseinrichtung der Evangelischen Stiftung Alsterdorf mit der staatlichen Grundschule Langbargheide zusammengeschlossen, um als gemeinschaftliches Bildungshaus Lurup für die Kinder einen Bildungsweg ohne Brüche zu ermöglichen.
Es ist das erklärte Ziel des Bildungshauses Lurup, mit seinen Angeboten Kinder und Jugendliche derart zu stärken, dass sie ihr Leben selbstständig und selbstbestimmt gestalten können. Hierbei denken wir an Kinder und Jugendliche im Allgemeinen wie aber auch im Besonderen an Kinder und Jugendliche mit Assistenzbedarf sowie an Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen. Wir wollen, dass ihnen eine chancengleiche Partizipation an Bildung, Freizeitgestaltung sowie kulturellem und sozialem Leben eröffnet wird.
Um dies zu erreichen, sollen die bestehenden Formen der Zusammenarbeit mit Eltern sich richtungweisend weiterentwickeln und durch neue Angebote erweitert werden. Zentrale Elemente stellen dabei im Sinne des Early Excellence-Ansatzes die Entwicklung neuer Formen der Zusammenarbeit mit Eltern sowie der Aufbau einer integrativen Familienarbeit und eines Familiennetzwerkes dar.
Early Excellence ist ein dynamischer Erziehungsansatz, dessen Ursprung im Milieu sozial benachteiligter Familien Nordenglands liegt. Diese Pädagogik stellt die Kompetenzen und Bildungsinteressen der Kinder in den Mittelpunkt und bindet in vorbildlicher Weise die Eltern ins pädagogische Geschehen ein. Hierzu wurden im Bildungshaus Lurup neue, niedrigschwellige Angebote geschaffen, die sozial integrativ und multikulturell ausgestaltet sind. Dabei will das Bildungshaus Lurup nicht nur Anlaufstelle für Alltagsfragen sein, sondern die Erziehungskompetenzen der Eltern stärken, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern und Migranten bei der Integration unterstützen.
So sollen Eltern im Bildungshaus Lurup Angebote zum Kennenlernen, für gemeinsame Gespräche und einfach nur zum Wohlfühlen wahrnehmen können. Hierzu gehören unter anderem ein Elterncafé, regelmäßige Gesprächskreise, offene Sprechstunden und individuelle Beratung in Erziehungsfragen der Erziehungsberatungsstelle. Dem gemeinsamen Austausch unter den Eltern sowie zwischen Eltern und Erzieherinnen kommt hierbei ein wichtiger Stellenwert zu und er dient dem gegenseitigen Kennenlernen und der Akzeptanz.
Um das Bildungshaus Lurup zu einem Treffpunkt für die ganze Familie werden zu lassen, wurde das bestehende Raumprogramm modifiziert und durch bauliche Maßnahmen in Teilen neu geordnet. Es entstand ein Eltern-Café, ein Servicepoint sowie eine Servicestelle. Auf diese Weise wurden neue Orte im Bildungshaus geschaffen, die die Eltern und Familien zum gemeinsamen Austausch und zur Fortbildung einladen.
Evaluation des Eltern-Kind-Gruppenprogramms KUGEL zum frühen Gebärdeneinsatz bei Kindern mit globaler Entwicklungsstörung
Spendeneinnahmen: 25.000 Euro
Es ist ein tiefes menschliches Bedürfnis, verstanden zu werden: mit unseren Wünschen und Bedürfnissen, mit unseren Ängsten und Fragen. Das Erlernen der Sprache ist ein wichtiger Schritt nicht nur für die Kommunikation, sondern auch für die gesamte Entwicklung eines Kindes. Wenn der Spracherwerb aufgrund einer Entwicklungsstörung oder Behinderung verzögert ist, kann dies die Beziehung zwischen Kind und Eltern belasten. Die Kinder sind verzweifelt, weil sie sich nicht verstanden fühlen. Und Eltern sind ratlos, weil sie nicht wissen, wie sie ihren Kindern helfen können.
Für entwicklungsverzögerte Kinder zwischen 1,5 und 4 Jahren haben Logopädinnen des Werner Otto Instituts gemeinsam mit Kolleginnen aus Heidelberg ein bundesweit einmaliges Programm entwickelt, in dem Eltern lernen, die gesprochene Sprache mit Gebärden zu begleiten. Die Kinder lernen dann gemeinsam mit ihren Eltern, wie sie ihrem Gegenüber mitteilen können, was sie möchten. Das Programm nennt sich KUGEL – Kommunikation mit unterstützenden Gebärden – ein Eltern-Kind-Programm.
In Deutschland wird von den Krankenkassen bisher zumeist lediglich die direkte Arbeit am Kind finanziert. Die Kosten von Elternangeboten, auch indirekte Intervention genannt, werden von den Krankenkassen nur vereinzelt übernommen, wenn deren Effektivität durch eine kontrollierte Studie belegt werden konnte. Derzeit existieren hierzulande jedoch nur singulär Belege der positiven Wirkung indirekter Intervention auf die kindliche Sprachentwicklung. Eine wissenschaftliche Evaluierung von KUGEL soll nunmehr dazu beitragen, wichtige Fragen zur Effektivität zu klären.
Ziel ist es, durch valide Forschungsergebnisse aus dem KUGEL-Programm in Deutschland langfristig gesundheitspolitisch zu gesicherten finanziellen Ressourcen für Angebote aus dem Bereich der Elternanleitung zu gelangen. Denn es ist der Evangelischen Stiftung Alsterdorf ein wichtiges Anliegen, dass die betroffenen Familien unabhängig von ihren wirtschaftlichen Verhältnissen von KUGEL profitieren können. Durch die Evaluation des Programms soll die notwendige Grundlage dafür geschaffen werden, um eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu ermöglichen und KUGEL im gesamten deutschsprachigen Raum Verbreitung finden zu lassen.
Barrierefreie Umgestaltung des Alsterdorfer Stiftungsgeländes
Spendeneinnahmen: : insgesamt 159.198 Euro, davon 136.966 Euro im Jahr 2016
Seit dem Jahr 2004 ist der Alsterdorfer Markt ein herausragendes Beispiel für die Konversion eines ehemals geschlossenen Anstaltsgeländes. Durch die Mischung aus vielfältigen Angeboten, von der Nahversorgung bis zur medizinischen Versorgung, entstand hier ein bislang fehlendes barrierefreies Zentrum für die fast 24.000 Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils Alsterdorf und umliegender Quartiere und ein weiterer kultureller Standort.
Als konsequente Fortführung dieses Weges arbeitet die Evangelische Stiftung Alsterdorf an der Entwicklung des Stiftungsgeländes zum »Inklusiven Quartier Alsterdorf«. Die Perspektive ist klar: Alle Menschen, die hier leben, wohnen, arbeiten, als Nachbarn, Kunden, Patienten oder als Besucher einer der zahlreichen Open-Air-Veranstaltungen auf dem Gelände, gehören selbstverständlich dazu – niemand wird ausgeschlossen.
2016 erfolgte zu diesem Zweck in einem ersten Schritt die Installation eines inklusiven Leitsystems auf dem Stiftungsgelände. Ferner wurde der barrierefreie Umbau des Marktplatzes vorgenommen. Kernelement der Umgestaltung sind Wege aus ebenem Belag, die den Zugang zu Geschäften und Gastronomie rund um den Platz erleichtern, sodass Menschen mit Gehhilfen und Rollstühlen den Platz sicher überqueren können und man beim Einsatz von Blindenstöcken Orientierung über die unterschiedliche Bodenhaptik erhält. Die Außenflächen des Restaurants Kesselhaus und des Eiscafés sind nun ebenfalls neu gepflastert. Ein neues Beet, als Einfassung der Kesselhausterrasse, bringt dem Marktplatz eine völlig neue Aufenthaltsqualität.
Bei dieser Gelegenheit konnte zugleich eine induktive Höranlage unter dem Marktplatz installiert werden, welche Hörgeräteträgern fortan die Teilnahme an Konzerten, Kino etc. unter freiem Himmel ermöglicht.