Wir sind doch alle gleich – oder etwa nicht?

Drei Personen schauen fordernd in die Kamera. Sie alle tragen blaue Kleidung und stehen vor einem blauen Hintergrund. Die Frau in der Mitte sitzt in einem Rollstuhl.

Jedes Jahr demonstrieren am 5. Mai Menschen mit Behinderung für ihre Rechte. Denn das ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. An diesem Tag wird mobilisiert und für eine inklusive Gesellschaft eingestanden.

Warum ein Protesttag?

Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung wurde 1992 von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben Deutschland (ISL) ins Leben gerufen. Die Idee entstand aus der Behindertenbewegung, die sich für die Rechte und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung einsetzt. Der Protesttag hat das Ziel, auf die Diskriminierung und die unzureichenden Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen und für eine inklusive Gesellschaft zu kämpfen.

Wie steht es aktuell um die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung?

Der Schattenbericht Hamburg zur UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) hebt mehrere zentrale Problembereiche hervor, in denen noch erheblicher Handlungsbedarf besteht.

  • Barrierefreiheit und Mobilität: Es gibt immer noch viele öffentliche Gebäude und Verkehrsmittel, die nicht barrierefrei sind. Dies schränkt die Bewegungsfreiheit und Teilhabe von Menschen mit Behinderung erheblich ein.
  • Inklusion im Bildungsbereich: Trotz Fortschritten gibt es weiterhin Defizite bei der inklusiven Bildung. Viele Schulen sind nicht ausreichend ausgestattet, um Schüler*innen mit Behinderung angemessen zu unterstützen.
  • Teilhabe am Arbeitsmarkt: Menschen mit Behinderung haben nach wie vor Schwierigkeiten, gleichberechtigten Zugang zum Arbeitsmarkt zu erhalten. Es fehlen oft die notwendigen Anpassungen und Unterstützungsmaßnahmen am Arbeitsplatz.
  • Gesundheitsversorgung: Die Gesundheitsversorgung ist nicht immer barrierefrei und bedarfsgerecht. Menschen mit Behinderung stoßen häufig auf Hindernisse beim Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Die Folge: Krankheiten werden häufig nicht angemessen behandelt, sie leiden länger unter Schmerzen oder sterben frühzeitig.
  • Wohnsituation: Es gibt einen Mangel an barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen. Dies erschwert es Menschen mit Behinderung, selbstbestimmt zu leben.

Wie setzt sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf für mehr Inklusion und Teilhabe ein?

Als Stiftung und sozialer Träger in Hamburg und Norddeutschland setzt sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) in all ihren Arbeitsbereichen für Inklusion ein – ob in der Assistenz, im Werkstatt-Bereich oder in der medizinischen Versorgung.

Dabei nehmen wir immer zwei Perspektiven ein:

  • Was braucht der einzelne Mensch mit Behinderung an Unterstützung/Assistenz, um so zu leben, wie er will?
  • Welche gesellschaftlichen Strukturen müssen wie verändert werden, damit insgesamt mehr Inklusion und Teilhabe möglich wird – zum Beispiel in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Gesundheitssystem.

Dafür sind wir mit vielen Akteur*innen im Austausch, etwa Behörden, Kooperationspartner*innen und Unternehmen. Denn wir wissen: Nur gemeinsam können wir echte Veränderung schaffen.

Wir beraten und unterstützen, dass Menschen mit Behinderung Arbeitsplätze finden, die ihren Qualifikationen und ihrem Wunsch entsprechen. Das tun wir zum Beispiel, indem wir mit Wirtschaftsunternehmen in den Austausch gehen und Kooperationen bilden.

Indem wir stets den Status quo hinterfragen, bringen wir innovative Projekte an den Start. Beispielsweise war die ESA Mit-Initiatorin des Hamburger Trägerbudgets. Das sogenannte Trägerbudget regelt seit 2014 die Finanzierung der Eingliederungshilfe in Hamburg. Zur Eingliederungshilfe zählen Assistenz-, Wohn-, Beschäftigungs- und Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung sowie psychischer Erkrankung.

Die neue Finanzierungslogik nach dem Trägerbudget erfolgt verkürzt gesagt so: Die Träger*innen der Eingliederungshilfe verständigen sich mit der Sozialbehörde darauf, die gesamten Leistungen gebündelt über einen längeren Zeitraum zu finanzieren. Das ermöglicht es den Anbietern, die Angebote besser an die individuellen Bedarfe der Menschen anzupassen und bietet Entwicklungsraum für neue Ideen. So können Modellprojekte langfristig geplant und in die bestehenden Strukturen eingebaut werden.

Das Hamburger Trägerbudget zeigt, dass stetig Veränderung passiert. Nach außen hin mag das Thema Finanzen dröge erscheinen, doch es wirkt. Durch gesicherte und langfristige Finanzierung konnten beispielsweise folgende Pilotprojekte zum neuen Status quo werden:

Aber auch außerhalb der Eingliederungshilfe setzt die ESA neue Maßstäbe. Für die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung hat sie eine klare Forderung: „Gesundheit für alle – jetzt!

Das Motiv „Einigkeit und Recht und Barrierefreiheit“ unserer Kampagne In der besten Gesellschaft bringt es auf den Punkt: Nur wenn wir gemeinsam Barrieren abbauen, gelingt echte Teilhabe. Das ist kein Privileg, sondern ein Recht!

Schlagworte:

  1. Politik
  2. Stiftung

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