Wie macht man einen Sportverein inklusiv?

Zwei Frauen mit und ohne Behinderung geben sich High Five.

Für Menschen mit Behinderung gibt es noch nicht genügend Sportangebote. Dabei trägt Sport zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Regelmäßige sportliche Betätigung stärkt das Herz-Kreislauf-System, baut Stress ab und senkt das Risiko für Depression und Angststörungen. Im Gegenteil: Durch Sport steigt die Stimmung, die Konzentration verbessert sich und das fördert auch das Selbstbewusstsein.

Sport bringt also viele Vorteile mit sich, von denen auch Menschen mit Behinderung profitieren sollten. Außerdem ist Sport ein wichtiger Aspekt von gesellschaftlicher Teilhabe. Denn im Sportverein knüpft man Kontakte, geht gemeinsam durch dick und dünn und lernt sich und seine Mitmenschen nochmal ganz anders kennen. Doch leider sind Menschen mit Behinderung selten in bestehenden Sportvereinen aktiv.

Warum gibt es bisher so wenig inklusive Sportangebote in allgemeinen Sportvereinen?

Das Thema Inklusion ist in der Gesamtgesellschaft noch wenig angekommen. Es existieren oftmals noch „Sonderwelten“ für Menschen mit Behinderung, die auf sie zugeschnitten sind. Das führt aber auch dazu, dass Menschen ohne Behinderung gar nicht erst mit Menschen mit Behinderung in Kontakt kommen. Und daraus können Vorurteile entstehen.

Durch Vorurteile kann sich bei Trainer*innen der Gedanke einschleichen, dass Menschen mit Behinderung ein Training für Menschen ohne Behinderung schwieriger machen. Auch die Angst vor Überforderung im Umgang mit Menschen mit Behinderung oder aggressivem Verhalten spielt eine große Rolle für die fehlenden inklusiven Sportangebote.

Nicht nur Vereinsmitglieder und Trainer*innen leiden unter diesen Vorurteilen und Ängsten, sondern auch Menschen mit Behinderung. Und ein Teufelskreis beginnt: Es fehlt der Einfluss von außen, der beweist, dass Menschen mit Behinderung sportlich aktiv sein können. Deswegen besteht oft kein hohes Interesse an einer Mitgliedschaft im Sportverein, was zu fehlendem Angebot führt. Das fehlende Angebot stärkt dann weiter den Gedanken, dass Menschen mit Behinderung nicht sportlich aktiv sind. Dahinter steckt oftmals keine böse Absicht – allerdings ist es schwierig aus diesem Teufelskreis auszubrechen.

An dieser Stelle setzt der Bereich Sport und Inklusion der Evangelischen Stiftung Alsterdorf (ESA) an. Sport und Inklusion berät Menschen mit Behinderung aber auch Sportvereine darüber, wie Inklusion im Sport gelingen kann. Neben der Beratung bietet Sport und Inklusion auch Weiterbildungen an. Hier werden die bekannten „Barrieren im Kopf“ abgebaut. Viele Fragen werden beantwortet, Ideen ausgetauscht und Co-Referent*innen mit Behinderung sind der beste Beweis dafür, dass viel mehr möglich ist, als man denkt.

Was kann man tun, wenn man seinen Sportverein inklusiv öffnen möchte?

Offenheit und Kommunikation sind hier das A und O. Sobald man im Verein die Entscheidung getroffen hat, ist es wichtig, Trainer*innen und Vereinsmitglieder so schnell wie möglich mit ins Boot zu holen.

Generell gilt:

  • Meistens stellt man sich alles schwieriger vor als es ist.
  • Ein offener und ehrlicher Austausch über die Möglichkeiten kann viel helfen.
  • Ein Angebot muss nicht für alle geeignet sein – sollte es sportliche Unterschiede geben oder jemand den Kurs stören, sollte etwas passenderes gefunden werden. (Da gibt es keinen Unterschied ob Sportler*in mit oder ohne Behinderung.)
  • Oft hilft es Trainer*innen Hospitationen bei bestehenden Gruppen anzubieten.
  • Generell gibt es in Hamburg viele Hilfsmöglichkeiten: z.B. Sport und Inklusion, aber auch der Hamburger Sportbund bietet viel Hilfestellung bei allen Fragen und Themen.

Der Kontakt zu Einrichtungen für Menschen mit Behinderung in der Nähe kann ebenfalls helfen. So kann man direkt erfragen, ob und was für Interesse an Sportangeboten besteht. Im nächsten Schritt kann man zusammen für mehr Inklusion in Sportverbänden werben.

Seinen Sportverein für Inklusion zu öffnen, kann ein Prozess sein, der viele Fragen aufwirft. Doch mit kleinen und einfachen Schritten ist schon sehr viel möglich. Wie gesagt, unsere Kolleg*innen von Sport und Inklusion stehen gerne beratend zur Seite.

Schlagworte:

  1. Sport

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