Im Rahmen eines Senatsempfangs aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Werner Otto Instituts – einem Sozialpädiatrischen Zentrum für Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen – würdigte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer den jahrzehntelangen Einsatz von Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräften: „Als Spezialambulanz mit besonderer Kompetenz in Diagnostik, Beratung, Behandlungsplanung und Koordination sowie in Therapiebegleitung ist das Werner Otto Institut Anlaufstelle für Familien auch über die Grenzen Hamburgs hinaus. Besonders hervorzuheben ist dabei der ganzheitliche und bedarfsgerechte Blick auf die Kinder und Jugendlichen, bei dem die Familie und das soziale Umfeld mit einbezogen werden. Mit seiner Arbeit und dem Bestreben, Kinder zu stärken und ihnen Teilhabe sowie Selbstbestimmung und Selbstständigkeit zu ermöglichen, leistet das Werner Otto Institut einen wichtigen Beitrag zu Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.“
Vor 50 Jahren, 1974, wurde das Werner Otto Institut gegründet – als eines der ersten sogenannten Sozialpädiatrischen Zentren in Deutschland. Eine großzügige Spende von Werner Otto machte dies damals möglich. Ziel war es, die medizinische und therapeutische Diagnostik und Behandlung von Kindern mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen systematisch zu verbessern. „Gebt den Kindern die optimale Starthilfe zum Leben“, lautete das Motto von Werner Otto, das bis heute die Arbeit prägt.
Prof. Michael Otto, Sohn des Stifters, hat das Werner Otto Institut über die Jahrzehnte begleitet und immer wieder durch finanzielle Förderung innovative Versorgungsansätze möglich gemacht – darunter KUGEL, ein Programm zur gebärdengestützten Kommunikation für Kinder mit verzögertem Spracherwerb.
Im Rahmen des Senatsempfangs sagte Prof. Otto: „Meinem Vater Werner Otto ging es immer darum, den Menschen und hier gerade auch seine Gesundheit in den Mittelpunkt zu stellen. Er war der Überzeugung, dass der Staat diesbezüglich nicht alles alleine leisten könne, sondern jeder von uns im Rahmen seiner Möglichkeiten Verantwortung übernehmen müsse. Deshalb unterstützte er unser Gesundheitssystem und die medizinische Forschung. Ich habe diese Aufgabe nach seinem Tode gerne übernommen, denn ich konnte beobachten, welche große Bedeutung der medizinische Fortschritt für unsere Gesellschaft und unser Leben hat und wie wichtig hierbei die private Förderung ist. “
Heute werden im Werner Otto Institut, das zur Evangelischen Stiftung Alsterdorf gehört, rund 4500 Kinder und Jugendliche pro Jahr behandelt. Ein interdisziplinäres Team, u.a. aus Kinderärzt*innen, Neuropädiater*innen, Orthopädietechniker*innen, Physio- und Ergotherapeut*innen, Logopäd*innen und Päd-Audiolog*innen diagnostiziert und therapiert Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsstörungen und Behinderungen aller Arten und Schweregrade.
Dr. Joachim Riedel, Ärztlicher Leiter des Werner Otto Instituts: „Je früher interveniert wird, desto besser sind die Entwicklungschancen und damit auch die Teilhabemöglichkeiten. So werden wir dem Anspruch gerecht: Gebt den Kindern die optimale Starthilfe zum Leben.“
Zu den weit über Hamburg hinaus bedeutenden innovativen Entwicklungen am Werner Otto Institut zählen u.a. das oben genannte Projekt KUGEL, das mit dem Hanse-Merkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet wurde; die Einführung des Hamburger Neugeborenen-Hörscreenings; die Zusammenarbeit mit dem Epilepsie-Zentrum am Ev. Krankenhaus Alsterdorf und die Ambulanz für Ess- und Fütterstörungen in enger Kooperation mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Ev. Krankenhaus Alsterdorf.
Musikalisch wurde der Senatsempfang begleitet von barner 16, dem inklusiven Künstlerkollektiv der alsterarbeit, einer Tochtergesellschaft der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Carsten Schnathorst und Parija Masoumi begeisterten mit ihrem Gesang.
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