Menschen mit Behinderung stoßen im Gesundheitssystem auf viele Barrieren. Die Folge: Krankheiten werden oft zu spät erkannt und nicht angemessen behandelt. Die Menschen leiden unnötig an Schmerzen, sind in ihrer Lebensqualität und Teilhabe eingeschränkt, das Risiko für einen frühzeitigen Tod ist erhöht. Das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf in Hamburg als Spezialklinik für Anfallsleiden und Inklusive Medizin setzt sich erfolgreich dafür ein, das zu ändern. Davon konnte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei seinem Besuch vor Ort einen persönlichen Eindruck verschaffen.
Gemeinsam mit Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer informierte er sich über Modellansätze mit bundesweiter Relevanz, wie den ersten Qualitätsvertrag zur stationären Versorgung von Menschen mit Behinderung und das Epilepsiezentrum mit der größten Intensiv-Monitoring-Station Deutschlands. Bundesgesundheitsminister Lauterbach sprach mit der Krankenhausleitung, Ärzt*innen und Pflegekräften sowie Patient*innen.
Allerdings passe das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf mit seinen Besonderheiten nicht in die Logik der Krankenhausreform, weil es nicht den bislang geplanten Kriterien von Leveln und Leistungsgruppen entspreche. Daher müssten Wege gefunden werden, die erreichten Erfolge in der Inklusiven Medizin in eine sichere Zukunft zu führen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach: „Die Krankenhausreform wird die Qualität der Versorgung deutlich steigern und deshalb bedarfsnotwendige Kliniken wie das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf besser absichern. Der immense Einsatz, der hier betrieben wird, um Patientinnen und Patienten mit komplexen körperlichen und geistigen Behinderungen mit Zeit und Expertise zu versorgen, soll belohnt werden. Darauf können und wollen wir nicht verzichten. Hochspezialisierte Krankenhäuser wie Alsterdorf sollen durch die Krankenhausreform gefördert werden.“
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer: “Das Evangelische Krankenhaus Alsterdorf ist seit vielen Jahren eine Institution in Hamburg und bundesweit ein Leuchtturm für inklusive Medizin. Von inklusiver Medizin profitieren besonders – aber nicht nur – Menschen mit Behinderung: Patientinnen und Patienten werden mit ihren individuellen Besonderheiten, Bedürfnissen, sozialen Beziehungen und Kommunikationsweisen wahrgenommen und die Behandlung und Pflege daran gezielt ausgerichtet. Dies ist beispielgebend für moderne Medizin. Gleichzeitig versorgt das EKA Menschen mit Anfallsleiden auf höchstem Niveau, engagiert sich in der Gesundheitsprävention und der wohnortnahen Versorgung. Das EKA Hamburg mit seinem spezialisierten inklusiven Behandlungsangebot ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsversorgung in unserer Stadt. Häuser wie das EKA müssen deshalb zwingend im Zuge der Ausgestaltung der Krankenhausreform berücksichtigt werden.“
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