Digitale Assistenz – Digitalisierung für alle

Digitale Assistenz

Jeder Mensch hat ein Recht auf Teilhabe – und somit auch auf Digitalisierung. Damit auch Menschen mit Behinderung von der Digitalisierung profitieren können, haben wir ein videogestütztes Serviceangebot für Menschen mit Behinderung erprobt – mit Erfolg.

Neben der unmittelbaren und persönlichen Assistenz soll die zusätzliche Videoassistenz noch mehr Flexibilität und Selbstständigkeit ermöglichen. Über ein Tablet, ein Smartphone oder einen Computer können Klient*innen mit speziell geschulten Assistenten*innen in Kontakt treten. Dadurch, dass einzelne Unterstützungsleistungen digital, spontan und mit geringem Aufwand angeleitet werden können, sind Klient:innen nicht mehr ausschließlich auf ihre fest vereinbarten Assistenzzeiten angewiesen.

Die Idee der digitalen Assistenz kommt aus den Niederlanden. Hier wird das Angebot bereits umgesetzt und von verschiedenen Trägern der Eingliederungshilfe intensiv genutzt.

Nachdem von September bis Dezember 2020 in einer ersten Phase die Videoassistenz 2 Stunden täglich getestet wurde, konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden, die in eine zweite Phase eingeflossen sind.

Viel Potenzial für die Zukunft

Rückblickend hat sich gezeigt, dass ein großes Interesse an dem Angebot besteht und aus Sicht der Klient*innen und Assistent*innen einen merkbaren Mehrwert bietet, weil man sich im Sinne des Empowerments und der Selbstermächtigung mit nur "einem Klick" selbstständig Unterstützung organisieren kann.

Dazu beigetragen hat auch das Team, welches die Videoassistenz durchführt und das Konzept über die Jahre mit weiterentwickelt hat.

Als technische Basis hat das Projekt die App "DigiContact" genutzt, einer Software aus den Niederlanden, die durch visuelle Klarheit und eine Reduzierung der Funktionen für Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen leicht bedienbar ist.

Entsprechend haben die bisherigen Nutzer*innen sehr positive Rückmeldungen zur Bedienbarkeit gegeben – und durch die leihweise vergebene Hardware, falls jemand kein Smartphone oder Tablet zur Verfügung hat, konnten auch Interessierte an das Projekt herangeführt werden, die eigentlich keine Möglichkeit dazu hatten.

"Unser Ziel ist es, einen rund um die Uhr erreichbaren Service aufzubauen. Für die Menschen mit Behinderung bringt der 24-stündige Service den großen Vorteil, dass sie immer dann Unterstützung erhalten, wenn sie Hilfe benötigen oder ein Gespräch suchen - etwa in akuten "Krisensituationen", sagt die Projektleitende bei der alsterdorf assistenz ost.

Eine digitale Assistenz kann eine persönliche Assistenz vor Ort jedoch nicht ersetzen - was auch nicht das Ziel des Projektes war. Eine digitale Assistenz kann diese persönliche Assistenz jedoch ergänzen.

Nicht nur im Hinblick auf den Fachkräftemangel, sondern vor allem im Sinne derjenigen Menschen, die eine flexible und gesicherte Assistenz über den Tag benötigen.

Wie es weitergeht

Insgesamt konnten 20 Klient*innen an dem Projekt teilnehmen. Weitere hatten bereits zusätzlich ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet.

Trotz einiger Schwierigkeiten im technischen Betrieb im Zusammenhang mit der verwendeten Software, konnte viel wertvolles Wissen aufgebaut werden, wie eine digitale Assistenz als Leistung für Menschen mit Behinderung zukünftig genutzt werden kann - um im Alltag beispielsweise auch einen medizinischen Mehrwert zu liefern.

Mit diesem Wissen - und dem positiven Feedback der Teilnehmer*innen - ist es nicht nur aus Sicht der teilnehmenden Assistent*innen wünschenswert, digitale Dienstleistungen und Innovationen wie das Projekt zur digitalen Teilhabe als Assistenzleistung für alle zugänglich zu machen.

Herausforderungen bestehen jedoch nach wie vor. Vor allem im Bereich des Datenschutzes, sowie der Bereitstellung von Hardware - sowohl für Klient*innen als auch Mitarbeiter*innen. Auch die zukünftige personelle Aufstellung ist Teil des aktuellen Findungsprozesses zur Weiterführung dieses zukunftsweisenden Projektes.

Zu berücksichtigen ist auch, dass die Videoassistenz noch kein Bestandteil der Regelfinanzierung ist und nicht aus Mitteln der Eingliederungshilfe finanziert werden kann. Hier versuchen wir, eine Lösung zu finden.

Kommen sie bei Fragen gerne auf uns zu.

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