Gedenkkultur: Erinnern für die Zukunft

Gedenkstätte

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf stellt sich ihrer Geschichte. Das Gedenken an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist Teil unserer Diakonischen Unternehmenskultur. Das Erinnern ist ein wichtiger Aspekt unseres Selbstverständnisses und unseres Handelns. Es ist für die Stiftung nicht nur eine rein historische Verantwortung, sondern auch Ansporn und Auftrag, aktiv dafür einzutreten, dass Menschen mit Behinderung ihr Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe verwirklichen können.

Freiheit, Verantwortung, Gerechtigkeit, Nächstenliebe und allen voran die Menschenwürde sind das Wertefundament, von dem her wir unsere Geschichte kritisch betrachten und dem sich unsere Mitarbeiter*innen heute verpflichtet wissen. Als diakonische Einrichtung handeln wir nach christlichen Grundsätzen und versuchen unsere Arbeit und das Leben in unserer Stiftung danach auszurichten.

Aus unserer historischen Verantwortung und den aus dem christlichen Prinzip der Menschenwürde abgeleiteten Werten heraus begegnen wir Konflikten, Widersprüchen und Zweifeln. Wir führen nach innen und außen ethische Debatten und beziehen dabei Betroffene, Angehörige wie Mitarbeiter*innen ein.

Bücher zur Gedenkkultur der Evangelischen Stiftung Alsterdorf:

Ausgeschlossen – Eingeschlossen

Ein Buch von Hans-Walter Schmuhl und Ulrike Winkler

Die Evangelische Stiftung Alsterdorf von der Anstalt ins Quartier
„Ausgeschlossen – Eingeschlossen“ ist der dritte Band zur Geschichte der Evangelischen Stiftung Alsterdorf in Hamburg. Legte „Auf dieser schiefen Ebene gibt es kein Halten mehr“ den Schwerpunkt auf die NS-Zeit und „Mitten in Hamburg“ auf die 1950er/70er Jahre, so nimmt der vorliegende Band die gesamte Geschichte der Stiftung von ihrer Gründung bis heute in den Blick. Der Weg von der landwirtschaftlichen Kolonie zur geschlossenen Anstalt, die in der NS-Zeit zur Falle für die Menschen mit Behinderung wurde, wird ebenso nachgezeichnet wie die Erstarrung in der Nachkriegszeit bis zur Anstaltsauflösung und ihrem Aufgehen in den Quartieren der Stadt.

Dr. Hans-Walter Schmuhl ist apl. Prof. an der Universität Bielefeld und stellvertretender Leiter des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel. Dr. Ulrike Winkler ist selbstständige Politikwissenschaftlerin in Trier.

Produktion:
Kohlhammer, Stuttgart
Gebundene Ausgabe, 370 Seiten mit 90 Abbildungen
1. Auflage 2022
ISBN : 978-3-17-039636-4
Preis: € 24,00

Ihre Fragen zum Erwerb des Buches beantwortet Ihnen:
Corina Möller
Öffentlichkeitsarbeit
040 50 77 33 44
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Mitten in Hamburg

Ein Buch von Gerda Engelbracht und Andrea Hauser

Die Alsterdorfer Anstalten in den Jahren 1945-1979
Die Zeit von 1945 bis 1979 gilt in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung wie den Alsterdorfer Anstalten als Zeit des Schweigens über die Vergangenheit, des Stillstands und der Verwahrung hinter Mauern. Wieviel Gewalt und Zwang prägten diesen Alltag? Wie war das Leben in dieser „Welt in der Welt“ wirklich, bis 1979 die Zustände in den Alsterdorfer Anstalten bundesweit zum Thema wurden und Reformen und letztlich die Auflösung der Anstalt auslösten? Eine spannende Geschichtserzählung über eine fast vergessene und doch so nahe Zeit. Viele Zeitzeugen, vor allem auch Menschen mit Behinderung, kommen zu Wort.

Eine spannende Dokumentation über die Zeit in den damaligen Alsterdorfer Anstalten. Differenziert und offen zeigt das Buch auf, wie das Leben in dieser „Welt in der Welt“ damals wirklich war.

Erschienen 2013 zum 150-jährigen Stiftungsjubiläum.

Produktion:
Kohlhammer, Stuttgart
Gebundene Ausgabe, 326 Seiten
ISBN-10: ‎ 3170233955
ISBN-13: ‎ 978-3170233959
Preis: € 19,90

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Corina Möller
Öffentlichkeitsarbeit
040 50 77 33 44
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Auf dieser schiefen Ebene gibt es kein Halten mehr

Ein Buch von Michael Wunder, Ingrid Genkel und Harald Jenner

Die Alsterdorfer Anstalten im Nationalsozialismus
Aus den Alsterdorfer Anstalten in Hamburg sind im Nationalsozialismus über sechshundert Kinder und Erwachsene mit Behinderung in Zwischenanstalten und Tötungsanstalten der „Euthanasie“ abtransportiert worden. Über fünfhundert von ihnen sind ermordet worden.

Die Vorgeschichte beginnt mit der therapeutischen Aufbruchstimmung Ende der 1920er Jahre. Auch in Alsterdorf war man von der Idee ergriffen, den „Schwachsinn“ mit allen Mitteln zu heilen. Diejenigen, die man nicht mehr heilen konnte, wurden dabei frühzeitig zu „hoffnungslosen Fällen“ degradiert. Die Zustimmung zur „Rassenhygiene“, die Beteiligung an den Zwangssterilisationen und schließlich die Abschiebung der jüdischen Anstaltsbewohner 1938 waren weitere Schritte auf einer schiefen Ebene, auf der es kein Halten mehr gab. Am Ende standen die Transporte in die Tötungsanstalten und die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“.

Die Autoren haben je aus ihrer Sicht diese Geschichte aufgearbeitet. Im Vordergrund stehen dabei die Schicksale der Opfer: Menschen mit Behinderung, deren Lebens- und Leidensweg zum Teil bis in die Tötungsanstalten verfolgt wird. Die Verwicklung der Medizin und der Theologie wird anhand der Porträts des damaligen Anstaltsdirektors Pastor Friedrich Lensch und des Oberarztes Dr. Gerhard Kreyenberg dargestellt.

Produktion:
Kohlhammer, Stuttgart
Gebundene Ausgabe, 400 Seiten
3. überarbeitete Auflage
ISBN-10 ‏ : ‎ 3170315323
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3170315327
Preis: € 24,00

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Corina Möller
Öffentlichkeitsarbeit
040 50 77 33 44
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Heinrich Matthias Sengelmann (1821-1899) und die Anfänge der Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Ein Buch von Hans-Walter Schmuhl und Ulrike Winkler

Heinrich Matthias Sengelmann, belesener evangelischer Theologie und Pastor, gründete 1863 das „Asyl für schwach- und blödsinnige Kinder“ in Alsterdorf im Norden Hamburgs, aus dem in wenigen Jahren die Alsterdorfer Anstalten wurden, die heutige Evangelische Stiftung Alsterdorf. Inspiriert hatte ihn die Begegnung mit Menschen mit Behinderung, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts durch die zunehmende Industrialisierung kaum mehr einen Platz in der Gesellschaft fanden.

Sengelmann kann als Impulsgeber seiner Zeit gelten, da er die ins Abseits gedrängten Menschen mit Behinderung in den öffentlichen Blick rückte, sie als Mitmenschen und als bildungsfähige Individuen anerkannte. Er bezeichnete sie als „Kleinode Gottes“. Auch wenn viele seiner Ansichten, wie einige seiner pädagogischen Prinzipien und sein Bekenntnis zur geschlossenen Anstalt nicht mehr in unsere Zeit passen, beeindrucken sein Pioniergeist, seine Parteinahme für Menschen mit Behinderung und seine Offenheit für neue Erfahrungen bis heute.

Erschienen Hamburg, 2021. Wenn Sie diese Buch kaufen möchten, schreiben Sie bitte eine E-Mail an E-Mail anzeigen .

Aufgeschlossen - von der Anstalt in die Welt - Begleitbuch zur Chronik 1980-2019

Seit Beginn der 1980er Jahre engagiert sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf für die Auflösung von Sonderwelten in der Eingliederungshilfe. Zahlreiche Zeitzeug*innen wurden für die Chronik interviewt und Bilddokumente zusammengestellt. Die Chronik dokumentiert die Veränderungen von 1980-2019. Sie stehen beispielhaft für die konzeptionelle Neuausrichtung der Eingliederungshilfe: von der „Normalisierung“ über die „Integration“ bis hin zur „Selbstbestimmung, Teilhabe und Inklusion.“

Auf der Internetseite Chronik-Alsterdorf sind die Interviews und Bilddokumente zu sehen. 

Herausgeberin der Chronik ist Hanne Stiefvater, Vorständin der Ev. Stiftung Alsterdorf 2014-2024. Autor ist Reinhard Schulz, ehemaliger Geschäftsführer der alsterarbeit gGmbH.

Das Begleitbuch ist im LIT-Verlag erschienen und kostet 19,90 Euro.
ISBN 978-3-643-14995-4