Wie kann ich mit Behinderung Sport machen?

Foto aus einem inklusiven Sportangebot: Zwei Menschen helfen der Person in der Mitte über eine Bank zu gehen.

Nur jeder zweite Mensch mit einer Behinderung macht Sport. Das geht aus dem dritten Teilhabebericht der Bundesregierung von 2021 hervor. Mehr als die Hälfte (55 %) der befragten Menschen mit Behinderung gaben an, keinen Sport zu treiben. Im Vergleich sind es bei Menschen ohne Behinderung 28 %, die gar keinen Sport ausüben.

Auch anders herum gefragt ergibt sich ein ähnliches Bild: Menschen ohne Behinderung treiben zu 48 % regelmäßig Sport, wohingegen Menschen mit Behinderung dies nur zu 32 % tun. Aber wie kommt es, dass diese Zahlen sich so stark voneinander unterscheiden?

Was für Hürden gibt es für Menschen mit Behinderung, sportlich aktiv zu werden?

Die Hürden mit Behinderung sportlich aktiv zu werden, beginnen schon beim Wissen um inklusive Sportangebote. Oftmals wissen Menschen mit Behinderung nicht, was für Möglichkeiten es um sie herum gibt. Dafür braucht es auch die Unterstützung des sozialen Netzes um die Person herum. Häufig sind es Angehörige und Assistent*innen, die von Angeboten erfahren und es dann weitertragen.

Viele Menschen mit Behinderung können zudem nicht eigenständig zum Sportverein oder zur Sportstätte fahren. Die ohnehin schon rar gesäten inklusiven Sportangebote sind oftmals nicht wohnortnah. Daher braucht es Menschen, die sich Zeit nehmen, um die sportliche Teilhabe zu ermöglichen, also wieder die Angehörigen oder Assistent*innen.

Leider gibt es auch nicht viele inklusive Sportangebote. Bei Sportvereinen fehlt oftmals das Verständnis für inklusiven Sport. Vereinsmitglieder und Trainer*innen haben meist noch Vorurteile im Kopf und Angst davor, ein inklusives Angebot einzuführen. Deshalb leistet der Bereich Sport und Inklusion der Evangelischen Stiftung Alsterdorf Aufklärungsarbeit. Die Mitarbeiter*innen bei Sport und Inklusion beraten beispielsweise Vereine, die ihr Sportangebot inklusiv öffnen möchten. Auch werden durch Sport und Inklusion in Hamburg immer mehr inklusive Sportangebote geschaffen.

Die Mitarbeiter*innen bei Sport und Inklusion haben auch die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen mit Behinderung oft nicht zutrauen Sport zu machen. Es kann sein, dass ihnen nie gezeigt wurde, wie sie trotz Einschränkung sportlich aktiv werden können. Oder sie haben es sogar versucht und dann schlechte Erfahrungen gemacht. Mit Behinderung Sport machen zu wollen, erfordert meistens auch den Mut und die Ausdauer, das Passende für einen zu finden. Durch das fehlende Bewusstsein bei Menschen mit Behinderung kommt es somit häufig gar nicht erst zu einer Nachfrage. Deshalb gibt es viel zu wenig Angebote in den Vereinen.

Wohin kann ich mich wenden, wenn ich mit Behinderung Sport machen möchte?

Sport-Deutschland ist größtenteils in Verbänden organisiert. Daher kann es sich lohnen, mal beim Sportverband der eigenen Region für einen groben Überblick anzufragen. Auch ein wichtiger Verband ist der Deutsche Behindertensportverband. Parasport deckt jedoch nur körperliche Behinderungen ab. Special Olympics hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen zum Sport zu bringen.

Wer in Hamburg mit Behinderung Sport machen möchte, hat folgende Anlaufstellen:

Es gibt auch einen Sportverein in Hamburg-Nord, der genau auf inklusive Angebote ausgerichtet ist: der Inklusions-Sport-Verein Alsterdorf (ISV). Der ISV entstand ursprünglich aus dem Sportverein für Mitarbeiter*innen der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Heute bietet der Verein Sportangebote an, bei denen alle mitmachen können – von Fußball über niederschwellige Bewegungsangebote bis hin zu Yoga.

Viele Sportkurse des ISV finden in der Barakiel Halle statt. Das ist die barrierefreie Sporthalle der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und wird auch von Sport und Inklusion verwaltet. Seit zehn Jahren trainieren in der Barakiel Halle alle, die sich bewegen wollen, gemeinsam.

Was genau macht Sport und Inklusion und wie schaffen sie inklusive Sportangebote in Hamburg?

Der Bereich Sport und Inklusion der Evangelischen Stiftung Alsterdorf bringt Menschen mit Behinderung in Bewegung und fördert das inklusive sportliche Miteinander in Hamburg. Das machen sie, indem sie zu inklusiven Sportmöglichkeiten beraten, fort- und weiterbilden und selbst neue Sportangebote schaffen. Dafür arbeitet Sport und Inklusion mit Vereinen und Einrichtungen zusammen und ist in der Sport-Welt Hamburgs gut vernetzt.

Ein Highlight von Sport und Inklusion ist der jährlich stattfindende Sportliche Marktplatz. Dann werden auf dem Alsterdorfer Markt und in der angrenzenden Kulturküche Stände aufgebaut. An verschiedenen Mitmach-Stationen können sich Menschen mit Behinderung darüber informieren, was für Möglichkeiten es für sie gibt, Sport zu machen und alles auch direkt ausprobieren.

Die Sportlots*innen von Sport und Inklusion bauen wohnortnahe inklusive Sportangebote in Hamburg auf und fördern die Vernetzung in der Hansestadt. Dafür hat der Bereich 2022 auch den Active City Award der Stadt Hamburg erhalten.

Beispiele für Kooperationen von Sport und Inklusion in Hamburg:

  • SEI AKTIV! mit Special Olympics Hamburg: Regelmäßig stattfindende Sport-Aktions-Angebote zum Austesten und Vertiefen.
  • Special Skate mit Skateboard e.V.: Menschen mit Behinderung lernen hier im Sommer skaten.
  • Yoga-Angebot für ältere Menschen mit und ohne Behinderung in Rahlstedt-Großlohe mit Yoga für alle e.V.

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  1. Sport

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