25 Jahre Epilepsie-Zentrum Hamburg

Ärzt*innen und Pflegepersonal sitzen in einem Konferenzraum und schauen auf einen Bildschirm, auf dem die Befunde zu sehen sind, die sie besprechen.

Zentrum der höchsten Versorgungsstufe in enger Kooperation mit dem UKE (Kliniken für Neurochirurgie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin) und dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift / Schwerpunkte der Versorgung u.a. Frauen mit Epilepsie und Kinderwunsch/Schwangerschaft, Unterscheidung von nicht-epileptischen Anfällen, Behandlung durch Hirnstimulation.   

„Die Erkrankung Epilepsie hat viele Gesichter und Facetten und ist in der Diagnose wie auch in der passenden Behandlung eine große Herausforderung. Eine Herausforderung, der sich die Partner des Epilepsie-Zentrums Hamburg seit nunmehr 25 Jahren mit dem Herzblut aller und höchster Fachlichkeit und Professionalität stellen. Dafür sind wir in Hamburg sehr dankbar, dafür sind die Betroffenen und Angehörigen im ganzen Norden dankbar!“ mit diesen Worten würdigte Tim Angerer, Staatsrat in der Sozialbehörde, in seinem Grußwort anlässlich des Jubiläums die Entwicklung des Epilepsie-Zentrums und seine Bedeutung für die Versorgung von Menschen mit Epilepsie in Norddeutschland.

Von einer kleinen neurologischen Abteilung bis zum Epilepsie-Zentrum mit der bundesweit größten Intensiv-Monitoring-Station (19 Plätze, davon 4 für Kinder) war es eine beachtliche  Entwicklung, maßgeblich vorangetrieben von Dr. Stefan Stodieck, Chefarzt von Anfang an: Die Entwicklung des Epilepsie-Zentrums ist so erfolgreich, weil es allen Beteiligten Freude macht, Diagnostik und Therapie auf höchstem Niveau zu leisten. Wir sehen täglich, welchen Nutzen der Einsatz des multiprofessionellen Teams für die Patientinnen und Patienten hat.“ Dazu gehört auch ein weites Netzwerk von niedergelassenen Neurolog*innen und anderen Fachärzt*innen.

Ulrich Scheibel, Medizin-Vorstand der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, ergänzt: „Die Gesundheitsbehörde und die Krankenkassen haben den Aufbau des Epilepsie-Zentrums über die Jahre eng begleitet und gefördert. So ist ein hochspezialisiertes Zentrum entstanden, das für Menschen mit Epilepsie in Norddeutschland die erste Adresse ist.“

Für Patient*innen ist das Leben mit Anfällen und dem Verdacht auf eine Epilepsie häufig stark eingeschränkt: im Alltag und in der Freizeit, bei der Berufswahl und -ausübung. Je nach Schwere der Anfälle steigt auch das Unfall- und Verletzungsrisiko – eine belastende Situation für die Betroffenen und ihr Umfeld. Zudem wird die Erkrankung auch heute noch häufig als stigmatisierend empfunden.

Die ganzheitliche Diagnostik, Therapie und Beratung steht deshalb im Mittelpunkt. Und ganz am Anfang eines Aufenthaltes im Epilepsie-Zentrum die Frage: Sind es überhaupt epileptische Anfälle? Bei jeder dritten Person stellt sich heraus: Die Ursache liegt nicht im Gehirn, sondern z.B. am Herzen oder in der Psyche. Oft werden sie jedoch jahrelang vergeblich auf Epilepsie behandelt.

Besondere Expertise hat das Team des Epilepsie-Zentrums zu folgenden Aspekten entwickelt:

  • Beratung, wenn Medikamente nicht helfen: wann ist eine Operation oder Hirnstimulation sinnvoll?
  • Frauen und Epilepsie: Beratung (und Therapie) zu Verhütung, Kinderwunsch und Schwangerschaft
  • Diagnostik und Behandlung von nicht-epileptischen Anfällen (z.B. kreislaufbedingt, Schlafwandeln, psychische Ursachen)
  • Diagnostik und Behandlung von sehr seltenen Syndromen und Epilepsien mit komplexen Behinderungen
  • NEU: Therapiestation für funktionelle (psychogene) Anfälle und psychiatrischer Komorbidität bei Epilepsie (z.B. Angst, Depression)

In einigen Fällen kann die Epilepsie vollständig geheilt werden, z.B. wenn der auslösende Epilepsieherd im Gehirn operativ entfernt werden kann. Die meisten Menschen müssen jedoch lernen, mit der Erkrankung zu leben. Oft gelingt es, dass sie durch Medikamente anfallsfrei werden. Darüber hinaus berät ein ganzes Team aus Neuropsycholog*innen, Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen die Patient*innen, wie sie ihren (Berufs-)Alltag selbstständig gestalten können.

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