KLAPPE AUF! 2017 – das inklusive Kurzfilmfestival
Spendeneinnahmen: 186.315 Euro
KLAPPE AUF! hieß es erneut am 10. November 2017 im Hamburger Metropolis Kino. Zum dritten Mal veranstaltete die Evangelische Stiftung Alsterdorf unter Schirmherrschaft von Fatih Akin ein inklusives Kurzfilmfestival und setzte damit einen weiteren wichtigen Impuls für Inklusion in der Hamburger Kulturlandschaft. Das Festival, das nur mithilfe einer Förderung durch Aktion Mensch sowie durch Spendengelder realisiert werden konnte, fand positive Resonanz beim Publikum.
In der Umsetzung des Festivals als auch in der Filmauswahl zeigt sich das umfassende Verständnis, das wir von Inklusion haben: Die Filme sollen sich nicht zentral mit dem Thema Behinderung oder Inklusion befassen, sondern vielschichtig und künstlerisch anspruchsvoll sein. Entscheidend ist für uns dabei, dass die Filme so vielen Menschen wie möglich zugänglich gemacht werden, insbesondere auch den Menschen, denen in der Vergangenheit der Weg ins Kino aufgrund verschiedener Barrieren verwehrt blieb.
Dabei erfolgt die gesamte Festivalplanung und -vorbereitung, darunter Programmauswahl, Jury, Moderation und Organisation, durch ein Team, welches aus Menschen mit und ohne Behinderung besteht.
Die Resonanz war auch 2017 wieder überwältigend: Rund 370 Filme wurden zum Schwerpunkt des Festivals, »GELEGENHEITEN«, eingereicht, darunter Spiel- und Dokumentarfilme, Animations- und Experimentalfilme sowie Musikvideos. 2017 gab es darüber hinaus eine Zusammenarbeit mit einem türkischen Partnerfestival. Das Team des inklusiven Filmfestivals »Ankara Engelsiz Filmler Festivali« aus der Türkei zeigte ein Kurzfilmprogramm, das mit einer barrierefreien Version in türkischer und deutscher Sprache versehen war. Zusätzlich gab es eine Veranstaltung zum Thema »Inklusion in der Türkei« mit vier türkischen Kurzfilmen und einer Gesprächsrunde zu diesem Thema.
Fortbildung zum Übungsleiterassistenten im Sport – Startelf statt Ersatzbank
Spendeneinnahmen: 187.854 Euro
Menschen mit einer geistigen Behinderung war es bislang nicht möglich, ein Training in einem Verein mitzugestalten und damit Verantwortung zu übernehmen. Die Evangelische Stiftung Alsterdorf hat nun die Voraussetzung geschaffen, dies zu ändern. Im vergangenen Jahr wurde erstmalig eine Fortbildung für Menschen mit Behinderung zum »Übungsleiterassistenten im Sport« angeboten. 15 Teilnehmer konnten hier ein Zertifikat erwerben, mit dem sie befähigt wurden, in Vereinen die Trainer als Übungsleiter zu unterstützen. In dieser Fortbildung lernten sie, wie man den Trainer in der Sportstunde bestmöglich unterstützen kann, worauf man beim Auf- und Abbau der Sportgeräte achten muss oder auch wie man Spielregeln erklärt.
Diese Fortbildung zum Übungsleiterassistenten fand großen Anklang bei den Sportlern und trägt dazu bei, das Selbstbewusstsein eines jeden Teilnehmers für den eigenen Lebensweg zu stärken.
Für diese Fortbildungsmaßnahme stehen keine öffentlichen Gelder zur Verfügung, sodass dieses Angebot nur mithilfe von Spenden umgesetzt werden konnte.
Glasbläserhöfe – Wohnangebot für Eltern mit Behinderung
Spendeneinnahmen: 66.503 Euro
In Hamburg-Bergedorf ist ein neues Wohnquartier entstanden: die Glasbläserhöfe. Helle, luftige Wohnhäuser mit großen Fenstern, die sich um Grünflächen gruppieren. Kein ganz gewöhnliches Quartier, denn hier leben Menschen unterschiedlichen Alters, mit und ohne Behinderung zusammen. Unterstützt durch ein ambulantes Assistenzteam, finden elf Eltern mit Assistenzbedarf hier ideale Voraussetzungen für ein Leben mit der eigenen Familie und bekommen vor Ort die Unterstützung, die sie benötigen. So werden die Kompetenzen der Eltern gestärkt und die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt.
Darüber hinaus ist alsterdorf assistenz ost auch an der sozialräumlichen Arbeit im Quartier beteiligt und organisiert u. a. ein regelmäßiges Eltern-Café und wechselnde Angebote in den Gemeinschaftsräumen des Hauses. Dort findet auch der Nachbarschaftstreff statt, der von den Anwohnern selbst organisiert wird. So kommt Leben ins neue Quartier, in das Menschen mit Behinderung wie selbstverständlich integriert sind.
Damit dieses Miteinander gelingen kann, finanzieren wir aus Spendengeldern für die Aufbauphase von zwei Jahren eine Koordinatorin, die die Ideen und Interessen, die notwendige Hilfe, aber auch die Unterstützung initiiert, koordiniert und steuert. Die Koordinatorin ist eine richtige Netzwerkerin, die motiviert und alle Fäden in der Hand hält. Bestenfalls hat sie nach zwei Jahren eine gut funktionierende Nachbarschaft aufgebaut und sich selbst überflüssig gemacht. Unsere Erzieher und Sozialpädagogen stehen den Familien anschließend selbstverständlich weiterhin zur Verfügung.
Mehr Raum für Vielfalt – Wohnprojekt Fehlinghöhe in Steilshoop
Spendeneinnahmen: 66.200 Euro
Lebendige Nachbarschaft Fehlinghöhe. Ganz gleich, ob jung oder alt, ob mit Unterstützungsbedarf oder ohne: Allen Menschen eines Quartiers soll es ermöglicht werden, selbstbestimmt in der eigenen Wohnung zu leben, auch bei steigendem Hilfebedarf. LeNa als quartiersbezogenes Wohn- und Unterstützungskonzept möchte lebenslanges Wohnen in der vertrauten Umgebung verwirklichen. Das Ziel von LeNa, einer Kooperation der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA und der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, ist eine lebendige Nachbarschaft, in der alle finden, was sie brauchen: Austausch mit anderen, gemeinsame Treffpunkte und Aktivitäten, Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, oder die Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. Mit der Fertigstellung des Neubaus Fehlinghöhe 16 im Sommer 2017 wurden 85 barrierefreie Wohnungen im Wohnring 6 neu bezogen. Im Erdgeschoss gibt es viel Platz: Hier befinden sich neben den Gemeinschaftsräumen für nachbarschaftliche Aktivitäten das Nachbarschaftsbüro und das Büro der alsterdorf assistenz ost. Sie sind zentrale Anlaufstellen für alle Menschen im Quartier.
Das Herz von LeNa Fehlinghöhe sind die Gemeinschaftsräume. Hier können sich Nachbarn kennenlernen, Kontakte knüpfen, sich austauschen und gemeinsam feiern. In der großen Küche kann zusammen gekocht werden. Die Aktivitäten werden selbst organisiert und leben vom Engagement der Menschen im Quartier: vom Klönschnack und von der Begegnung von Jung und Alt über Kreativkurse und Sportgruppen bis hin zu Stadtteilveranstaltungen. Die Angebote in den Gemeinschaftsräumen, deren Ausstattung mithilfe von Spendengeldern ermöglicht wurde, stehen allen Steilshoopern offen.