Wirtschaftsbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2017
1. Wesentliche Vorgänge des Geschäftsjahres 2017
Das Jahr 2017 verlief für die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) und ihre Tochterunternehmen erneut positiv. Die in den letzten Jahren erfolgte Konzentration auf die Kernkompetenzbereiche der Stiftung und die Entwicklung zukunftsorientierter Konzepte führten zu einer stabilen Ertragslage im Unternehmensverbund. Die Vielfalt der Einzelunternehmen mit ihren unterschiedlichen Geschäftsfeldern leistete hierzu einen wichtigen Beitrag.
Im Jahr 2017 wurde die Unternehmensstrategie der ESA für die Jahre 2017 bis 2022 verabschiedet, die die Basis für die geplante Weiterentwicklung der wesentlichen Tätigkeitsfelder Assistenz, Arbeit und Beschäftigung, Bildung, Medizin und Pflege bildet. Ein Kernanliegen ist hierbei weiterhin, Inklusionsprozesse innerhalb der Gesellschaft voranzutreiben.
Infolge der Gesamtstrategie wurde 2017 das Orientierungspapier »Diakonische Profilentwicklung« für den ESA-Unternehmensverbund erarbeitet. Es baut auf der Grundsatzentscheidung des Vorstandes der ESA auf, das formale Kriterium der individuellen Kirchenzugehörigkeit durch eine inhaltliche Positionierung von leitenden Werten und Überzeugungen für die Mitarbeitenden zu ersetzen.
2017 wurde eine Informationssicherheitsleitlinie für die ESA verabschiedet, die die Grundlage für die zukünftige Umsetzung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) im ESA-Unternehmensverbund darstellt. Aus der ab Ende Mai 2018 wirksam werdenden Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) ergeben sich umfangreiche Überschneidungen zur Informationssicherheit. Aus diesem Grund werden die Aufgaben aus Informationssicherheit und Datenschutz zukünftig organisatorisch gebündelt und soweit möglich zusammen umgesetzt.
Ingrid Körner, Hamburgs Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen, und die Hamburger Senatorin für Stadtentwicklung, Dorothee Stapelfeldt, haben die ESA für den von der ESA geschaffenen Alsterdorfer Markt im Dezember 2017 mit dem Preis »Wegbereiter zur Inklusion« zu dem Thema „Leben und Wohnen im Quartier“ ausgezeichnet. Der Preis würdigt die Entwicklung des 2003 eröffneten Marktplatzes, der als Musterbeispiel eines lebendigen inklusiven Quartierszentrums gilt. Der Alsterdorfer Markt wird täglich von gut 5.000 Menschen besucht.
Nach drei Jahren Planungs- und Bauzeit wurde die Neuerschließung des Stiftungsgeländes mit Strom abgeschlossen. Insgesamt wurden 2,2 Mio. Euro investiert. Netzbetreiber ist nunmehr Stromnetz Hamburg. Mit Abschluss der Erschließung und Umstellung der Stromversorgung auf dem Gelände wird der Strom nicht mehr zentral über das Immobilienmanagement der ESA eingekauft und an die Mieter auf dem Stiftungsgelände verteilt. Alle Stromkunden sind jetzt erstmals an das öffentliche Stromnetz von Stromnetz Hamburg angeschlossen und beziehen ihren Strom jetzt direkt von ihren jeweiligen Stromlieferanten.
In der Sengelmannstraße 37 wurde der Neubau von elf Wohnungen mit 22 Wohnplätzen für Studenten und Auszubildende fertiggestellt. Die Gesamtkosten von knapp 1,4 Mio. Euro wurden über neue Darlehen finanziert.
2017 wurde der Erweiterungsbau für den EDEKA-Markt am Alsterdorfer Markt begonnen, dessen Fertigstellung für August 2018 vorgesehen ist.
Im Bereich des Evangelischen Krankenhauses Alsterdorf wurde mit dem Neubau der neuen Eltern-Kind-Klinik begonnen. Die Maßnahme wurde im Frühjahr des Geschäftsjahres 2018 fertiggestellt.
Für die Weiterentwicklung des Geländes in Alsterdorf mit rd. 20 ha Größe wurde nach ausführlichen Diskussionen und Abstimmungen mit dem Bezirksamt Hamburg-Nord und der Politik ein neuer Rahmenplan vereinbart.
1.1 Umsatz- und Auslastungsentwicklung
Im operativen Umsatzbereich gab es trotz eines starken Rückgangs in der Flüchtlingsversorgung und einer damit verbundenen Reduzierung der Umsatzerlöse bei dem Tochterunternehmen AlsterFood GmbH erneut eine leichte Steigerung von 291,2 Mio. Euro 2016 auf 291,8 Mio. Euro 2017. Die Gesamterlöse des Unternehmensverbunds der Evangelischen Stiftung Alsterdorf reduzierten sich im Vergleich zu 2016 um –2,1 % auf 305 Mio. Euro. Der Rückgang steht im Zusammenhang mit außerordentlich hohen Einzelförderungen im Krankenhausbereich 2016.
1.2 Investitionen und Finanzierung
Die Investitionen in das Sachanlagevermögen des Stiftungsverbundes beliefen sich im Jahr 2017 auf rund 7,8 Mio. Euro. Neben den Investitionen in bestehende Immobilien und deren Ausstattung zur Bereitstellung zeitgemäßer Wohnangebote für die Klientinnen und Klienten der Stiftung lagen dabei Schwerpunkte in der Erweiterung des Angebots im medizinischen Bereich (Eltern-Kind-Klinik), der Infrastruktur (Erneuerung des Stromnetzes auf dem Stiftungsgelände in Alsterdorf), dem Neubau eines Wohnhauses für Studenten und Auszubildende und der Erweiterung des Angebots für den Alsterdorfer Markt (Erweiterungsbau EDEKA).
Dank des weiterhin günstigen Zinsumfeldes konnten die Finanzierungen auch 2017 langfristig zu niedrigen Zinssätzen mit den Banken vereinbart und auslaufende Zinsbindungen günstig prolongiert werden. Neben der klassischen Bankfinanzierung wurde zur Finanzierung eines Teils des mobilen Anlagevermögens weiterhin Leasing genutzt.
2. Finanz- und Vermögenslage
Zum Bilanzstichtag 31.12.2017 verringerte sich die konsolidierte Bilanzsumme des Stiftungsverbundes auf 235,8 Mio. Euro. Der Vorjahreswert betrug 244,2 Mio. Euro.
Das Eigenkapital stieg um +2,1 Mio. Euro auf 48,5 Mio. Euro an. Unter Berücksichtigung der Sonderposten ergibt sich im Stiftungsverbund zum Bilanzstichtag eine Eigenkapitalquote von 45 % (Vorjahr 43 %). Eine weitere Stärkung der Eigenkapitalquote wird auch in Zukunft angestrebt.
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich gegenüber dem Vorjahr um rd. –3,6 Mio. Euro reduziert. Hierzu führten auch die 2017 durchgeführten Sondertilgungen für Darlehen, die durch die gute Liquiditätssituation ermöglicht wurden. Die flüssigen Mittel in Form von Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten verringerten sich im Berichtsjahr um rd. –1,2 Mio. Euro auf jetzt 10,4 Mio. Euro per 31.12.2017.
3. Ertragslage
Das konsolidierte Jahresergebnis 2017 beträgt +1,8 Mio. Euro. Dieser Wert liegt ca. –0,8 Mio. Euro unter dem von positiven Sondereffekten geprägten Vorjahreswert von +2,6 Mio. Euro. Insgesamt zeigt sich eine stabile Ertragslage im Stiftungsverbund. Die Basis hierfür wurde durch die konstant hohe Nachfrage nach den Angeboten im gesamten Unternehmensverbund geschaffen.
Die Anzahl der Mitarbeitenden stieg von durchschnittlich 6.437 2016 auf 6.554 Mitarbeitende 2017. Wesentliche Steigerungen gab es dabei insbesondere in der Eingliederungshilfe und dem medizinischen Bereich.
Ein wichtiger Faktor sind gut qualifizierte und motivierte Mitarbeitende. Mit ihren Fähigkeiten und ihrem Engagement tragen sie maßgeblich zum Erfolg der ESA bei. Die ESA unterstützt die fachliche und persönliche Entwicklung ihrer Mitarbeitenden durch eine leitwerteorientierte und kooperative Führungskultur, die sich insbesondere durch eine offene Kommunikation, wertschätzende Wahrnehmung und Anerkennung des Gegenübers auszeichnet. Zudem sorgt die ESA für transparente und verlässliche Strukturen, umfangreiche Fortbildungsangebote und Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung und Lebensphasenorientierung.
4. Ausblick
Für das Jahr 2018 erwartet der Vorstand grundsätzlich eine positive Entwicklung über den gesamten Unternehmensverbund. Es wird in den Erhalt der für die Angebote der Stiftung notwendigen Gebäude, die Schaffung inklusiver Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Assistenzbedarf sowie in die Entwicklung fachlich innovativer Konzepte investiert. Auf diese Weise sichert die Stiftung ihre Leistungsfähigkeit für die Zukunft. Sie ist damit weiterhin ein wichtiger diakonischer Dienstleister und Arbeitgeber für Hamburg und Schleswig-Holstein.
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