Pflege 2.0: Digitaler Wandel im Bismarck Seniorenstift

Blick auf das Handy-Display

Mit der Digitalisierung verändern sich sämtliche Bereiche der Gesellschaft, insbesondere in der Pflege entstehen durch neue Technologien bedeutende Verbesserungen in der Arbeitsweise, Kommunikation und Dokumentation.

Schluss mit Kugelschreibersuche, Papierakte und unleserlicher Handschrift. Seit 2024 gibt es im Bismarck Seniorenstift die sprachgesteuerte digitale Pflegedokumentation über Smartphones.

Traditionelle Pflegedokumentation

„Seit 2011 nutzen wir das Dokumentationssystem Senso, das unsere Mitarbeiter*innen durch die praxisnahe Funktionalität zuverlässig in der alltäglichen Pflegearbeit unterstützt.“, sagt Denise Reck, Qualitätsmanagementbeauftragte im Bismarck Seniorenstift und verantwortlich für die Digitalisierung im Haus. „Senso ermöglicht uns bereits eine strukturierte und systematische Dokumentation aller pflegerelevanten Daten, ist jedoch in seiner Handhabung stark an klassische PC-Arbeitsplätze gebunden. Unsere Pflegekräfte müssen daher in vielen Fällen nach ihren Pflegetätigkeiten an den stationären Rechnern die Dokumentation nachtragen, was den Prozess verzögert und oft unpraktisch ist.“ In diesem Kontext bietet Senso die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Start-up dexter health eine neuartige, sprachgesteuerte Pflegedokumentation über Smartphones zu testen.

Innovative Kooperation mit dexter health

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Umsetzung dieses Projekts ist für uns die enge Zusammenarbeit mit dexter health, einem jungen Start-up, das sich auf die Entwicklung von Hard- und Software im Gesundheitswesen - insbesondere von Sprachassistenzsystemen - spezialisiert hat. Dexter health verfolgt einen nutzerzentrierten Ansatz, bei dem die App-Entwicklung stets in engem Austausch mit unseren Anwender*innen im Bismarck Seniorenstift erfolgt. Dieser iterative Entwicklungsprozess ermöglicht es uns, dass das Feedback von unseren Pflegekräften direkt in die Weiterentwicklung der App einfließt.

„Mit Senso verfügen wir bereits über ein etabliertes System für unsere Pflegedokumentation. Es bietet uns die breite Basis, auf der digitale Pflegeprozesse effizient abgewickelt werden können.“, erklärt Denise Reckweiter. „Die Herausforderung besteht nun darin, dexter health nahtlos in dieses System zu integrieren, sodass die durch Sprachsteuerung generierten Daten direkt in die bereits bestehenden digitalen Dokumentationsprozesse einfließen können.“

Von Beginn an stand für alle Beteiligten fest, dass die sprachgesteuerte Dokumentation nicht nur ein technisches Add-On sein sollte, sondern passgenau auf die Bedürfnisse des Bismarck Seniorenstifts zugeschnitten werden muss. „Hierfür fanden regelmäßige Meetings zwischen unseren Projektverantwortlichen im Bismarck Seniorenstift und den Entwicklern von dexter health statt,“ so Denise Reck. „Pflegekräfte, die die App bereits im Rahmen der ersten Pilotphase nutzten, konnten direkt ihre Erfahrungen und Wünsche einbringen. Diese wichtigen Rückmeldungen wurden zeitnah umgesetzt, was zu einer stetigen Optimierung der App führte.“

Erfolgreiches Pilotprojekt

Zunächst wurde die sprachgesteuerte Dokumentation in zwei Bereichen bei uns im Bismarck Seniorenstifts eingeführt, um eine schrittweise Anpassung an die neuen Arbeitsabläufe zu gewährleisten. Pflege- und Betreuungskräfte aus verschiedenen Teams und mit unterschiedlichem technischem Vorwissen nahmen an dieser Pilotphase teil. So konnten wir einen umfassenden Eindruck gewinnen, wie sich die App im Alltag bewährt.

Ausgewählte Pflege- und Betreuungskräfte erhielten speziell konfigurierte mit der Dexter-App ausgestattete Smartphones. Über die Sprachsteuerung konnten sie Pflegemaßnahmen direkt im Moment der Ausführung dokumentieren, ohne dabei ihre Arbeit unterbrechen zu müssen. Dies führte nicht nur zu einer deutlichen Zeitersparnis, sondern auch zu einer verbesserten Datenqualität, da die Dokumentation in Echtzeit erfolgt.

Die Evaluierung des Pilotprojekts zeigt schnell positive Effekte. Yvonne Wittig, Pflegedienstleitung im Sonnenweg freut sich vor allem über die deutliche Erleichterung bei der Dokumentation und die Zeitersparnis für ihre Mitarbeiter*innen im offenen Demenzbereich. Beides ermöglicht, mehr Zeit mit den Bewohner*innen zu verbringen. „Gleichzeitig konnten wir Fehler in der Dokumentation weiter reduzieren“, ergänzt Yvonne Wittig. „Während der Pilotphase wurden regelmäßig Optimierungen an der App vorgenommen, etwa in Bezug auf die Spracherkennung und die Benutzeroberfläche, um die Anwendung so intuitiv wie möglich zu gestalten.“ Diese fortlaufenden Anpassungen verdeutlichen die Flexibilität und Innovationskraft der App.

Anbindung an die Telematikinfrastruktur

Ein weiterer Meilenstein im Rahmen der Digitalisierung ist die Anbindung der Pflegeeinrichtung an die Telematikinfrastruktur (TI). Die TI ermöglicht den sicheren Austausch von Gesundheitsdaten zwischen verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens, wie z. B. Ärzten, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „Durch die Integration der sprachgesteuerten Dokumentation in die TI wird es den Pflegekräften im Bismarck Seniorenstift künftig möglich sein, relevante Gesundheitsdaten der Bewohner*innen direkt und sicher an behandelnde Ärzt*innen, Apotheken oder Krankenhäuser zu übermitteln“, sagt Denise Reck. „Gleichzeitig wird durch die standardisierte und verschlüsselte Datenübertragung ein Höchstmaß an Datensicherheit und Datenschutz gewährleistet.“

Weitere Aspekte der Digitalisierung im Bismarck Seniorenstift

Die Einführung der sprachgesteuerten Dokumentation ist dabei nur ein Teil der umfassenden Digitalisierungsstrategie am Bismarck Seniorenstift. Parallel dazu arbeiten wir an der Implementierung weiterer digitaler Lösungen, die den Pflegealltag erleichtern und die Versorgungsqualität erhöhen sollen. Dazu gehört unter anderem der Einsatz von telemedizinischen Anwendungen, die es ermöglichen, Bewohner*innen auch bei akuten gesundheitlichen Problemen schnell und effektiv zu versorgen, ohne dass immer ein sofortiger physischer Arztbesuch erforderlich ist.

Text: Karen Hilbig, Denise Reck
Dieser Artikel erschien ursprünglich im alsterdorf Magazin 03 2024.

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  1. alsterdorf Magazin

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